Ententeich

Hallo,

ich habe eine Frage und vielleicht könnt ihr mir helfen.
Pferd wird auf dem Paddock getreten. Es sind 12 Pferde auf dem Paddock.
Pferd hat einen offenen Trümmerbruch des Griffelbeins und wird Not operiert. Glücklicherweise alles bis jetzt in Ordnung.
Nun die Frage.
Keine OP Versicherung. Sämtliche Berichte im Internet sagen das es eine Gesamtschuldnerschaft ist und jedes Pferd zu gleichen Teilen haftet, da der Unfall selber nicht gesehen wurde. Es gibt aber auch Berichte keiner zahlt.
Klinik bestätigt das ein eigenverschulden ausgeschlossen ist.
meine eigene Pferde-Haftpflichtversicherung sagt, sie würden in dem Fall Anteilig zahlen.
kann mir jemand etwas dazu sagen?

Vielen Dank

Echt?
Ich hatte den Fall gerade - auch mit einem offenen Trümmerbruch und bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass das jemand anders als ich selbst zahlen könnte.

Ich hatte den Fall in der Konstellation, dass mein Pferd alleine mit einem anderen Pferd auf der Koppel stand und dieses getreten hat. Hier hat die Versicherung dann 50 % bezahlt mit der Begründung, dass man hiermit immer rechnen muss, wenn man Pferde zusammenstellt, hier gibt es auch ein entsprechendes anwendbares Urteil des Bundesgerichtshofes (ich meine mit Hunden) dazu. Das beantwortet aber sicherlich nicht deine Frage, könnte aber in deinem Fall wohl auch relevant werden.

So kenne ich das auch - wenn der Verursacher eindeutig ist, dann zahlt die Versicherung 50%

Aber ich habe noch nie gehört, dass jede Haftpflichtversicherung von jedem möglichen Verursacher einen Teil übernimmt.

Ich hatte das Thema auch mal dass eine Stute in unserer Gruppe schwerer verletzt war. Die Besitzerin wollte uns dann auch erst in die gemeinschaftliche Haftung nehmen. Gab bissl stallinterne Diskussionen, da das geschädigte Pferd leider ne Hand Aufzucht mit gestörtem sozialverhalten war- ergo eine Nervbratze die allen andern Pferden aufm Sack geht und auch nicht aufhört wenn der ranghöhere ne Ansage macht. Sprich, die war ständig verletzt und hatte aus unserer Sicht auch ne ordentliche teilschuld.

Ich hatte mich damals bei meiner Versicherung schlau gemacht. Die sagte im Normalfall läuft weideunfall wenn es keiner gesehen hat in der Praxis darauf raus, dass man 50/50 zwischen Geschädigtem und Verursacher aufteilt. Hintergrund: es weiß keiner wie es dazu kam und ob der Geschädigte es mitverursacht hat. Mehr würden sie als Versicherer nur leisten wenn es ein konkretes Urteil dazu gibt, dass den Kunden dazu verpflichtet mehr als 50% zu tragen. Wenn der Verursacher eine Gruppe ist, leistet jeder zum gleichen Teil von den 50%. Meine Versicherung hätte das damals anstandslos gemacht und sagte, wenn die Geschädigte eine tatsächlich Forderung stellt, soll ich es einreichen mit Info zum unfallhergang, Gruppengröße etc.

In unserm Fall hat der SB die Geschädigte mal ordentlich aufn Pott gesetzt und ihr erklärt sie möge ihr nicht sozialisiertes Tier dann aber bitte aus der Gruppe nehmen wenn sie für Schäden nicht selbst aufkommen möchte. Insofern musste ich nix einreichen und sie hat es selbst bezahlt.

Hast Du in deinem Vertrag forderungsausfall vereinbart? Dann könntest Du nämlich auch bei deiner Versicherung mal anfragen, ob die ggf. unterstützen können wie du deine Ansprüche gegenüber den anderen Besitzern geltend machen kannst.

Insgesamt wärs für mich die Frage wie hoch der Schaden ist und wie wichtig mir ein gutes Verhältnis zu den andern ist… lass es mal 5000 Euro Rechnung sein. wenn in deinem Fall nur 50% getragen werden wären es 2500 Euro: 11 andere Pferde. Die meisten Besitzer haben vermutlich eine SB von min 250 Euro im Vertrag. Sprich, die meisten müssten es trotz Versicherung aus eigener Tasche zahlen- da ist der stunk vorprogrammiert

Oh und ich weiß nicht ob es hilft, aber bei uns hatte mal ein Pferd eine Schlagverletzung und die Besitzerin des verletzten Pferdes hat gesagt, dass sie gesehen hat, dass es Pferd N war und die Besitzerin dieses Pferdes aufgefordert es ihrer Versicherung zu melden.
Das hat sie gemacht und die Versicherung meinte nur "nice try, wenn da noch andere Pferde in der Gruppe waren und nur die Besitzerin des verunfallten Pferdes Angaben machen kann, dann zahlen sie gar nichts"

oh, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Guter Einwand

Habe ich

Ich habe noch ein ganz interessantes Urteil des OLG Düsseldorf gefunden:

OLG Düsseldorf, Urteil vom 19.01.2017 - I-5 U 63/16

"Mit dem angefochtenen Urteil hat das Landgericht die Klage abgewiesen. Zur Begründung hat es ausgeführt, dass eine gesamtschuldnerische Haftung nach §§ 833 Satz 1, 830 Abs. 1 Satz 2, 840 Abs. 1 BGB nicht in Betracht komme, da nicht ausgeschlossen werden könne, dass nur eines der fünf Pferde den Schaden verursacht habe und die anderen Pferde unbeteiligt und friedlich entfernt von den Geschehen gestanden hätten. Ein bloßes Dabeisein reiche nicht aus, um von einer Tiergefahr auszugehen. Aufgrund der Umstände könne nicht davon ausgegangen werden, dass sämtliche Pferde bereits eine Herde gebildet hätten, da das Pferd der Beklagten zu 4) erst zwei Tage vor dem Vorfall zu der Gruppe gekommen sei. Im Rahmen des § 830 BGB müsse sich bei allen Beteiligten zumindest die Gefährdungshaftung realisiert habe. Das sei jedenfalls dann nicht der Fall, wenn nicht ausgeschlossen werden könne, dass ein Tier abseits gestanden oder nicht in das Geschehen eingegriffen habe."

entnommen aus:
https://openjur.de/u/2158279.html

Vielen Dank für eure Hinweise.
Es gibt also ganz viele verschiedene Aussagen.
was ich nicht verstehe warum sich einige Leute dagegen wehren ihr Haftpflicht ein zu schalten(nicht bei uns der Fall), dafür habe ich sie doch.
Ich werde mal sehen was die Versicherungen daraus machen.

Ich persönlich habe meine Haftpflicht eigentlich eher für klare Fälle mit höheren Schäden, die durch mich bzw. als ich noch eins hatte mein Pferd verursacht wurden. Ich hab es immer als mein eigenes Risiko gesehen dass mein Pferd verletzt wird, wenn ich es mit anderen zusammenstelle. Wenn jeder anfängt unklare weideunfälle abzurechnen, wo noch nichtmal klar ist, welches Pferd es war und was passiert ist, kann bald keiner mehr eine Versicherung bezahlen bzw. die Versicherer werden entsprechende Ausschlüsse aufnehmen. Gleiches gilt für diese Unsitte eigene Schusseligkeit durch die Haftpflicht anderer Leute zu regulieren. Letzteres ist schlicht Versicherungsbetrug, kommt aber gar nicht so selten vor. Und im Umfeld der privaten Haftpflicht hab ich durchaus auch schon mitbekommen, dass der Versicherer sich das nicht ewig anguckt sondern kündigt wenn man 2-3 mal unklare kleinere Schäden einreicht (in einem Beispiel hat Person A angeblich die Brille von Person B runtergeworfen und ist drauf getreten, danach ist angeblich das Handy von der Freundin runtergefallen und der dritte Schaden war dann ich bin am Außenspiegel vom Auto meines Chefs hingen geblieben beim vorbei laufen und hab den abgerissen). Ich fürchte wenn man mehrfach mit anteiliger Haftung für nen Pferd in großen Gruppen kommt machen die irgendwann auch kurzen Prozess.

Bitte nicht falsch verstehen, ich sehe trotzdem die finanzielle Not in der ein geschädigter Besitzer landen kann und dass man dann versucht irgendwie einen Teil des Geldes zurück zu holen. Das oben genannte sind meine Beweggründe warum ich nicht begeistert bin unklare weideunfälle über die Versicherung zu regulieren.

Hatte eine aus unserer Offenstallgruppe damals auch versucht, aber meine Versicherung hatte damals direkt gesagt, machen sie nicht!
Ich weiß nicht was letztendlich dabei rausgekommen ist.

Als meine Stute getreten wurde, haben es 2 gesehen und ausgesagt und die Versicherung vom Pferd, welches sie getreten hat, hat ohne Probleme gezahlt! Ebenso als meine Stute mal getreten hat.
Aber ohne Zeugen sind die da nicht so willig (verständlicherweise)

Nur mal so als sehr aktuelle Geschichte:
Ich habe einen 4 jährigen in kleiner Gruppe stehen (insgesamt 9 Pferde). Der "Kleine" hat ganz am Anfang, noch in der Integrationsphase, einen fiesen Tritt abbekommen. Große Fleischwunde, wurde mit 7 oder 8 Stichen genäht, er hat sich selbst teils Fäden gezogen, musste dann so heilen. Heilungszeit insgesamt ca 2 Monate, TA Kosten knapp um die 1000€. Nähen, mehrfache Antibiose, usw.
Ich bin nicht einmal auf die Idee gekommen da anderen Weidepartnern die Schuld mitzugeben. Ich hab das so hingenommen wies war, die Rechnung bezahlt und fertig war die Kiste. Was soll man denn da rummachen.
Meiner Ansicht nach: Wer sein Pferd in Gruppenhaltung haben möchte, der sollte eine Krankenversicherung fürs Pferd haben oder schlichtweg den Wumms zahlen, wenn er auftaucht. Bei klarem, deutlichem Bezeugen und größerem Schaden mag man ggf. die Haftpflicht bemühen. Kam mir selbst noch nie so unter, in lebenslanger Pferdehaltung. Bislang haben sowohl ich als auch Miteinsteller immer selbst für die Verletzungen gezahlt.

Naja, kommt drauf an. Wir hatten vor vielen Jahren einen Wallach in der Herde, der hat sich ältere Pferde gezielt rausgesucht, in die Ecke gedrängt und vermöbelt. Das hat die Besitzerin immer erst abgetan mit "meiner macht sowas nicht". Dann haben es aber 2 Einsteller gesehen und bezeugt und ihre Versicherung musste dann für eine sehr aufwändige Behandlung bezahlen.

Will damit sagen - bei jedem fehlenden Haar würde ich auch nicht gleich loslaufen. Aber wenn das Pferd nachweislich den Schaden verursacht hat - dafür gibt es doch Versicherungen.

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Schnuppe

Das ist aber der klassische Mithaftungsfall, wenn ich mein Pferd wissentlich mit so einem A****-Pferd rausstelle, kann ich uU ganz leer ausgehen oder der Schaden wird nur quotal ersetzt.