Ich bin mal ganz ehrlich:
Ich finde es auch nicht optimal. Aber, die Alternative bei mir wäre, kein Pferd zu haben. Und da siegt halt der Egoismus.
Es gibt Ställe mit Winterwiesen, die haben aber oftmals miserable Trainingsmöglichkeiten. Ich bin oft erst ab 19 Uhr (oder später) am Stall, da ist es im Winter nass und kalt und dunkel. Ohne Halle mag ich das einfach nicht und ohne Vollpension schaffe ich es auch nicht. Und bei den Spritpreisen und meinem Zeitmanagement kann ich mir auch keine weitere Anfahrt leisten. Wenn ich erst um 20 Uhr im Selbstversorgerstall am Rande des Ruhrgebiets ankomme, dann ist es dort stockduster und ich bin dort mutterseelenallein.

Das wäre auch kein schönes Hobby mehr. Im Reitverein dagegen treffe ich noch andere in meinem Alter, die lange arbeiten müssen. Die Pferdehaltung ist massiv teurer geworden in den letzten 10 Jahren. Leider sind die Gehälter nicht im gleichen Maß gestiegen.
Der Kompromiss ist halt die Paddockbox, so sind zumindest frische Luft, Tageslicht und Kontakt zu zwei Nachbarn gegeben. Kein Ausgleich für den fehlenden Auslauf, aber einen Tod muss ich sterben wenn ich reiten will.
Wenn eine super pferdefreundliche Anlage direkt nebenan öffnen würde, ich würde wechseln. Aber so sage ich auch, ich zahle all inclusive roundabout mit allen Nebenkosten sicher 500 € im Monat und dafür bin ich auch so egoistisch, daß ich bei jedem Wetter und bei jeder Jahreszeit die Möglichkeit zum Trainieren haben will.

Ich weiß nicht, ob ich deswegen ein Tierquäler bin.
