Hallo Pepe,
ich kann sehr gut nachempfinden wie es Dir geht. Im April letzten Jahres musste ich meinen geliebten Partner im jungen Alter von 8 Jahren erlösen (einige hier werden sich vielleicht daran erinnern).
Ich weiß, dass man sich ganz ganz schlimm dabei fühlt, wenn man "Richter über Leben und Tod" sein muss und dass man sich ständig fragt, ob man wirklich alles für das Pferd getan hat. Das verstehe ich, dass es Dir da wirklich schrecklich bei geht und dass das ganz schwer ist.
Bei meinem war damals immer noch die Option x, dass bzw. ob man ihn mit irgendwelchen Therapien/ Medikamenten wieder heilen könnte. Leider hat das alles nicht funktioniert, aber ich wollte auch wirklich alles für ihn getan haben. Eben weil immer noch ein Fünkchen Hoffnung bestand, dass er wieder ganz gesund werden könnte.
Aber in Deinem Fall, und so hast Du es ja auch schon selbst eingesehen, gibt es wohl diese Option nicht mehr, dass Dein Pferd jemals wieder richtig gesund wird. Und wenn es jetzt schon soweit ist, dass es nur noch unter Schmerzmitteln ein halbwegs unbeschwertes Leben führen kann, dann solltest Du wirklich überlegen, ob es nicht Zeit ist, sie gehen zu lassen. Auch wenn es noch so schwer ist!
Du hast ihr die Möglichkeit für 6 schöne Jahre gegeben. Alles was jetzt noch kommt an Zeit ist nicht mehr schön für sie und hilft ihr auch nicht mehr...
ich meine das nicht böse und versteh mich bitte nicht falsch, denn ich bin niemand, der sich solche Entscheidungen leicht macht, aber mit etwas Abstand sieht man doch manche Dinge etwas "realistischer" und nüchterner.
Ob sie jetzt noch ein paar Monate mit Schmerzmitteln auf der Wiese steht oder nicht, interessiert Dein Pferd nicht wirklich. Die denken nicht "oh wie schön wäre es, wenn ich noch ein bisschen auf die Wiese könnte". Das sind WIR, die das denken. Das Pferd macht sich überhaupt keine Gedanken darüber. Für das Pferd ist es nichts anderes, ob Du sie jetzt gehen lässt oder in ein paar Monaten. Mit dem einen Unterschied, dass sie, wenn Du sie jetzt gehen lassen würdest und das möglichst kurzfristig, keine Schmerzen mehr leiden muss!
Denn auch trotz Metacom und dergleichen wird sie ihre Schmerzen noch merken. Das betäubt ja nicht komplett.
Bitte versteh das nicht falsch, aber mir haben diese Gedanken damals doch irgendwie geholfen die Entscheidung "jetzt" zu treffen und nicht noch ein paar Monate herauszuzögern. Das Ergebnis ist am Ende leider das Gleiche... nur eben herausgezögert...
Wenn Dein Pferd in der freien Wildbahn leben würde, und das muss man sich auch immer irgendwie vor Augen halten, würde es jetzt schon nicht mehr unter uns sein, weil es irgendwelchen Raubtieren zum Opfer gefallen ist...
Meist sind es die eigene Unsicherheit, dass man Richter über Leben und Tod spielen muss, das "Vermenschlichen" des Pferdes (mein Pferd denkt so und so und fühlt das und das - nein, tut es nicht! es folgt lediglich seinen Instinkten), ein wenig Egoismus, ganz viel Angst vor dem was da passiert und die Angst davor, dass man einen geliebten Partner gehen lassen muss, die einzigen Gründe, die uns daran hindern oder die uns das rauszögern lassen. Nüchtern betrachtet hätte man selbst wahrscheinlich schon jedem Fremden geraten, den Partner endlich gehen zu lassen.
Auch wenn es schwer ist, aber versuch es irgendwie etwas "nüchterner" zu sehen!! Du tust Deinem Partner Pferd damit einen Gefallen weil Du ihn vor weiteren Schmerzen und Leid bewahrst!!
Ich habe übrigens leider schon beide Tötungsarten hinter mir. Ich bzw. meine Familie sind der Meinung, dass der Tod durch Bolzenschuss eindeutig schneller geht und angenehmer ist. Denn die meisten Pferde haben schon Angst, wenn der TA nur um die Ecke kommt oder die Spritze ansetzt - eben weil es weiß, dass vom TA meistens irgendwas Unangenehmes zu erwarten ist. Beim Schlachter geht das Pferd in einen Raum, weiß nicht, was es erwartet und bevor es ganz im Raum ist, ist es auch schon tot. Das ging so schnell und mein Pferd hat wirklich gar nicht kapiert, dass jetzt irgendwas schlimmes passieren könnte.
Beim Einschläfern hingegen war bei unserem anderen Pferd schon Alarmstufe rot, als der TA nur mit der Spritze ankam... war nicht so schön und sicher stressiger...
Ich denke, Du wirst im Sinne des Pferdes die richtige Entscheidung treffen!! Lass Dir nur nicht so viel Zeit!! Denn diese Zeit geht in Form von Schmerzen zu Lasten Deines Pferdes!!
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft in der nächsten Zeit!! Ich denke an Dich!! Fühl Dich gedrückt!!!
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