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 Betreff des Beitrags: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 10:35 
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Ich weiß, das klingt irgendwie doof... :aoops:

Unser TA hat aber genau diese Diagnose gestellt - die Stute ist "depressiv" :keineahnung:
Nicht meine, sondern die 19jährige Rentnerin einer Freundin, die mit meiner Jungen und einem älteren Friesenwallach im Offenstall steht.
Bis Februar '10 stand sie mit meinem Wallach zusammen und das war perfekt. Die Stute war ranghöher, es kam nie zu Auseinandersetzungen, beide waren augenscheinlich so glücklich wie noch nie. Dann ist mein Wallach sehr plötzlich gestorben - wir haben ihn mitten in der Nacht in die Klinik gebracht, die Stute musste in die Box und hat ihn nur noch auf den LKW gehen sehen :cry:

Sie wurde dann direkt am nächsten morgen mit dem Friesen vergesellschaftet. Das ging und geht leidlich gut - er tut ihr eigentlich nichts, sie ist trotzdem permanent auf der Flucht und insgesamt unentspannt. Vor zwei Monaten kam unsere Junge dazu, die die Alte komplett in Ruhe lässt, aber dem Friesen regelmäßig Bescheid sagt.
Vor zwei Tagen wurde die Alte über Nacht heftig zerbissen, auf beiden Seiten mit blutigen Wunden. Wer es war hat natürlich niemand mitbekommen, tut auch letztlich nichts zur Sache - unglücklich ist sie ja sowieso mit Beiden :?

In ihrem ganzen Verhalten ist sie seit Gashs Tod in sich gekehrt, extrem unterwürfig, zum Teil steht sie stundenlang apathisch in einer Ecke und "schaltet ab".
Ich bin eigentlich niemand, der so sehr vermenschlicht - aber das Wort Depression hat der TA in den Mund genommen. Er meinte, die Situation sei sehr ernst und könne bis zur Selbstaufgabe führen...


Hatte jemand schon mal ein Pferd, das so extrem getrauert hat? Im Stall werden wir wahrscheinlich für bekloppt erklärt, wenn wir sagen, dass sie den Tod ihres Freundes nicht verarbeiten konnte :?

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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 11:34 
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Ich glaube nicht dass die immer noch nach ihrem Freund trauert in diesem Sinne, sowas hab ich zwar erlebt aber nicht ein Jahr später.
Ich denke eher sie hat jetzt nichts was sie erfreut oder sich sicher fühlen lässt (hoffe aber auch dass ihr körperliches ausgeschlossen habt?). Ich würde es mal mit Haltungsänderung versuchen. Offenstall ist natürlich objektiv gesehen optimal- aber viele Pferde, gerade alte, fühlen sich sicherer in der Box (gerade im Winter) mit Weidegang und einem oder mehreren anderen alten, ruhigen Pferden. Das würde ich als erstes versuchen. Oder eben Offenstall aber auch nur mit einem alten Pferd. Was mr auch oft auffiel war die bestehende 3er Gruppe, das ist auch meist doof ein Tier.


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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 11:35 
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so extrem habe ich es nicht erlebt, aber ähnlich. Ich hatte eine RB auf einem alten Wallach. Jeden Tag hatte ich mich um ihn gekümmert bis ich plötzlich nicht mehr kommen konnte. Von da an gings ihm zusehens schlechter :cry: , er nahm ab, drohte zu fallen, so daß ein TA kam. Der diagnostizierte eine Herzinsuffizienz, warum und wie auch immer. Ich hatte dann gehört, daß er zum Schlachter sollte und habe ihn gekauft. Es dauerte nicht lange und er blühte wieder richtig auf und wir hatten noch fast 10j Spaß miteinander bevor ich ihm mt 28j einschläfern lassen mußte :cry: .
Während des Studiums habe ich ihn nicht mitgenommen, weil ich ihn aus dem festen Herdenverband nicht mehr rausreißen wollte. "Einen alten Baum soll man nicht verpflanzen" hatte ich gedacht und es war auch richtig so :wink: .

Hat die Stute denn keinen Menschen, der sich jetzt viel um sie kümmern kann? Vielleicht ist es auch möglich einen anderen Partner für sie zu finden, vielleicht einen, der auch etwas gesetzter ist?
Vielleicht sollte man ihr noch mal eine Aufgabe geben??

Sonst würde ich noch versuchen mit einem Homöopathen zusammen zu arbeiten oder es mit Bachblüten versuchen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 11:49 
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Körperliche Probleme komplett auszuschließen ist insofern schwierig, als dass sie ja nicht umsonst seit mehreren Jahren in Frührente ist :?
Damals hat sie sich bei einem Sturz das KDG extrem "verschoben", seit dem zeigt sie ein hahnentrittähnliches Gangbild in der Hinterhand. Gegen die muskulären Verspannungen etc. wird sie akupunktiert und physiotherapeutisch behandelt, damit ist die Rückengeschichte eigentlich ganz gut im Griff...
Akut wurde jetzt ein großes Blutbild gemacht - ohne Auffälligkeiten :keineahnung:

Als erste Maßnahme steht sie jetzt über Nacht in der Box, tagsüber auf einem Einzelpaddock und bekommt (noch) mehr Vertüddelung von uns - das Wetter lässt im Moment leider nur Beschäftigung in der Halle zu wg. ihrer Eisen... Aber auch im Spätsommer mussten wir zum Teil mit Gerte oder im Schleichschritt im Wald spazieren gehen, weil sie komplett lustlos war :?

So eine starke Traurigkeit habe ich bis dato auch noch nie gesehen...
Interessanterweise ist genau ein Jahr vorher (also Anfang '09) ihre vorherige Paddockpartnerin gestorben - da war sie während des Einschläferns dabei, konnte sich ausgiebig verabschieden und stand danach erstmal einige Wochen allein, bis mein Wallach dazu kam. Dabei hat sie gar nicht (sichtbar) getrauert, das war für sie absolut in Ordnung :keineahnung:

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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 11:57 
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Wenn Pferde beim Einschläfern ihres Partners dabei sind ist es meist problemlos bzgl. Trauer.
Habt Ihr denn nicht ein anderes altesPferd auf dem Hof mit dem ihr es mal probieren könnt?


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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 12:06 
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Eventuell, ja.
Im Moment will sie allerdings von gar keinem Pferd was wissen - sie guckt demonstrativ weg..
Wir werden sie erstmal in Ruhe ihre Trauer oder was auch immer verarbeiten lassen und danach eine neue Vergesellschaftung probieren. Ich weiß, das klingt irre :aoops:

Aber Google sagt mir, dass es noch mehr depressive Pferde gibt, immerhin.

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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 12:25 
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Mein Wallach kann die Friesenstute bei uns auf dem Hof nicht ab. Er wollte sie anfangs gar nicht in die Herde lassen, obwohl er bei Stuten sonst nie so ist. Vielleicht kann sie den Friesen einfach nicht "leiden" und fühlt sich daher unwohl?

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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 14:01 
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Auf das Alter geschielt, werfe ich mal Cushing in den Raum. Das kann auch solche Verhaltensänderungen verursachen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 20:11 
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Stimmt!
Hatten ne Zuchtstute da dachten wir auch das wäre Trauer wegen Stallwechsel- war aber Cushing.


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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2010, 20:16 
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Stimmt! Mein Dicker war u.a. sehr lethargisch, ja depressiv kurz bevor wir dann Cushing diagnostiziert haben. Er hatte kein Leben mehr in den Augen und stand nur teilnahmslos rum.


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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Februar 2011, 17:04 
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Was ist denn eigentlich geworden mit der Stute?


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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Februar 2011, 18:09 
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Zimti, ich kann mir das sehr gut vorstellen, denn unsere leidet auch sehr unter dem Tod ihrer Partnerin. Mit ihrer 4jährigen Partnerin kann sie einfach nichts anfangen. Wir hoffen, dass das am neuen Stall mit älteren Pferden deutlich besser wird. Sie wirkt irgendwie traurig. :cry:

Ich bin auch mal gespannt, was aus der Stute geworden ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Februar 2011, 20:09 
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Danke der Nachfrage!

Ihr geht es im Moment sehr gut, fast schon überraschend gut.
Sie stand erst einige Wochen allein in der Box und auf dem Paddock, vor zwei Wochen wurde sie dann mit zwei alten Wallachen vergesellschaftet und seitdem stehen die drei Tag und Nacht zusammen in einer großen Paddockbox.
Bei den Opas hat es die Ziege sogar zum Chef geschafft :ashock: :ashock:
Wahrscheinlich nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" - so hat sie sich die anderen beiden direkt von der Pelle gehalten und bewahrt eine gewisse Distanz. Es ist keine innige Liebe mit Kraulen und Kuscheln, aber sie fressen, schlafen und sonnen sich gemeinsam.
Das ist eine sehr gute Lösung, denk ich. Sie soll ja nur glücklich sein, vielleicht kommt die dicke Freundschaft ja noch :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Februar 2011, 01:29 
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Schön! :-D
Bei alten Pferden find ich das immer besonders traurig- die sollen doch nur schöne Tage haben, solang es geht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Depressionen beim Pferd?
Ungelesener BeitragVerfasst: 21. Februar 2011, 13:07 
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Hi,
das ist ja schön für die Stute. Ich kannte auch mal einen Wallach, der nach dem Tod seiner besten Freundin fast nichts mehr gefressen hat. Es war schlimm, aber er hat es gepackt. Nach 2 Monaten fing er wieder richtig an zu fressen.
Grüsse

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Flicka 29.05.83-04.11.08
Seht, so schwer ist die Liebe zu den Pferden; aber vielleicht hat ihnen Gott ein kürzeres Leben bedacht,
weil sie den Himmel eher verdienen als wir (Arthur Heinz Lehmann)


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