anjachristina hat geschrieben:
Hi,
ich geh am Stock, ist das teuer! Der Reitverein auf dem Hof, wo meine RB steht, hat 2 Schulpferde und der RU vom Verein kostet 6 Euro plus 6 Euro fürs Schulpferd. Die Schulpferde gehen pro Tag mehrere Stunden. Ich hab beobachtet, dass es vom Reitlehrer abhängt, wie die Schulpferde laufen. Ich kann jetzt nicht sagen, wie das abläuft, ich guck nur ab und zu mal mit einem Auge hin. Aber seit die 'Haupt'- RL krank ist und Vertretung gemacht wird, gehen die Schulis ohne Hilfszügel in schöner Haltung über den Rücken. Auch bei den ganz kleinen Zwergen.
Grüsse
WAS??? 12,- Euro für ne Reitstunde??? Das kann ja nur ein schlechter Scherz sein! Leider gibt's das immer wieder und man kann sich an wenigen Fingern ausrechnen, wie die Sache laufen muß.
Kleiner Einblick in die Berechnungsgrundlage:
Als Reitbetrieb unterliegt man den 19% Mehrwertsteuern, was die 12,- EURO Reitstunde auf etwas mehr als 10 Euro Netto zusammenschrumpfen läßt.
Fangen wir ganz banal mit der Anschaffung eines Billig-Pferdes inklusive Austrüstung an und hoffen wir mal daß dabei auch noch alles funktioniert und passt. Da ist man schon ziemlich flott bei 2.000,- ohne groß was verlangen zu können.
Diese Investition sollte in der Regel schonmal Geld abwerfen, ohne daß man Arbeit reinsteckt, sonst kann man seine Kohle auch gleich auf'm Sparbuch verzinsen.
Dann kommen Rücklagen für eventuelle Neuanschaffung der Ausrüstung sowie der Pferde hinzu, denn beides wird nicht ewig halten und der Wertverlust ist auch nicht zu verachten.
Dort, wo das Schulpferd steht, kann kein Einstaller-Pferd Geld einbringen, also muß man nicht nur die Futterkosten berücksichtigen, sondern auch noch das Geld, was durch die Vermietung der Box reingekommen wäre.
Selbst wenn man ner Putzfrau nen Zettel in die Hand drückt und sie alle 20 Sekunden "Schneller da auf der Lissy" und "Hacken runter", "Hände Ruhiger", "Hau ihm eine auf'n Sack!" und vielleicht noch ein paar Bahnfiguren ablesen ließe, würde die gute Frau schonmal so um die 12,- EURO pro Zeitstunde haben wollen. Qualifiziertere Menschen, sofern sie sich auch nur ansatzweise verkaufen können und nicht das Erbe ihrer Verwandschaft plattmachen wollen, würden mehr Geld für einen (hoffentlich) besseren Job verlangen. Die Lohnnebenkosten für den Reitlehrer, sofern er nicht als selbständige Honorarkraft arbeitet, sind mittlerweile so hoch, daß ca 20 EURO aufgewendet werden müssen, um ihm 12,- auf's Konto zu überweisen.
Nicht zu vergessen sind Ausgaben für den restlichen Betrieb, die Instandsetzungen, Versicherungen (hatte damals schon allein ca 600,- DM nur für Versicherungen im Monat für gerade mal 6 Schulpferde!).
Wie oft die armen Viecher täglich gehen müssen, um da einigermaßen genügend Geld einzuspielen, kann ich nur erahnen. Oder aber, es zahlt irgendwo jemand kräftig dazu, weil er Spaß dran hat. Irgendein Sponsor oder wasauchimmer.
Nee, bei aller Liebe: Das ist eine Frage der Zeit, bis dort alles kollabiert!
Ich wünsch es den Leuten nicht, aber da seh ich auf Dauer nur schwarz...
Horsi