Ich bin zum 01.04. in einen Offenstall umgezogen. Hätte ich nach 30 Jahren Pferdebesitz nicht gedacht, dass ich "sowas" tue, aber nun war es soweit. Es sind nur 2 Pferde, was uns jetzt auch ein wenig Probleme macht. Wir haben 1,75 ha Weide in 2 Stücken, 1 Reitplatz ca. 17x35m, ein Stallgebäude/Schuppen mit zwei echten Boxen, die wir schliessen können, darum herum Paddock, Wasseranschluss, Strom. ca. 600m entfernt über Feldweg zu erreichen, große Reitanlage mit Rennbahn, Springplatz, 60er Viereck, 40er Halle, Longierhalle, Führanlage. Dieses können wir gegen Gebühr mit nutzen. Bisher waren wir noch nicht da, da wir die Pferde bisher nur so getrennt haben: einer auf dem Reitplatz beim Reiten und einer im Stall. Reite ich, findet das der Kumpel nicht witzig, gräbt die Box um, schwitzt. Meiner gleichzeitig beim Reiten relaxt, antwortet nicht auf Wiehern. Umgekehrt ist es wohl weniger aufregend, meiner bleibt recht ruhig in seiner Box. Wir haben Offenstall "deluxe": es wird morgens Kraftfutter gefüttert und abgeäppelt (ausser Sonntags). Anders ginge das auch nicht. Beide sind wir beruflich oft nicht so flexibel, dass wir das täglich könnten. Anfangs standen die Pferde nur im Paddock um den Stall und auf dem Reitplatz. Seitdem die Weide hoch genug war (und wir die Litze und teilweise Pfosten erneuert hatten) sind sie mit auf der Weide. Diese stecken wir täglich etwas weiter. Wird damit kontrolliert abgegrast. Einen Rundballen Heu hatten wir erst so liegen, nun aber eine Rundballenraufe gekauft und aufgebaut (Übrigens sensationell günstig - link stelle ich gerne zur Verfügung!). Damit waren dann April und Mai mit Arbeiten diverser Art angefüllt und es wurde wenig bis nicht geritten. Das wird jetzt anders ! Gestern und heute erstmalig vom Gelände geritten ins Gelände. Und diese Woche werde ich täglich reiten, damit sich der Kumpel mehr gewöhnt, denn ich will auch mal zum Unterricht wegfahren können etc. ! Beide Pferde haben in den ersten 2 Wochen teilweise stark abgenommen, trotz Heu zur freien Verfügung und "nur 500qm Auslauffläche. Inzwischen sind sie aber sehr gutaussehend. Sie fühlen sich sichtbar wohl, sind sehr ausgeglichen. Die Pferde kannten sich nicht, daher haben wir sie am ersten Tag und Nacht erstmal in die Kartons gesperrt. Die halbhohe Trennwand zwischen den Boxen hat sich dabei sehr nützlich erwiesen. Die zweite Nacht haben sie auch drinnen verbracht - seither sind sie immer draussen. Ausser morgens, wenn es Kraftfutter gibt und abgeäppelt wird. Sie haben dann an den ersten ein zwei Tagen draussen die Rangordnung geklärt. Meiner ist eher sensibel und feinfühlig. Der sieht sofort im Umfeld Spaziergänger, Änderungen in umliegenden Gärten, Tiere etc. Er achtet sehr auf sein Umfeld, würde nie einen Menschen anrempeln, man kann mit Schimpfen sofort unerwünschtes Verhalten abstellen. Er ist im Herdenverband 24/7/365 aufgewachsen bis 3jährig. Der andere ist jünger, hat in vielerlei Hinsicht eine lange Leitung (häää? wohin glotzt Du denn ? Steht oft in seinem Gesicht geschrieben), ist nicht so sensible und geht auch einfach mal stumpf weiter egal ob Mensch, Tier, Zaun, Tür im Weg. Im vorherigen Stall hat er alle beim Wälzen hochgejagt, zweimal eine Tür umgemangelt (unsere hält noch). Das hochjagen hat er am ersten Tag auch einmal versucht. Meier sofort hoch umgedreht und Bam, hatte er zwei Hufe vor dem Bug - so schnell konnte man gar nicht gucken. Seither sind die Fronten geklärt. Meiner ist Chef. Die beiden spielen aber oft auch richtiggehend miteinander, es wird gestiegen, gequiekt, rumgerannt, verfolgt. Den beiden Pferden tut es sichtlich gut.
Nachteile bisher: - Wir haben keine Möglichkeit Sättel und diverses Gedöns trocken und vor allem sicher zu lagern. - Der Paddockbereich wird bei Regen stark matschig (Paddockplatten müssen noch vor Herbst her). - Die bisherige Wasserversorgung will/wird ihren Geist aufgeben (es muss ein neuer Brunnen gebohrt werden und Lösung zur "Herstellung" von fließend Wasser nachgedacht werden) - Wir benötigen noch Gummimatten in den Boxen, damit wir jetzt im Sommer ohne Einstreu auskommen können - Fliegen und Geruch... (kennt da wer gute und günstige Lösungen/Anbieter ?) - Die Kumpels wirklich gut trennen zu können geht noch nicht (da gibt es noch eine Möglichkeit, ein Welsh-Pony "zu leihen", für das allerdings keine eigene Box existiert. Aber ich finde, das wird jetzt auf die harte Tour ein paar Tage durchgestanden und wenn das geht, auch das einzelne Wegreiten angegangen) - Ein bischen fehlt mir die Ansprache und der Zusammenhalt mit anderen. So war ich dies WE auf einem Turnier und habe den einen oder anderen Ex-Miteinsteller dort beobachtet und wie sie sich dann auch zusammen freuten. Da bin ich nun raus, im Grunde ohne Ersatz im neuen Stall.
Jetzt im Sommer ist ja alles sehr hübsch. Ich bin gespannt auf den Winter - das Rüberreiten in die Halle im Dunklen, bei schlechtem Wetter ... mal sehen, wie oft wir dann Reiten werden. Teilschur und Decke sind nötig sagen die Erfahrenen ? Meiner hat anfangs noch mit Decke gestanden, zumindest hat die der andere uneingedeckte zufrieden gelassen... Eigentlich reite ich mein Pferd schon sportlich orientiert und möchte auch gerne nach langjähriger Abstinenz wieder Turniere reiten. Dieses Jahr wird das wohl eher nix mehr. Aber es war klar und ist abgesprochen: wir haben Reitpferde und keine Tuddelpferde. Klappt das mit dem Offenstall nicht, wird das Experiment Offenstall wieder aufgegeben und wir ziehen in einen normalen Stall zurück.
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