Ich möchte natürlich nun ungern Tipps zum Beschlag oder Barhuf geben, denn dazu muss man den Huf sehen, aber diese Aussage, dass es sich um den typischen Blütergang handelt, wenn ein Pferd mit der Trachte zuerst auffusst, halte ich für sehr gewagt, denn aus meiner Erfahrung ist das eher der Gang eines Hufrehepferdes, das die Zehe entlastet. Wobei Du ja schreibst, dass die Zehe so sehr gekappt wurde, dass sie keine Zehe mehr hatte und darin sehe ich das Gangbild auch begründet, denn wenn die Zehe weg ist, kann das Pferd nur auf der Trachte zuerst auffussen.
Nun bin ich grundsätzlich kein großer Freund von Eisen, denn die blockieren den gesunden Hufmechanismus und ich habe gerade wieder eine Geschichte von einer 25-jährigen Stute gehört, die ein Leben lang auf Eisen stand, auch weil sie ein Rehepferd war, aber dann machte ihre Besitzerin einen Hufkurs und der stimmte sie wohl so nachdenklich, dass sie ihr Pferd in eine Hufklinik stellte und nun feststellte, dass sie ein komplett anderes Pferd mit nach Hause nehmen konnte. Natürlich läuft auch dieses Pferd nach der Umstellung noch fühlig, aber es hat wohl eine viel harmonischere Figur bekommen, ist lebhafter, frisst mit mehr Appetit und ist motivierter. Man sagt ja nicht umsonst: "Ohne Huf kein Pferd" und ich glaube, dass wenn mir ständig die Füße weh täten, auf denen ein Pferd nun einmal dauernd stehen muss, dann verginge mir auch die Lust am Laufen und am Leben.
Ich möchte aber nun auch den Beschlag nicht grundsätzlich verdammen, denn manchmal ist das Barhuf laufen für das Pferd die größere Qual, aber ich habe auch diverse Hufkurse hinter mir und mit vielen Biernat-Schülern zusammen gearbeitet und dabei ist mir auch so manches Licht aufgegangen.
Sind Hufschuhe denn eine Option für Dich? Oder anders gefragt: Wie soll das Pferd denn eingesetzt werden?
Dass Vollblutpferde, die Rennen gelaufen sind natürlich selten die Tendenz haben, sich bergauf zu bewegen, liegt auch in der Zucht begründet, denn wer die Nase vorn hat, der gewinnt das Rennen und da wäre ein gesetzter, erhabener Galopp kontraproduktiv. Die meisten Vollblutpferde haben eher das "Bergab-Exterieur" mit dem tiefer angesetzten Hals und dass die Karpalgelenke schmerzen, könnte an der Überlastung liegen, die das Pferd auf der Bahn erfahren haben könnte. Leider bedeuten hier Eisen noch zusätzliches Gewicht, das an den Gelenken zieht.
Ich drücke fest die Daumen für Dein Blüter-Mädchen, damit sie bald die perfekten Hüfchen hat und so auch zeigen kann, was mit heilen Hufen zu bieten hat

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Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub
(Antoine de Saint Exupéry)