Ich bin derzeit hin und her gerissen. Mein Kopf sagt aus reiner Vernunft ja zum Verkauf, nur mein Bauchgefühl passt (noch) so gar nicht. Mal denke ich, dass ich "soweit" bin und keine 10 Minuten später denke ich schon wieder ganz anders.
Problem ist halt, dass ich auf Dauer wohl die Pferde nicht halten kann bzw. aktuell noch nicht weiß wie es endet geschweige denn wie es finanziell weitergeht.
Ich wohne mit meinem Freund in der Einliegerwohnung meiner Familie. Die Pferde stehen seit 12 Jahren am Haus, bin reiner Selbstversorger.
Nun gibt es familiär aber immer mehr Probleme, die sich so auf Dauer auch einfach nicht mehr lösen lassen. Ich geh langsam psychisch vor die Hunde durch die ständigen Streitereien etc.
Gespräche sind nur begrenzt möglich und bringen im Grunde rein gar nichts. Also eigentlich steckt der Karren schon so tief im Dreck, dass er sich nicht mehr rausziehen lässt.
Ich habe am We lange mit meinem Freund geredet, weil ich langsam echt nicht mehr kann.
Wir haben dann gerechnet und auch mal grob nach Wohnungen in der Umgebung geschaut. Je mehr ich nach potenziellen Wohnungen schaue, desto mehr überwiegt wirklich der Wunsch hier endlich auszuziehen und "neu" zu starten.
Problem sind halt aber eigentlich nur noch die Pferde.
Potenzielle Wohnungen liegen in 15-20 km Entfernung. Klar, ich könnte erstmal pendeln. Hab das aber schon mal 6 Monate durch und es ist organisatorisch nicht zu unterschätzen. Und es würde zudem ja auch nicht auf Dauer mit der Familie hier funktionieren. Wenn weg, dann ganz weg mit allem Drum und Dran.
Boxenmiete für 2 Pferde ist absolut nicht drin. Ein Pferd bekomme ich da noch finanziell gestemmt.
Wären es beides Pferde, die sofort problemlos an den Mann zu bringen wären, hätte ich den Schritt wahrscheinlich schon längst gewagt.
Aber wer will ein 24-jähriges Reitpony, Endmaß, zierlich gebaut, sehr sensibel (als 100 % klar im Kopf würde ich ihn nicht beschreiben), absolut kein Anfängerpferd und dementsprechend auch nicht für Kinder geeignet, dafür aber halt für sein Alter wirklich noch gesund auf den Knochen etc. und auch noch voll reitbar. Gut, 5-6 Tage/pro Woche würd ich den jetzt nicht mehr voll arbeiten wollen, aber als Freizeitkumpel fürs Gelände und für ab und an mal etwas Gymnastik in der Bahn wäre er mit einem passenden Reiter noch gut bedient.
Das nächste wäre meine Stute: 17 Jahre alt, Traber, auch kein Anfängerpferd, ebenfalls sehr sensibel (die ist 100% klar im Kopf, braucht aber eine feste, alleinige Bezugsperson), im Gelände grundsätzlich eigentlich eine Lebensversicherung, gesund auf den Knochen und voll reitbar. Eignung würde ich in etwa wie die beim Pony beschreiben. Ich hab sie halt die letzten Jahre großartig nicht mehr wirklich "gearbeitet", sondern bin nur ins Gelände gegondelt. Da macht sie auch echt Spaß.
Ich würde für beide auch (logischerweise) keine Unsummen haben wollen, mir wäre der Platz und Lebensstellung eigentlich das Wichtigste.
Aber wer sucht oder will sowas?
Die typischen Pferdegesuche sind doch: Nicht älter als 12-13 Jahre, größentechnisch entweder wirklich richtig Pony oder 1.60m aufwärts, häufig auch Gewichtsträger oder explizite Rassewünsche, reiterlich für mehr als nur ein bisschen Gymnastik geeignet (gerne auch die so genannten Lehrmeister) oder eben gleich noch komplett roh/angeritten und so weiter, und so weiter...
Ich hatte eigentlich gedacht, dass sie bei mir Lebensstellung haben. Wenn einer von beiden irgendwann über die Regenbogenbrücke hätte gehen müssen, hätte ich den anderen dann halt in Pension gestellt. Auch hab ich (naiverweise) nie gedacht, dass er hier zuhause irgendwann mal so extrem wird, dass ich über kurz oder lang keinen anderen Ausweg mehr sehe als zu gehen.
Im Grunde will ich auch keinen verkaufen und dafür dann halt den anderen behalten. Wenn dann gehen beide und ich hänge das Thema Pferd damit auch an den Nagel auf erstmal unbestimmte Zeit.
Durch dieses Hin und Her hier zuhause, ist mir auch einfach in letzter Zeit wirklich die Lust vergangen bzw. ich kann mich nur noch schwer aufraffen. Wenn ich mich dann aufgerafft habe, dann bin ich im Nachhinein auch glücklich und genieße die Zeit bei den Pferden und komme gut gelaunt wieder zurück und all die Sorgen sind erstmal weg. Aber bis ich mich dann aufraffe... Ich bin stellenweise echt wie gelähmt, wenn man das so nennen kann.
Momentan denke ich, dass ich mir bis zum nächsten Sommeranfang noch Zeit lasse (auch wenn ein Umzug schon vorher anstehen sollte, irgendwie wird/muss es dann noch gehen). Über den Winter ein Pferd zu verkaufen, wird organisatorisch echt schwierig. Außer es gehen beide zusammen, was mir eigentlich auch am liebsten wäre. Zum Sommer hin hätte ich halt die Möglichkeit den einen noch in der vertrauten Umgebung in Pferdegesellschaft auf der 24h-Weide zu lassen bis auch da der Verkauf geregelt ist, wenn der andere da schon weg sein sollte.
Mir blutet momentan echt das Herz.