Ohje ... das in dem Video hätte mein ehemaliges Pferd sein können, nur dass es bei mir teilweise noch schlimmer war ...
Sie hatte genau die gleichen Symptome wie deiner: Kopfschnicken/-schlagen nach oben/unten, mit dem Vorderbein nach der Nase schlagen und (sobald man die Zügel langgelassen hat) die Nase auf dem Boden/an der Bande schleifen.
Es fing im Frühling 06 einfach von heute auf morgen an, immer ein leichtes Kopfschnicken, als ob eine Fliege auf der Nase sitzt ...
Mir kam dann auch der Gedanke Headshaking, weil ich irgendwann mal davon gelesen hatte.Dann hab ich erstmal einiges ausprobiert und sie genauer beobachtet: mit Reiter/ ohne Reiter, mit Sattel/ohne Sattel, ohne Trense,mit Nasennetz, in der Halle/auf der Koppel/ in der Box/auf dem Platz.
Dabei ist rausgekommen: bei viel Licht ist es schlimmer als bei wenig Licht, richtig schlimm wird es erst in Bewegung, dabei ist es egal, ob ich draufsitze oder sie auf der Koppel läuft.
Schließlich haben wir sie in eine Pferdeklinik gebracht, wo alles mögliche untersucht wurde: Augen,Zähne, Nase, Rücken, Blut, Allergietest, Ohren usw, (in den Ohren wurde auch ein Pilz gefunden, war leider nicht die Ursache ...)
Es war sogar ein Experte da, der meinte "typischer Headshaker" ...
Bei ihr wird das Shaken jedenfalls durch Licht ausgelöst.
Es wurde dann erstmal immer schlimmer, also sie fing schon in der Box damit an, stand den ganzen Tag nur im Unterstand usw, Nosecover/Augenmaske hat auch nicht sooo viel gebracht.
Dann haben wir ein Medikament für sie bekommen, Cyproheptadin oder so ... hat super geholfen, solange sie das Zeug bekam konnte ich reiten ohne dass sie ein einziges mal geshakt hat. Aber das war nicht als Dauerlösung gedacht, ist ja schon eine ziemlich harte Droge. Das Shaken ging dann sofort wieder los.Im Winter wurde es dann wieder etwas besser, ich bin sie immer abends in der Halle geritten, und wenn sie sich 100%ig konzentriert hat, war es so gut wie weg (für ca 15 min, dann wars vorbei mit der Konzentration)... aber bis es soweit war, war es immer ein Krampf, sie wurde immer mauliger und lustloser (kein Wunder).Das war eine ziemlich schlimme Zeit, ich kam mir immer vor wie ein Tierquäler oder völlig unfähig (mein RL meinte nämlich immer "die spielt nur mit dir, die hat nichts ..." )
Als es dann wieder Sommer wurde, bin ich sie kaum noch geritten.Sie war zwar noch gut kontrollierbar (also ich konnte Tempo und Richtung bestimmen) aber mehr auch nicht ... ich konnte nicht mehr "drüberwegreiten" wie im Winter in der Halle, wenn sie einen besonders schlimmen Tag hatte, fing sie sogar an leicht zu steigen oder loszurennen wenn man die Zügel zu fest gehalten hat ( das kam aber nur sehr selten vor).Solange sie draußen stand und tagsüber die Nase ins Gras stecken oder sich in den Unterstand stellen konnte, ging es ganz gut, sie stand dann auch nachts draußen, wo sie sich dann auch mal austoben konnte ... so schlimm wie im Jahr zuvor war es aber nicht ( da hatten wir uns schon Gedanken gemacht, ob so ein Leben noch sinnvoll ist ...).
Jetzt steht sie bei Bekannten von uns (die sich bereiterklärt hatten sie zu nehmen als sie davon hörten) an der Ostsee ... ich bin nicht sicher ob ichs mir nur einbilde, aber ich hatte das Gefühl, dass sie dort weniger shakt.
Sie steht da mit zwei Ponys Tag und Nacht draußen, mit Koppel und Unterstand, ab und zu wird sie im Gelände geritten oder geht ein wenig Dressur in der Halle.
Diesen Winter haben wir sie dann besucht, es scheint ihr gut zu gehen, auf der Koppel sieht man jedenfalls kaum noch was davon, beim Reiten ist es immernoch recht heftig, aber ich konnte sie an dem Tag auch draußen ein wenig dressurmäßig arbeiten.Hoffnung, dass es wieder ganz verschwindet, habe ich nicht, obwohl ich es mir für sie wünsche ...
Turniere bin ich in der Zeit natürlich nicht mit ihr geritten, es hätte auch nicht wirklich gut funktioniert, wenn so ein Nasennetz erlaubt wäre (vielleicht hätte sie das Shaken dort vor lauter Aufregung "vergessen" - mich dann allerdings auch^^)... und unter Drogen geht das ja auch nicht ...
Ich drück dir die Daumen, dass es kein richtiges Headshaking ist, sondern irgendwelche behandelbaren Ursachen hat ...
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