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 Betreff des Beitrags: Hufgeschwür... (Vorsicht-lang)
Ungelesener BeitragVerfasst: 31. Dezember 2007, 00:49 
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...muss mich mal ausheulen! :asad:

Ich reite gegen Bezahlung seit 3 Jahren ein ganz liebes, 18 jähriges Stütchen. Die Besitzer trennen da sehr genau, ich bin für die ein Bereiter, keine RB. Sie rufen mich nur an um Termine zu vereinbaren, zu fragen wie das Reiten war oder um meinen Rat in Sachen Pferden einzuholen. Für mich ist sowas emotional immer schwer zu trennen, hänge schon an dem Tier...

Die Besitzer sind ein pensioniertes Ehepaar. Er ein dominanter, ehemaliger Chefarzt, sie eine ganz schüchterne, liebe. Beide haben nicht viel Hintergrundwissen über Pferde, weswegen es auch schon öfter zu Meinungsverschiedenheiten kam und weshalb ich auch eher diesen distanzierteren Umgang gewählt habe.

Jetzt hatte Stuti vor ca. 4 Wochen ein Hufgeschwür. Es wurde aufgeschnitten und der TA (älterer Herr, dem sie sehr vertrauen, von dem sich aber immer mehr Kunden abwenden, weil er einfach nicht mit der Zeit geht und auch nicht mehr so viel Elan hat) riet zu viel Bewegung, aber nicht zu Hufschuhen (weil diese scheuern...). Die haben an dem Stal zu dieser Jahreszeit keine richtige Wiese oder Paddock o.ä., also blieb nur führen auf Beton/ Schotter, zur Halle sind´s auch knapp 500 m...

Nachdem sich dann die Stute nach ca. 2 Wochen jeden 2. Tag 15 Minuten Schritt führen langsam aufgeführt hat wie ein Monster, haben sie der Stute ein kleines Stück Wiese abgezäunt. Da ist sie abgegangen wie, ja wie ein Pferd das 2 Monate keine Wiese mehr gesehen hat...

Resultat: Stute wieder stocklahm. Der TA docktort da seit 2 Wochen rum und dem Pferd geht´s immer schlechter. Besitzer: "dabei haben wir 2 (!) mal sogar Rivanolverband gemacht" :roll: . Jetzt will der TA morgen was von die Hufsohle ausdünnen um besser abklemmen zu können..., gibt aber zu, dass er nicht weiß, was in dem Huf los ist, hat auch keine Vermutung. Danach will er dann Eisen drauf machen (nur auf ein Hinterbein???)Die Stute belastet das Bein kaum.

Heute rief mich die Besi an, ganz aufgelöst, was sie denn machen könne...
Ich riet ihr auf jeden Fall zu röntgen, hielt ihr vor, dass sie, wie ich ihr geraten hatte gleich nen Hufschuh hätte kaufen sollen. Habe ihr gesagt sie solle einen anderen TA dazu rufen. Oder noch besser: in eine Klinik fahren (da sie ja nicht willens/ in der Lage ist, sich entsprechend um das Pferd zu kümmern).Sie will dem TA aber nicht in den Rücken fallen. Halte den TA von denen für total unfähig... und habe echt Angst um das Pferdchen. Ihr Mann sagte aber man könne sowas mit Rüntgen nicht erkennen... und ich weiß, letztlich gibt der den Ton an.

Was ist denn ein normales vorgehen in so einem Fall? Hab von sowas nicht soviel Ahnung,müsste aber sehr bestimmt auftreten, um ihren Mann (Mediziner) überzeugen zu können...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 31. Dezember 2007, 01:26 
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Zunächst einmal musst Du ihm klarmachen, wie empfindlich der Bewegungsapparat eines Pferdes ist, und dass es einem Todesurteil gleichkommt, wenn ein Bruch oder eine Sehnenverletzung nicht oder nur unzureichend behandelt wird. Auch ein Hufgeschwür, das nicht vernünftig ausgeschnitten wird, kann auf verschiedene Weisen zum Tod führen.

Wenn der TA vor einigen Wochen schon ausgeschnitten hat, aber das Lahmen nun durch BEwegung sogar noch stärker geworden ist, dann springen mich da drei Aspekte an:

1. Möglichkeit (die Angenehmste): Der TA hat stümperhaft ausgeschnitten und das Hufgeschwür ist weiter "gewachsen" (bzw. es hat sich erneut Druck aufgebaut). Daran wage ich aber zu zweifeln.

2. Möglichkeit: Es war von Anfang an kein Hufgeschwür, sondern irgendetwas Anderes wie Fissur im Hufbein o.Ä.; möglicherweise auch ein Problem mit den Bändern im unteren Bereich des Fußes.

3. Möglichkeit: Durch das Rumtoben mit dem Bein, das vorher eher entlastet worden war, kam es zu einer sekundären Verletzung, die mit dem Hufgeschwür (das vielleicht schon ausgeheilt ist) nichts zu tun hat.


Als Medizinmann sollte er wissen, dass eine genaue Diagnostik in Bezug auf Fissuren nur durch Röntgen möglich ist. DAS kann man sehr wohl feststellen. Ob ein Hufgeschwür auf einem Röntgenbild zu erkennen ist, kann ich nicht sagen - das kommt wahrscheinlich auch mit auf die Lage an.

Durch Harakiri (Hufsohle "ausdünnen") wird vor allem eines erreicht: das Pferd wird noch empfindlicher, und der sowieso schon geschädigte Bewegungsapparat verliert noch mehr Stabilität. Dass Pferde eine dicke Hufsohle haben, hat schon einen Sinn: Sie dient dem Schutz der Huflederhaut. Wird sie jetzt "ausgedünnt" (was für ein nettes Wort dafür), dann wird das Pferd in höchstem Maße druckempfindlich. Normale Eisen genügen danach NICHT! Es muss unbedingt ein Polsterbeschlag angelegt werden, denn jede kleines Bodenunebenheit verursacht sonst größte Schmerzen, Huflederhautprellungen und -entzündungen.

Durch das Eisen wird sich der vorgeschädigte Huf möglicherweise verformen, denn es ist ja nun nicht mehr möglich, das Eisen korrekt unter zu nageln. Der Huf wird möglicherweise einen irreparablen Schaden behalten. Der Hufmechanismus wird auf jeden Fall stark behindert (Verlust der Elastizität, verringerte Durchblutung,...)

Nun zu dem Grund, warum ich nicht so Recht an Möglichkeit 1 glauben mag (es sei denn, der TA ist noch stümperhafter als ich es mir gerade vorstelle):
Wenn ein Pferd so hochgradig lahm geht, wie Du es beschreibst, dann müsste es beim Anblick der Hufzange schon in die Luft gehen, falls es wirklich ein Hufgeschwür ist. Wenn es aber auf die Zange NICHT reagiert - was ja wahrscehinlich der Fall ist, sonst käme er ja nicht auf die Schnapsidee, zu diagnostiuschen Zwecken den Huf zu verstümmeln - dann würde ich mal mit 90prozentiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Ursache für diese Lahmheit nicht das Hufgeschwür ist.

Wie groß ist der Krater, den er bei seinem ersten Versuch geschnitten hat? Ist es möglich, dass sich das Pferd beim Toben auf dem gefrorenen (?) Boden eine Huflederhautprellung zugezogen hat?
Bei sehr großen, tiefen und nicht gut versorgten Hufgeschwürschnitten kann es - wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe - sogar zu nem Huflederhautvorfall kommen. Jedenfalls musste bei meinem früheren Pferd nach dem Ausschneiden das Loch "gestopft" werden, um dies mit Gegendruck zu verhindern.


Wenn er schon sagt, dass er keine Ahnung hat - dann soll er doch in Dreiteufelsnamen anraten, in eine Klinik zu fahren *kotzen könnt*


Ich drück dir die Daumen, dass Du die Besitzer rechtzeitig überzeugen kannst, das Tier von einem kompetenten Arzt untersuchen zu lassen!

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Man spricht viel von Aufklärung und wünscht mehr Licht.
Mein Gott, was hilft aber alles Licht, wenn die Leute entweder keine Augen haben oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen?
(G. C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
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Ungelesener BeitragVerfasst: 31. Dezember 2007, 11:45 
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Zera, vielen, vielen lieben Dank!!!

Wie Du das alles ausformuliert hast und so, danke für die Mühe!

Werde die Besis direkt mal anrufen und nochmal alles geben.

Wünschte ich hätte denen das gestern so am Telefon um die Ohren hauen können...

DANKE!

EDIT:
Haben gerade telefoniert. Der TA war heute nochmal da, hat nochmal etwas den Huf ausgeschnitten, kam aber nur Blut. Außerdem hat er von Klinik abgeraten - es wären schon so viele Pferde an Infusionen eingegangen :twisted: Dann wollte er komplett ausdünnen, da ist die Besi dann eingeschritten :-D Hat auf Röntgen gedrängt. Bilder sind dann heute Nachmittag fertig. Der TA hat das Ausdünnen jetzt um noch 2 Tage verschoben. Die Besi will heute mit meiner TÄ telefonieren, damit die sie über Behandlungs- und Diagnosemöglichkeiten in einer Klinik informiert. Ich bin mir absolut sicher, wenn meine TÄ den Namen von deren behandelndem TA erfährt, wird sie dringend raten in eine Klinik zu fahren.... hab jetzt etwas Hoffnung!

Zera- danke für die Ausführungen, die haben mir bei der Argumentation sehr geholfen!!!


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Ungelesener BeitragVerfasst: 31. Dezember 2007, 19:31 
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Hey, gern geschehen :-)
Wie gut, dass die Besi doch immerhin so umsichtig reagiert hat! *aufatme*
Wie kann nur jemand von Klinik abraten :ashock: Mehr Pferde sind schließlich sicher schon an Behandlungsfehlern als an Infusionen eingegangen :roll:

Ich drück die Daumen, dass "Deinem" Pferd schnell geholfen wird!
Guten Rutsch erstmal!

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Ungelesener BeitragVerfasst: 1. Januar 2008, 15:33 
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Hey- bis jetzt 93 mal gelesen und nur zera hat was zu sagen...?
Andere dürfen sich auch gern äußeren :wink:

Hab noch nichts neues gehört...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 1. Januar 2008, 15:54 
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ich finds toll, dass Du Dich so für das Pferd engagiest.
(helfen kann ich Dir nicht wirklich, ich weiß nur, dass oft die Leute mit mehr Bildung auch eingefahrener sind und vieles besser wissen. das ist oft schwierig)

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not a saint! :angelus:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. Januar 2008, 11:51 
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Danke, Cici.
Aber ist natürlich immer schwierig, sich einzumischen. Man kann die Leute ja nicht bevormunden und wenn die sich an meine Ratschläge halten und dann was in dies Hose geht, will ich ja auch nicht "schuld" sein...

Jedenfalls ist der neueste Stand folgender:

Auf den Röntgenbildern sieht man ein weiteres kleines Hufgeschwür im unteren Hufbereich, neben der alten Stelle und eine Art "roten Strich" weiter oben. Der behandelnde TA hat gesagt, man müsse oben aufschneiden und unten auch. Die Besi, will dass ausdünnen aber verhindern, was für den TA damit einhergeht.

Meine TÄ riet zu Klinik und punktuell aufboheren (war noch vor dem Röntgenbefund).

Mit einer Klinik ist Kontakt aufgenommen worden. Die würden das Geswür mit Laser lokalisieren und dann bohren. Wegen der besser gewährleisteten Nachversorgung (DAS Argument meinerseits hat gefruchtet...) , sieht es so aus, als solle die Stute morgen in die Klinik.

Weiß jemand, was da mit Laser gemacht wird?


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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. Januar 2008, 11:53 
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hmmm - was ist denn aus dem guten alten Angussverband geworden?
Warum macht man das nicht? *fragendguck*


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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. Januar 2008, 12:01 
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... angeblich, weil die Stute eine so ausgeprägt gute Hornqualität hat, dass das sehr lange dauern würde- kann aber auch sein, dass die Besitzer insgeheim zu faul sind, dass entsprechend regelmäßig zu machen (allein die Tatsache, dass gerade 2 mal mit Rivanol behandelt wurde). Kann auch sein, dass das zu Anfang angeraten wurde, aber nicht richtig angewandt wurde. Zugsalbe haben sie auch schon "2-3- mal ausprobiert"... :roll:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. Januar 2008, 23:53 
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:evil: :evil: :evil:

Stuti ist heut morgen in die Klinik gekommen- soweit die gute Nachricht.
Habe die Besitzerin nur ganz kurz gesprochen: Der Knochen ist wohl in Mitleidenschaft gezogen :cry:

Morgen krieg ich mehr Details...

... mache mir große Sorgen...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 4. Januar 2008, 00:25 
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:ashock: Oh wei... Ich drück die Daumen, dass alles nicht ganz so schlimm ist, wie sich´s anhört :asad:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 5. Januar 2008, 22:49 
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Danke!
Die Besitzer sind irgendwie nicht so gut informiert... habe heute nachgefragt, wie es aussieht. Sie wissen auch nicht genau, ob es das Hufbein ist, was angegriffen ist, ob es wirklich der Knochen oder nur die Knochenhaut ist, wie die Prognose ist... habe als Antwort nur Achselzucken bekommen...

Das Geschwür ist jetzt jedenfalls aufgemacht worden, wegen der Knochensache bekommt sie wohl eine Infusion (angeblich kein Antibiotikum..., sondern was anderes, recht aggressives ???). Will bei denen auch nicht ständig anrufen.


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