Die Frage ist doch: Welchen Grund soll das Pferd bitteschön haben, sich in eine winzige zugige Rappelkiste zu stellen, um dann mehr oder weniger viele Minuten bis Stunden darin zu verbringen.
Wenn es überall toller ist, als im Hänger, wird es sich allenfalls aus Gleichgültigkeit oder Gutmütigkeit verladen lassen. Pferden, die sich nicht verladen lassen wollen, gebe ich zwei Möglichkeiten zur freien Wahl: Draußen ist alles stressig, anstrengend und doof und je näher man dem Hänger kommt, desto angenehmer wird die Situation.
Faktisch kann das je nach Charakter des Tieres so aussehen, daß ich draußen eng longiere, viele Wendungen mache, rückwärts laufen lasse und jede andere Form des Herumwirbelns veranstalte und dann alle paar Minuten in Seelenruhe auf den Hänger zu gehe und dem Pferd Ruhe im Hänger anbiete. Möchte es diese Ruhe nicht, weil es sich dem Hänger nicht oder nur ungern nähert, wirbele ich wieder einige Minuten mit dem Pferd vor dem Hänger herum und mache ihm Stress. Dann wieder umschalten auf friedlich und nett und dem Pferd wieder den Ruhepol "Anhänger" anbieten.
Nach mehrfachem eindeutigem Zeigen dieser beiden Extreme kommt es vor, daß das Pferd in der Stressphase draußen nach dem Hänger schielt und in dessen Nähe möchte, weil es dort halt angenehmer ist.
Und nun muß man mit entsprechendem Fingerspitzengefühl dem Pferd den Hänger vorenthalten. Man schürt den Wunsch, zum Hänger zu gehen, indem man das Pferd zwar hingehen läßt, aber es immer wieder wegschickt, obwohl es dort noch verweilen möchte.
Auf KEINEN Fall in dieser Phase wieder an's Verladen denken! Deine Einstellung ist genau das Gegenteil: Dein Pferd soll nicht so lange am Hänger bleiben! Auf diese Weise seht es sich nach dem ruhigen Ort und der Hänger wandelt sich vom Ort der Vermeidung zum Ort der Zuflucht.
Dann das Pferd allein die Rampe betreten lassen und wieder wegschicken.
Langsam den Stressbereich draußen immer näher an die Rampe verlegen, sodaß der Ruhe-Ort immer tiefer im Hänger zu finden ist und das Pferd dorthin strebt, um zufriedengelassen zu werden.
Wenn das Pferd im Hänger ist, NIEMALS Stress machen! Wenn es jedoch plötzlich wieder rückwärts tendiert, muß es wieder KOMPLETT raus und draußen erstmal das Stressprogramm absolvieren, bis es begreift, daß es nur dann um den Stress herumkommt, wenn es zügig und zielstrebig in den Hänger steigt.
Tja, irgendwann kann man dann auch das Pferd im offenen Hänger parken, später die Popostange schließen, es noch später anbinden etc etc...
Hört sich vielleicht schlimm an, sieht auch manchmal recht spektakulär aus, wenn das Pferd am Boden rumgewirbelt wird, aber bei entsprechend griffigem Untergrund wie Hallen- Reitplatz- oder Paddockboden ist das alles halb so dramatisch.
Später reicht oft schon eine schärfere Stimme und ein wenig ruppigerer Umgang vorm Hänger, damit das Pferd sich erinnert und ganz flott reinmarschiert.
Daß man für die Aktion einen vernünftigen, griffigen und dicken Strick OHNE Panikhaken nimmt, ist ja wohl selbstverständlich, schließlich gehen die Panikhaken immer dann auf, wenn man's nicht gebrauchen kann. Im Notfall läßt man den Strick halt los.
Horsi
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