Grr... ich hatte heute Morgen auch schon Systemabsturz, habe aber zumindest meine Antwort retten können:
Hallo Sparkle,
was du gesehen hast war vermutlich die Geländeprüfung von Aachen, die man uns großzügigerweise in kleinster Dosis gegönnt hat.
Eine Komibinierte Prüfung beim Fahren lässt sich am besten mit der Vielseitigkeitsreiterei vergleichen. Sie startet mit einem Vet-Check (jedenfalls auf der Ebene), dann kommt die Dressurprüfung, am nächsten Tag die Geländeprüfung, und am letzten Tag das abschließenden Kegel- oder korrekt gesagt Hindernisfahren.
Die Geländeprüfung wiederum besteht in der Regel aus 3 Phasen, die je nach Klasse unterschiedliche Anforderungen haben. Phase A in Aachen schätze ich auf 10 km, die wahrscheinlich mit 15 km/h zu fahren sind. Unter- oder Überschreiten der erlaubten Zeit gibt Strafpunkte. Danach 1000 m Schritt, vermutlich mit 7km/h zu absolvieren. Dann geht es in eine 10-minütige Zwangspause mit Vet-Check. In der E-Phase sind nochmal ca. 8 km, wahrscheinlich auch 15er Tempo, zu absolvieren, und dort erwarten die Gespanne 8 feste Hindernisse mit jeweils 6 Durchfahrten, die in der Reihenfolge A-F auf beliebigem Weg zu durchfahren sind. Ja, es gibt abwerfbare Teile, die bei mehr oder weniger starker Berührung runterfallen und Strafpunkte geben. Ob das in Aachen der Fall war hat uns der ausnehmend kompetente Moderator leider nicht verraten. Ja, die Pferde rumpeln schon mal an, das ist genauso ein Risiko wie in der Geländestrecke der Buschreiter.
Der Schweizer, bei dem das mehrfach zu sehen war, gehört nicht gerade zu den Großen seiner Nation, inwieweit da mangelnde Routine und Erfahrung von Fahrer UND Pferden reingespielt haben kann man nur erahnen. Im Allgemeinen sind Gespannpferde ruck-zuck so clever, dass sie auf sich selber aufpassen und gnadenlos selber die Löcher suchen und da durchflutschen. Einen Rumpler als Fahrer- oder Pferdefehler kann man trotzdem nicht ausschließen, gibt wahrscheinlich ne Prellung und tut ein paar Tage ein bisschen weh, aber wird sicherlich nach der Prüfung versorgt und ist kein Beinbruch.
Am Ende gewinnt der, der die Streckenzeiten eingehalten hat und in den Hindernissen der Schnellste war.
Dressur ist wie überall subjektiv und wird von 5 Richtern gewertet. Findet auf einem 40 x 100 m großen Viereck statt und beinhaltet nur die Gangarten Schritt & Trab in verschiedenen Gangmaßen, dazu viele Volten, Schlangenlinien, Übergänge, Rückwärtsrichten, Schulterherein der Vorderpferde.
Kegeln besteht aus einem Parcours mit in Aachen bestimmt über 20 Hindernissen, dabei kann es auch Mehrfachhindernisse wie Schlangenlinien oder aus Stangen gebaute Hindernisse wie ein Doppel-U geben. Fallen die Stangen oder die Bällchen von den Kegeln, gibts Strafpunkte. Die Kegel stehen 20 cm breiter als die Spurbreite des Wagens. Nimm mal dein Lineal zur Hand und guck mal wieviel das ist, und dann stell dir mal vor mit einem Vierspänner darauf zu zufahren
Von allen 3 Teilprüfungen wird eine Kombiwertung ausgerechnet, bei der die Dressur die höchste Wertigkeit hat. Das ist in Aachen der Talbot-Preis.
Viel schlimmer fand ich in Aachen dieses vollkommen unnötige herrenlose Gespann von Boyd Excell. Das konnte nur passieren, weil er weder sich selber auf dem Bock, noch die Leine gesichert hatte. Was da hätte passieren können - nicht auszudenken!