Charly, wie oben geschrieben: Extrawürste gibbet nicht, weil dann will jeder.
Die Einstellung kann ich auch durchaus nachvollziehen, grade wenn es ne Warteliste gibt. Heu nachlegen abends, 3. Fütterung etc müssen wir selbst organisieren, wird aber geduldet vom SB- mehr als anderswo immerhin schonmal. Mit dem kann man prinzipiell reden. Bei so Sachen wie: Darf ich ne Stange an die Box schrauben oder nen neues Gewinde an den Hahn machen, damit der Schlauch dranpasst muss man halt nen gut gelaunten Tag erwischen. Bei baulichen Veränderungen am Stall oder Paddock hörts dann aber definitv auf und bei "mein Pferd bekommt die Extrawurst und geht länger raus" ebenfalls. Wenn kein anderer auf den Paddock will nachmittags und ich früh von Arbeit da bin, stell ich sie auch manchmal mit ihrer kumpeline nochmal raus, jetzt wo ich immer so spät von Arbeit da bin schaff ich das aber nicht mehr wirklich und wir haben wenig Leute die zu festen Zeiten immer da sind, wo man sich drauf verlassen kann dass es läuft. Die Stallgemeinschaft ist ansonsten unbezahlbar, ich hab dort nicht nur Miteinsteller sondern viele Freunde gefunden vor 5 Jahren. Allerdings kann man die andern natürlich auch nicht beliebig viel beanspruchen. Und wie oben schon erwähnt, eigentlich sind die Paddocks Nachmittags für die Pferde, die nicht in der Gruppe rausgehen.
Ansonsten ist es schon einfach schön bei uns. Mein Pferd und ich haben dafür dass es ne größere Anlage ist echt Narrenfreiheit. Ich lass abends oft die Tür offen während ich heu und box mache. Mein Pferd latscht dann mal die Stallgasse ein Stück vor, sagt seinen Kumpels hallo und stellt sich an heu oder Stroh und mampft bis ich fertig bin. Ich lass die öfters mal nen Moment unangebunden im Hof stehen, reite ohne Sattel und nur mit Halfter drauf in der Halle schritt etc. Da würden an vielen anderen Ställen glaub einige nen Herzkasper kriegen
Eigentlich weiß die auch, dass man da stehen zu bleiben hat, wo man hingestellt wurde. Neulich hab ich sie allerdings vergessen vor der Sattelkammer während ich mich ums eck festgeschwätzt hab und sie ist dann mal paar Schritte gelaufen um zu gucken wo ich bleib. Da hörte ich um die ecke nur eine panische Stimme: Oh da läuft ein Pferd frei! Und kurz drauf sichtlich beruhigt: Ach, ist ja nur die Donna.
Koppelflächen ist leider ein echt ätzendes Thema hier im Umkreis. Wir haben lauter Milchbauern drumrum, die schlagen sich um jedes Stück Land quasi schon die Köpfe ein, weil die natürlich stetig vergrößert haben in den letzten Jahren. Wir haben im Vergleich zu andern Ställen noch recht viel Koppeln (pro Gruppe etwa 3 zum Wechseln, eine reicht je nach Aufwuchs 1-2 Wochen), aber eben auch nicht so viele, dass man da einfach so was abzwacken dürfte. Ich habe eine Randbox, wo der Paddock schon nen Meter breiter ist als bei den andern. Der grenzt aber nach hinten an den Reitplatz, und auf der andern Seite ist ein 1,20 m hoher Wall in den Tannen Wurzeln und dahinter kommt der Treibgang zu den Koppeln. Da wär also eh Essig mit anbauen.
Die einzige machbare Möglichkeit wäre es gewesen, die Box direkt neben meiner dazu zu nehmen und die Trennwand rauszunehmen. Das hatte ich den SB damals auch mal interessehalber gefragt was er dafür nehmen würde, als mein damaliger Boxennachbar auszog. Antwort war: Genau das Doppelte von dem was Du heute zahlst (Das wären dann 650 Euro, bei aller Liebe... da ist dann doch mal ne Grenze erreicht ;). Er hat mit 40 Pferden kalkuliert, wenn nun eins 2 Boxen hat muss es auch alle variablen Kosten, die auf die zweite Box anfalllen, mittragen (Misten, Futter, Einstreu, Rausbringen etc). Bei uns gibst auch keine Leerbox-Miete sondern man muss voll weiterbezahlen wenn man das Pferd vorübergehend weg stellt. Blöd, aber kann ich nicht ändern. Ein Shetty von irgendjemand anders mit dazu stellen weiß ich erstens nicht was meine dazu sagt auf engem Raum mit nem andern quasi ihr bisheriges Revier zu teilen und ist eh hinfällig weil unser SB möglichst keine kleinen Ponys mehr möchte- unsere Zäune sind dadrauf nicht ausgelegt, ergo durfte er sie immer sonstwo einsammeln und war froh als die letzten gegangen sind
Lange Rede kurzer Sinn, am derzeitigen Stall gibt es leider keine wirkliche Möglichkeit die Haltung weiter zu optimieren. Wenn ich das will, müsste ich gehen. Genau deshalb denk ich überhaupt drüber nach.
Travi, O-ton meiner Freundin: Meistens sollte das klappen, aber halt nicht immer.
Es sind nur 12 Einsteller an dem andern stall inkl. der Pferde der SB (Stall in der totalen Pampa mitten im Feld, mehr als nen km weg vom letzten Haus und Hof des nächsten kleinen Kaffs ohne Bushaltestelle - junges Mädel ein Taschengeld dafür zahlen also vermutlich auch eher utopisch). Die meisten kommen nicht jeden Tag sondern nur so 3-4 mal die Woche max. Viele von denen wohl eher Vormittags wenns hell ist. Abends gibst 2-3, die aber auch nicht jeden Tag da sind. Wenn man Glück hat und die sind dann zufällig an den Tagen da, die man selber nicht kommt, könnte es klappen, aber fest und sicher organisiert kriegt mans vermutlich eher nicht. Gleiches Thema hätte man dann auch mit Decke drauf und runter... Und will man von vorneherein schon mit der Extrawurst planen?
Das wäre dann eben das große Experiment: geht's in anderer Haltung und ohne tägliche Arbeit ggf. auch mit weniger Futter oder nicht? Ich werd irgendwann nochmal mit hin fahren und mal direkt mit der SB dort versuchen zu sprechen. Die hatten wohl schonmal nen Alten dort, der wieder weggestellt wurde, weil er zu dünn war und nicht klar kam. Der war allerdings extrem rangniedrig und ist nie mit an die Raufen, wenn wer anders auch nur in der Nähe war - obwohl die andern ihm nix getan haben (und die haben für 12 Pferde schon 2 große Raufen und 3 Stellen wo engmaschige Netze hängen). Von daher schlecht vergleichbar, alle andern dort sind eher jung und oder Robustrasse.
Und zum Thema Kosten: Der Stall ist minimal teurer wie mein jetziger, aber eben für den nackigen Stall mit Heu. Die Nutzung der benachbarten Reitanlage (800m durchs Feld) und die Kosten für Kraftfutter kämen wohl noch on top. Plus meine Fahrtkosten (über 30 km einfach). Das derzeitige Berittgeld würde dann hoffentlich wieder in Unterricht auf nem andern gehen. Aber gut, den Tod, dass es rund 100 Euro teurer wäre als im Moment, müsst ich dann sterben. Nur nochmal weitere 50-100 Euro für Extrawürste würden dann glaub doch irgendwann weh tun.
Solange mein Pferd noch einigermaßen fit ist, mache ich mir bei einem Stall bei dem auf die Gruppenzusammensetzung geachtet wird (in besagtem 12er Trail haben sie z.B. auch schon einen wieder aufgefodert zu gehen, weil er die andern nach ausreichender Eingewöhnung immer noch terrorisiert hat) derzeit weniger Sorgen dass sie mit der Haltungsform an sich nicht klarkommt. Die kennt Herdenhaltung seit mind. 15 Jahren in Gruppenstärken von 2 bis 14 Pferden und kann die Grundregeln des Sozialverhaltens. Aber klar, wie das dann mal wird wenn sie älter wird, weiß man halt nich und man steckt halt oft auch nicht drin dass irgendwann einer kommt mit dem meine gar nicht grün ist und dann nicht mehr zur Ruhe kommt. Und zugegeben ist sie kein Kandidat der nen Stallwechsel easy wegsteckt sondern die brauchte letztes mal 2-3 Monate zum Ankommen.
Halte jetzt derzeit einfach weiter die Augen offen und hör mich in etwa 30 km Radius um, was es noch so gibt. Vielleicht tut sich ja doch irgendwo noch was auf, was ich noch nicht kannte. Aber übers Knie gebrochen wird nix.