Einen schönen Abend erstmal.
Nun nehmt euch mal nen Keks *Keksdosehinstell*, denn es wird läääänger nun.
Liebes Faultier.
Ne im ernst, ich hatte mit 17 ähnliche Probleme mit meinem Dreamy. Ich war mir recht sicher, dass das Pferd nicht so scheiße gehen kann, wegen mir, ich war zwar kein großartiger Reiter aber ich saß nett und hab wenig gestört. Pferd ging trotzdem scheiße. Ich hätte echt alles getan, ums besser hinzubekommen.
Ich hatte Geduld, habe unendlich viel Geld in Reitunterricht, Beritt, einen Maßsattel, TA, Osteo gesteckt aber es ging nicht.
Irgendwann habe ich trotz besseren Wissens Schlaufis reingeschnallt. Logischerweise hat es nichts gebracht, weswegen ich die Dinger auch gleich wieder ausgeschnallt habe. Offen gesagt habe ich auch mit Schlaufis den Kopf keinen millimeter runter bekommen.
Ich war echt verzweifelt und gradezu froh, als die Diagnose "hichgradig Kissing Spines mit komplett verhackter Lendenwirbelsäule" kam.
Ich hab immer gedacht, ich würde liebend gern "einfach" nach der SdA aber es funktioniert nicht.
Es konnte nicht funktionieren, weil das Pferd über Jahre mit Schmerzen lief.
ALLE ausnahmslos alle anderen Pferde funtionierten nach der SdA !
Und ALLE Pferde die ich kenne, die mies laufen sind wahlweise schlecht geritten oder gesundheitlich im Eimer.
Ich habe aktuell eine Stute, alles andere als leichtrittig. Zickig ohne Ende, maulig, stutig, dominant. Die gute ist echt sauschwer richtig zu reiten (außer sie ist rossig, dann isse geil) und ich wäre noch vor einige Zeit völlig überfordert gewesen aber mein jetziger RL zeigt mir immer wieder, dass richtig reiten nunmal einfach reicht.
Jedes mal, wenn ich Unterricht reite, gehe ich mit einem deutlichen "Aha Effekt" raus und habe das Gefühl deutlich weiter gekommen zu sein.
Was ich da mache ist kein Hexenwerk, eigentlich ist es das, was ich theoretisch auch weiß und was in jedem guten Buch zu lesen ist ABER es ist sauschwer den richtigen Moment für das richtige zu finden und das dann auch konsequent durchzuziehen, wenns Pferd zickt und ganz nebenbei muss man das auch technisch erstmal umsetzen können.
Aber das ist das, was der Unterricht für mich ausmacht, dass ich jedes mal einen richtigen schritt vorwärts mache.
Wenn ich allein reite gibt es Tage da ist alles tutti, aber es gibt auch Tage da geht nichts. Weißt du was ich dann mache? Ich drehe das Radio auf, stelle meine Hand einfach hin, summe ein paar Lieder, mache mir sinnlose Gedanken über die Weltpolitik, den 30jährigen Krieg oder das Mittagessen fürn nächsten Tag, trabe leicht, reite große gebogene Linien und ignoriere das Pferd.
Madame streckt dann auch mal den Unterhals vor, macht sich fest, strampelt vorne rum, klemmt hinten, was weiß ich. So what?
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das kann, einfach ignorieren und mein Ding machen aber es geht. Und normaler Weise geht sie dann irgendwann auch ganz nett. Nicht so, wie es gehen würde, wenn mein RL da wäre aber immerhin so, dass es für beide ein zufriedenstellendes Ergebnis ist.
Das trainiert auch nicht wirklich den Unterhals, denn der trainiert sich durch anspannen und wenn da keine harte Hand iust, gegen die man drücken kann, lässt sich der Hals auch nicht so gut anspannen.
Paula kennt Schlaufis und ich würde fast sagen, dass sie damit nett gehen würde (habs noch nie getestet) aber nur aus Kapitulation vor dem Druck. Und was ist, wenn der druck weg ist?
Dann wäre sie genauso undurchlässig wie vorher und ich hätte mir mehr kaputt gemacht als erreicht.
Hast du dir mal wirklich Gedanken über Anatomie vom Pferd, Ausbildung desgleichen und zusätzlich von der Wirkung der Schlaufis gemacht?
HIer wurde ja schon einiges zu gesagt. Im Grunde ist es ja so, dass sich der Rücken wölbt, weil die HH vermehrt unter kommt. Durch da untertreten arbeitet der Bauchmuskel und der Rückenmuskel. Der Bauchmuskel hebt dann ja quasi den Rücken (ich kann das so schlecht erklären HELP!) der fallen gelassene Hals ist im Prinzip nur eine folge des aktiven Hinterbeins.
Die Reiterhand ist als dazu da den am Bein erzeugten Druck vorne abzufangen, damit das Pferd nicht schneller wird und auf die VH fällt, sonder halt hinten mehr winkelt.
Die Hand dient also nicht zur Beizäumung!
Die sollte sich von allein ergeben.
Deswegen steht "Anlehnung" auch nicht an vorderster Stelle der SdA, sondern in der mitte.
Die wichtigste Grundlage ist der Takt und der wird oft unterschätzt. Jaja Takt, mein Pferd lahmt ja nicht, also läuft es im Takt...
Wenn man sich mal die Defintion klar macht (zeitliches und räumliches Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge) und sich dann mal so umschaut, sieht man viele, viele Pferde ohne Takt. Das räumliche Zeitmaß stimmt oft aber für einen guten Takt soll jeder Schritt/Tritt/Sprung wie der andere sein.
Und du sagst, du hast im Schritt und Galopp Takt Probleme, da gilt es doch hier anzusetzen. Und Takt erreicht man nicht durch erzwungene "Anlehnung" sondern Takt ist die Vorraussetzung um überhaupt eine reelle Anlehnung zu bekommen.
Losgelassenheit... psychisch und physisch. Hört sich auch einfach an, ist aber nicht möglich, wenn du, wie du schreibst noch so viel mit deinem Sitz zu kämpfen hast.
Arbeite doch an den Punkten und du wirst sehen, plötzlich ist die Anlehnung von ganz allein da.
Nicht umsonst heißt es "das Pferd sucht sdie Anlehnung, der Reiter gestattet es".
Zu deinen Sorgen zu dem Unterhals kann man sagen, dass es Blödsinn ist. Der Oberhalsmuskel (guck dir mal wirklich die Anatomie des Pferdes an) dient dazu den Hals zu "tragen". Das heißt, wenn dein Pferd sich selber trägt UND der Rücken auf ist erst dann arbeitet der Oberhalsmuskel. Der kann nämlich nur dann arbeiten, wenn der lange Rückenmuskel arbeitet und die Schulter frei ist.
Der Unterhalsmuskel dient dem simplen tragen des Halses, der wird nur stärker, wenn man ihn durch gegenziehen trainiert. Umso mehr man sieht, desto mehr arbeitet der Muskel. Völlig wurscht in welcher Haltung. Da kannste dir vorstellen, dass er mehr arbeitet, wenn du Schlaufen drauf hast.
Solange kein Gegenzug herrscht trainiert der Unterhals sich auch nicht besonders. Sonst müsste man die Pferde ja 24 Stunden ausbinden.
Der Schlaufzügel an sich hat gegenüber dem Dreiecker vll. den Vorteil, dass man Nachgeben kann, allerdings ist der Otto normal gar nicht in der Lage so schnell nachzugeben, wie es nötig wäre.
Dafür hat der Schlaufi aber eine WESENTLICH schärfere Wirkung, da die Verschnallung und der entstehende Winkel dazu führen, dass du ein schönes Flaschenzugprinzip bekommst. Du hast also extrem viel mehr "Kraft", welche auch noch doppelt, nämlich auf Maul und Genik wirkt.
Schlicht: du tust deinem Pferd damit weh und wenn du denkst, das war nur ein kleiner Ruckler einer minimal unruhigen Hand, dann ist das für dein Pferd AUA!
Eigentlich hat dein Pferd als Reaktion auf den Schlaufi zwei Möglichkeiten. entweder es kapituliert vor dem Druck oder es kämpft aktiv gegenan.
Wenn du ein Typ der zweiten Variante hast, bekommst du ihn so garantiert zum Verbrecher oder Arbeitsverweigerer. Hast du ein Pferd von Typ eins, so wird es sich erstmal gut anfühlen. Das Problem ist aber, dass dein Pferd vorher ja nicht grundlos schlecht ging und der Grund ja noch nicht abgestellt ist. Dein Pferd hat also keine andere Chance als sich an anderer Stelle zu entziehen um die Haltung halten zu können. Wahlweise wird es hinten rausschaufeln, breit treten, schief werden, sich verwerfen oder ähnliches. Wenn ich so ein Problem erstmal minifestiert hast ist das wurklich schwierig. Deutlich schwieriger als ein etwas unmotiviertes Faultier in netter Anlehnung zu reiten.
Höchstwahrscheinlich wirste als bei entfernen der Schlaufis nicht das Anlehnungsproblem gelöst haben abe dafür eine Reihe neuer Probleme haben.
Und mal ganz im Ernst, hast du schonmal ein wirklich gut bemuskeltes Schlaufi Pferd gesehen?