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Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 11:31 
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@aariane
Meinst Du im Winter vor 3 jährig anreiten oder im Winter vor 4 jährig?

@Horsi,
danke für den detaillierten Bericht!
Ich finde es halt immer interessant zu hören, wie es andere machen (solange es funktioniert :wink:). Ich weiß jetzt nicht richtig "was" Du reitest, aber wie lange benötigst Du denn ca., vom ersten Mal Roundpen bis Du das Pferd geschlossen in allen 3 GGA reiten kannst? Und wie alt sind die Pferde, wenn Du anfängst.

Auch wenn ich mich für Monti Roberts nicht begeistern kann, es gibt ja immer mal wieder gute Ansätze, mit denen man sich mal näher beschäftigen kann oder sie im Hinterkopf behält.
Um ehrlich zu sein, auch wenn ein Pferd bei mir nicht die gleiche Schule durchlaufen würde, habe ich Beobachtungen gemacht, die wenigstens in eine ähnliche Richtung gehen- u.a.bei den 3 Pferden, die ich (mit)angeritten hab. Da ich 50 kg wiege und nen guten Knieschluss habe, werde ich da ab und zu gefragt. Vielen Pferde sind weit cooler bei den ersten Malen Aufsitzen, wenn man unnötiges Werkzeug weglässt, sprich erste Male aufsitzen ohne Sattel, einfach mal von oben Streicheln, nur am Halfter anführen (allerdings hab ich da immer jemand der führt :mrgreen: ), ne Runde über die Wiese oder den Hof (wo die Jungpferde sich doch oft sicherer fühlen, als in der Halle). Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass der Kontakt zum "Reiter" direkter war, aber die Pferde waren so einfach relaxter, als mit Sattel und Trense... Aber alles weitere- da mag ich die zusätzliche Ausrüstung :wink: (wobei der Reiter ja eh das junge Pferd bei den ersten Malen nicht stören soll, d.h. der Zügel wird ja kaum benutzt).


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 12:32 
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@ Phillis:
Wohin die Pferde später im einzelnen ausgebildet wurden, war verschieden, da mach ich auch keine großen Unterschiede. Ich selbst gehe am liebsten im Westernsattel ins Gelände und reite Kundenpferde im Viereck sowohl Dressur als auch Western.
Wichtig für mich, ist daß eine bombenfeste Basis besteht, dann kann sich der Rest entwickeln wie er will.

Was natürlich gut sein kann, (ich hab's noch nie probiert) ist daß meine Reiterei nicht dem entspricht, was die landläufigen FN-Dressurrichter gern sehen wollen. Andersrum sehe ich auch nicht immer gern, was diesen Richtern vorgeritten wird. Mir ist das vor allem auf kleineren, ländlichen Turnieren bis ca Kl-L VIEL zu Hand-lastig und insgesamt of zuviel Kraftreiterei.
Wo der sich mancher RL für innovativ und mutig hält, wenn er mal ausnahmsweise überstreichen läßt, fordere ich regelmäßig, die Zügel komplett wegzuwerfen. Ein wenig Slack (=Durchhängen) im Zügel sehe ich persönlich auch gern bei meinen Dressurschülern, weil's mir ganz deutlich zeigt, wieviel Selbsthaltung das Pferd bereits aufbringen kann.
Die Zügel irgendwann straffer zu führen, ist keine große Kunst und kann man später immernoch tun.

Die Jungpferde, die ich bisher trainiert habe, blieben ca 3-4 Monate bei täglichem Training. Manchmal hab ich auch 2-3x täglich 10-20 Minuten gemacht und dadurch die Tiere weniger überfordert, aber gleichzeitig viele Wiederholungen erreicht. Später hab ich die Besitzer mit einbezogen, denn schließlich sollen die Pferde nicht unter MIR laufen, sondern bei ihren Besitzern funktionieren.
Anschließend Nachbetreuung sofern nötig 1x pro Woche, später weniger oder nur noch bei Bedarf.
Die älteren Pferde, die umgestellt wurden, brauchten ca 2 Monate, wenn ich sie ebenfalls täglich arbeiten konnte und je nach Bedingungen und Umsetzungsfähigkeit seiner Besitzer ca 8 Monate bis 1,5 Jahre, wenn ich wöchentlich zur Reitstunde rausgefahren bin.

Nicht zu unterschätzen sind die Trainingsbedingungen!
Eine gute Umzäunung, ein ebener, griffiger Boden und ansonsten ein solides Equipment macht sich definitiv bezahlt! Mittlerweile weigere ich mich, auf abgesteckten Weide-Ecken zu arbeiten, wo man zwischen Stolpern, Ausrutschen und übern Zaun springen wählen darf...

Monty Roberts, Pat Parelli und viele viele andere haben schon einiges an Wissen auf Lager, aber eines ist ganz klar: Wir sprechen hier von einem ganz bedeutsamen US-Wirtschaftszweig mit dem Oberbegriff "Horse-Industry" oder "Equine Industry"! Es geht nicht nur um Lösungsansätze, sondern um's Business und das will bei uns hier in Europa noch niemand so richtig gern hören, weil es sich zu nüchtern anhört. So isset aber.
Folglich können die Jungs super zaubern und gut verkaufen, außerdem ist das Produkt nicht mal übel und das macht die Sache rund.

Vieles, was ich mache und lehre, hab ich aus mir selbst entwickelt. Hab sehr sehr viel auf allen möglichen Abreiteplätzen zugesehen, einige wenige Bücher gelesen und Kurse besucht und viel herumprobiert.
Und ich hatte das Glück, niemals wirklich schlechten Englisch-Reitschulunterricht zu genießen, weshalb ich auch nie an dem Punkt war, mit viel Kraft und wenig Hirn herumzumurksen und das für normal zu halten, weil ich's nicht besser gezeigt bekommen hab.
Mit der Zeit hab ich allerhand Trainer und (Western-)Turnierreiter kennengelernt, mich mit ihnen unterhalten oder mir ihre Kommentare zu Prüfungsritten oder beim Zuschauen in der Abreitehalle angehört. Da war allerhand Schwachsinn dabei, aber auch wirklich gute Ideen und Eindrücke.
Beides bringt einen weiter, sofern man es zu differenzieren weiß.

Und was mir kurioserweise auch viel gebracht hat, war mein jahrelanger Job als IT-Troubleshooter im Callcenter: Ja wirklich! Die Fähigkeit, sich blind und nur per Stimme in die Situation des anderen hineinzuversetzen, ihm seine Probleme schrittchenweise auseinanderzudividieren, Symptome von Ursachen zu trennen, die Schwachstellen zu finden und dann alles wieder in Ordnung zu bringen. Mit einem absoluten Laien am anderen Ende, aber mit seinen Händen und seinen Augen. Dieses sequenzielle, analytische Vorgehen hab ich verinnerlicht und es beim Reiten angewandt - das Ergebnis läßt sich sehen :-)

Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 12:44 
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Du hast also sozusagen Deine eigene Reitlehre entwickelt :ashock: oder wie ist das zu verstehen?


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 13:05 
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Grandessa, sowas kann aber halt auch funktionieren...

Ich denke, es ist halt wichtig, dass man weiß was man tut und vor allem, das man absehen kann, wie es auf´s Pferd wirkt.
Ich persönlich fühle mich halt mit der Reitweise nach FN wohl, sicher und finde, es funktioniert einfach. Dass das gleichzusetzen ist mit Gezerre, bestreite ich und kann es nicht mehr hören. Wie bei allem gibt es halt solche und solche und die Richtlinien sind zwar die selben, nur manche legen es anders aus, als andere.


Zuletzt geändert von Phillis am 25. Juli 2008, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 13:05 
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@ Grandessa:
Mein Gott, hört sich das überkandiedelt an... aber wennde so willst? Joa :acool:

Ich würde das so nicht nennen, aber vielleicht kommt's unter'm Strich dabei raus. Weißt Du, es gibt nunmal eine feste Konstante bei der Pferdeausbildung und das ist das Pferd mit seinen artspezifischen Eigenschaften, Fähigkeiten und Bedürfnissen. Daran kann man nichts ändern: Du kannst machen was Du willst, es wird nie einen Baum hochklettern oder katzenähnlich tief am Boden kriechen können.

Ich habe mich also mit den gegebenen Möglichkeiten befasst und überlegt, wie man mit System einen Weg finden kann, dem Pferd möglichst artgerecht Dinge beizubringen. Bestenfalls damit zu beginnen, was es bereits von jemand anderem, nämlich seiner Mutter und seinen Artgenossen beigebracht bekommen hat.
Tja, so gut wie JEDES Pferd hat eine Mama gehabt und die hat instinktiv ihrem Baby beigbracht, sich dirigieren zu lassen: Vor, zurück, stopp, Richtungswechsel, Vorderhand wegdrehen, Vorderhand annähern, Hinterhand wegdrehen und Hinterhand annähern.
Nichts anderes will der Reiter jeder Reitweise ebenfalls können.
Das Pferd kann das alles schon, es muß sich nur noch dran erinnern, daß es das mal gelernt hat und es muß die Pferde-untypische Körperform und Körpersprache des Menschen zu interpretieren lernen.
Der Mensch muß lernen, sich pferdegerecht auszudrücken und zu verhalten und schon hat man den ersten Teil des Kommunikation festgelegt.
Der Rest baut hierdrauf auf.

Letzten Endes gibt es unendlich viele Herangehensweisen und alle MÜSSEN irgendwie zum Pferd passen, damit sie funktionieren. Die eine ist logischer, die andere umständlicher, wieder andere dienten einst einem Zweck, den es heute nicht mehr gibt (Militärreiterei / Arbeitsreiterei) und wieder andere sind zufrieden, wenn Lenkung, Gas und Bremse funktionieren und sie durch den Wald hoppeln können.

Ich hab mir nur das für MICH am sinnvollsten klingende von allen herausgezogen und entsprechend kombiniert. Vielen konnte ich damit helfen, also scheint es nicht nur für MICH einen Sinn gemacht zu haben.

Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 13:15 
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Phillis hat geschrieben:
...Dass das gleichzusetzen ist mit Gezerre, bestreite ich und kann es nicht mehr hören. Wie bei allem gibt es halt solche und solche und die Richtlinien sind zwar die selben, nur manche legen es anders aus, als andere.


Nee nee, Phillis! Ich sage nicht, daß alle FN-Reiter zerren.
Nur wäre ich nicht böse, wenn mehr auf sowas geachtet würde, statt (übertrieben gesprochen) nur die Pferdenase in der Senkrechten zu sein braucht, um in den unteren Klassen nen Blumentopf zu gewinnen.
Das fängt leider in den vielen schlechten bis mittelmäßigen Reitschulen an, denn DORT lernt das Gros der Leute den Umgang mit dem Pferd.
Würde hier ein besseres Konzept mit anderen Idealvorstellungen herrschen, dann würde sich auch eine ganz andere, feinere Art der Reiterei entwickeln.
Später, in höheren Klassen, trennt sich die Spreu vom Weizen eh: Diejenigen mit der guten Ausbildung kommen weiter, der Rest gibt sich mit jahrelangen A / L Turnieren zufrieden, wo man je nach Richter eben DOCH auch mit schlechter Reiterei noch ganz gut mitschwimmen kann.

Das find ich halt schade, denn die Masse macht leider die Meinung bzw die Vorbildfunktion. Den Kindern und Teenies wird das vorgelebt und ihnen wird leider ein falsches Bild für gut laufende Pferde vermittelt.
Und jeder weiß ja, wie schwer es ist, schlechte Angewohnheiten erstmal wieder loszuwerden...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 13:24 
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Naja, mit den Klassen, da muss ich Dir etwas widersprechen. Das "Gezerre" geht teilweise erst ab M richtig los (nur dass die dann von hinten auch entsprechend Druck geben...).

...aber die Diskussion gab´s hier ja schon zur genüge :wink:


Zuletzt geändert von Phillis am 25. Juli 2008, 13:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 13:33 
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Phillis, ohne großartig jahrelange Erfahrung vorweisen zu können finde ich, dass sich das vernünftig, flexibel und durchdacht anhört. Du sagst ja selber, dass Du es von vielen Faktoren abhängig machst.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 14:34 
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@Horseman74: Aha, so ist das also - interessant und wenn's denn funktioniert....von mir aus :-D .
Allerdings sehe ich in dem Mix aus Western und FN und.... ja keine richtigen Vergleichsmöglichkeiten für Dich selber (auf Turniere gehst Du ja wohl nicht wie ich das verstehe) wo Du stehst mit Deiner Ausbildung oder reicht Dir dann einfach ein zufriedenes Pferd oder reitest Du auch "Lektionen" sprich Versammlung?

@Phillis: So sehe ich das auch - im A und L-Bereich kann man noch bei relativ pferdefreundlicher Reitweise mithalten. Ab M hört man dann schon oft, daß man da auch mal "durchgreifen" muß sprich brutal werden muß, damit die Rösser sich auch anstrengen usw. Ich kenne auch wenige S-Reiter die keine Schlaufis und andere Zwangsmittel anwenden - da werden die Pferde ganz schön "gedrillt" - bei den Dressuris noch mehr als bei den Springern (die machen dann wieder andere nicht so nette Geschichten...).


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 15:09 
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@ Grandessa:
Ömm, wo ich stehe? Ich glaub, ich steh einfach über den Dingen! :mrgreen:
Ich habe nie Großen Wert drauf gelegt, mich mit irgendjemandem zu vergleichen. Zumindest nicht in Form von Wettkämpfen, Turnieren oder dergleichen. Mal gelegentlich ein Playday ist ja ganz nett, aber da war's auch schon. Mir waren damals schon Schulnoten völlig schnuppe. Hauptsache, ich weiß daß ich gut bin. Wenn dann auch noch andere Wert drauf legen, von mir zu lernen, ist mir das Bestätigung genug. Und wenn ich Scheiße bauen würde, wär's ja offensichtlich, denn dann liefen die Pferde nicht vernünftig. Simpel, gelle? :wink:

Mir sind zwei Dinge wichtig: Ein gut laufendes Pferd und ein zufriedener, entspannter Reiter, der irgendwann auch ohne meine Hilfe gut zurechtkommt. Im Prinzip sind dem ganzen ja keine Grenzen gesetzt und wenn's an der Zeit ist, kommen auch anspruchsvollere Elemente dran - wieso auch nicht...

Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 15:19 
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Naja, aber man muß ja irgendwo Ziele haben finde ich - gut laufende Pferde und entspannte Reiter gibt es auf E- genau wie auf S-Niveau, um es mal FN'ler-mäßig auszudrücken - sprich, man muß doch wissen wo die Reise hingehen soll oder?


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 15:34 
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Grandessa hat geschrieben:
Naja, aber man muß ja irgendwo Ziele haben finde ich...

Nöö, brauch ich nicht.

Zitat:
...man muß doch wissen wo die Reise hingehen soll oder?

Muß man das? Der Weg ist schon Ziel genug...
Und von mir aus ist man dann auch irgendwann bei -S- oder halt bei -E-.
Hauptsache reel und zufrieden. Dann ist man schon 1000x weiter als viele andere, die ihr Pferd weder in den Hänger schicken, noch entspannt ausreiten, noch irgendwo kurz unangebunden abstellen können. Das zählt für mich uneingeschränkt und genauso wichtig dazu.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 26. Juli 2008, 11:53 
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Nochmal zu denen, die hier sagten, früher sei das anders gewesen.
Komischer Weise machen es hier gerade die alten Züchter so, dass sie die Pferde bereits im November, also ca. 2 1/2 jährig zum Anreiten weggeben. Für die Pferde folgt dann der totale Kulturschock. Plötzlich keine "Herde" mehr, oft kein Weidegang, nur Beritt. Und dann fragt man sich, warum die Pferde rumbocken, oder eben abbauen. Halte diesen psychischen Knacks für fast noch schlimmer als evtl. gesundheitliche Folgen. Ich verstehe auch immer nicht, warum so viele es darstellen, als sei es normal, dass Pferde erst zum Winter, fast 4jährig angeritten würde. Ich kenne mehr als genug, die schon vor 3 jährig geritten waren.Oder mit 2 anlongiert wurden (was ich für sogar noch bedenklicher halte). Allein hier im Forum sind auch Leute unterwegs, die 3 jährige reiten oder geritten gekauft haben. Haben die nicht was beizutragen?

Wollte im Internet mal was wissenschaftliches suchen, über körperliches Wachstum beim Pferd so vom 3-6 Lebensjahr, habe aber leider nicht wirklich was gefunden :asad:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 26. Juli 2008, 13:15 
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Naja, leieder steckt hier auch wieder die liebe Kohle dahinter.
Bei den Westernpferden, vor allem in den USA ist es keine Seltenheit, wenn bereits 2,5 jährige ihre ersten Turniererfahrungen oder gar Erfolge vorweisen können!
Babys sind halt einfacher unterzubuttern, haben weniger Erfahrung und sind in ihrer Sozialstruktur NOCH mehr darum bemüht, es ihren Rang-oberen recht zu machen.
Außerdem ist ein gewonnenes Jahr bares Geld wert, wenn man mal an Unterkunft und Berittkosten denkt.
Und: Es ist garnicht oberstes Ziel, die Pferde möglichst lange zu reiten.

Tja, mal sehen wann sich dieser Trend in Europa herumspricht... Manche fangen ja hier schon mit 2,5 Jahren an. Wenn man bedenkt, daß die Isländer ihre Pferde lieber erst mit 4, besser 5 Jahren arbeiten und auch einige Haflingerzüchter dafür plädieren, die Tiere erstmal reifen zu lassenund sie erst mit 4 Jahren anzureiten, ist das schon ein ordentlicher Unterschied!
Ich glaub, es zahlt sich aus, früh mit dem Händling zu beginnen, aber nie länger als maximal 10-15 Minuten am Stück zu arbeiten. Vielleicht auch schon die eine oder andere spielerische Gewöhnung an Sattel und Trense oder Gegenstände auf dem Rücken, damit das von klein auf zur Normaliät gehört und später keinen Grund zum Protest bietet.
Aber das richtige REITEN und Arbeiten würde ich eher so ab 3,5 bis 4 Jahren beginnen.

Komischerweise halten viele Leute Jungpferde für komplett inexistent, is plötzlich ein Datum auf dem Kalender steht und man von jetzt auf gleich mit allen Anforderungen an ein zukünftiges Reitpferd anrückt und den Lahrplan auspackt.
Statt das Jungpferd halfterführig zu machen und es als Handpferd mit ins Gelände zu nehmen und ihm an der Seite eines erfahrenen Pferdes die Welt zu zeigen, wird wertvolle Zeit schlichtweg verpennt.

Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 26. Juli 2008, 13:44 
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... es kommt wie immer auf's Pferd an.

Es gibt Pferde, die du 2,5 jährig von der Weide holst, die dann "realtiv" fertig sind. Diese Pferde über den Winter, wenn sie sowieso aufgestallt sind, anzulongieren, anzureiten und im nächsten Frühjahr noch einmal für einen Sommer wegzustellen, halte ich für unbedenklich. Erfahrungsgemäß ist der Kulturschock für die Pferde nicht so groß wie im Allgemeinen angenommen wird und die verkraften das gut. Die Pause nach dem Anreiten dient dem "Sacken-" und "Festigen-" -lassen.

Wohlgemerkt: Anreiten heißt: An Sattel, Trense und Reitergewicht auf dem Rücken gewöhnen. Das ist nichts, was man ad hoc so eben mal macht, der Prozess dauert den ganzen Winter über an und wenn denn der Reiter das erste mal auf dem Pferd sitzt, ist das auch keine Stunde und auch nicht täglich.

Auf sehr große Pferde trifft das nicht zu. Normalerweise brauchen die länger bis die ihre Knochen sortieren können. Da muss man individuell entscheiden, wann das Pferd soweit ist, das man mit dem Anreiten beginnen kann.

Ein Pauschal-Rezept gibt es nicht. Man muss sich die Pferde mit Sinn und Verstand ansehen und sich mit dessen In- und Exterieur vertraut machen und danach vernünftig entscheiden und die Arbeit entsprechend einteilen.


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