Ich habe ja auch eine Stute, Zuchtstute bis 6-jährig, 2 Fohlen in dieser Zeit, danach angeritten exportiert worden und wurde innerhalb eines halbes Jahres durch "falschen" Umgang zum "Problem"pferd.
Ich habe sie trotzdem gekauft und es nie bereut.
Das wichtigste bei ihr ist und war ein ruhiger, aber bestimmter Auftritt von mir. Konsequent, aber gerecht, und das immer. Bei ungerechtem Verhalten wird sie zum Biest und kennt auch keine Freundschaft mehr. Ich sage nur "schnelles Hinterbein". Geht man aber ruhig und selbstbewußt mit ihr um, ist sie das bravste und gehorsamste Pferd der Welt, absolute scheusicher im Gelände, ist zB noch nie durchgegangen oder ähnliches (obwohl lauffreudiges Temperament).
Kleines Beispiel: Wir haben den Stall gewechselt (Dienstag) und haben uns gestern das neue Solarium angesehen. Das sieht ganz anders aus als das alte. Sie fand es erstmal nicht vertrauenswürdig, also blieb sie stehen, machte einen langen Hals und schnaubte. Ich bin reingegangen, habe mit ihr geredet und sie einfach gucken lassen. Nach etwa 5 Minuten stand sie dann aber doch drin. Gelobt, wieder rausgegangen. Wenn ich das nun einige Tage so mache, steht die in nullkommanix da drin, freiwillig. Wenn ich jetzt aber mit Druck gearbeitet hätte, dann wäre das in die Hose gegangen. Dann wäre sie hysterisch geworden, hätte uns nach dem Leben getrachtet und so weiter. - Gut, ich finde es nun eh normal, neue Sachen in Ruhe zu machen, aber es gibt da ja auch andere Meinungen zu. Manch ein Pferd würde da bei der Variante mit Druck trotzdem mitmachen, aber bei uns würde das in die Hose gehen.
Man kann meine Stute auch strafen, es ist nun nicht so, daß ich ihr Dinge durchgehen lasse. Zum Besipiel hat sie neben dem Aufsteig-Hocker stehen zu bleiben. Da muss ich ab und zu dran errinnern. Da reicht aber dann eine scharfe Ansprache, ein Klaps an der Brust und ein zurückschieben an die richtige Position. Das ist okay, da wird sie auch nicht hysterisch.
Laufen lassen mache ich auch nur mit Longierpitsche, denn Madame stand auch schon auf 2 Beinen vor mir. Da ist ein Abstandshalter nicht verkehrt.
Es gibt 3 Dinge, die ich in all den Jahren (knapp 10 Jahren) nicht hinbekommen habe.
Ich kann sie nicht vernünftig longieren (da wurde mir auch schon geholfen und trotzdem hapert es..., da hat sie wohl schlechte Erfahrungen gemacht). Sie hasst Führmaschinen und hat richtig Panik davor und sie springt keine Gräben (bzw. nur mit Mühe und Not manchmal). Ansonsten ist es ein tolles Pferd, welches alles mitmacht, Dressur, Springen, Buschhindernisse, strassensicher auch in fremden Gelände, sehr gut und brav zu führen, einfach im Umgang (Wiese, Füttern, Scheren alles keine Probleme).
Also in kurz und knapp: Ruhe und Konsequenz ist das A und O. Druck nur mit Gefühl anwenden. So klappt es bei uns.
