Mit 8 Jahren habe ich in einer klassischen Reitschule angefangen, wo die Pferde noch in Ständern standen und manchmal keine Lust auf Reitschüler hatten. So dass du als kleiner Drops da möglichst schnell an einer Seite vorbeihuschen musstest, bevor der Pferdehintern dich an die Wand drückt.

Meist gab es nur 1-2 Quotenponys, der Rest waren Großpferde, wo es unmöglich war, alleine den Sattel hochzubekommen oder zu Trensen. Putzen und Hufe auskratzen musste man selbst hinbekommen, beim Rest gab es dann 5 Minuten vor Stundenbeginn dann Hilfe. Oder man musste sich selbst jemanden von den "besseren" Mädchen organisieren. Die dann oftmals etwas herablassend waren. Habe nicht gerne gefragt und hätte lieber gleich zu Beginn alles selbst gekonnt.
Die Pferde waren meisten ganz gut ausgebildet, ab und zu waren auch aussortierte Turnierpferde dabei. Die wurden aber oftmals nach einigen Monaten an Reitschüler weiterverkauft. Später war es dann gemischt, "gute" Pferde und eine Auswahl an Polenpferden, die dann quasi in den Reitstunden mit "ausgebildet" wurden. Grundsätzlich fand ich das aber gar nicht mal schlecht, denn auch auf solchen Pferden lernt man ja Sachen. Obenbleiben z.B.

Oder "wie bringe ich einem Pferd dass es noch nicht kann, angaloppieren bei". Ich meine das Ernst, ich hab auch dort wertvolle Erfahrungen mitgenommen. Das war aber ein paar Jahre später, nicht mehr als absolute Reitanfängerin selbstverständlich.
Grundsätzlich konnten meine Eltern nie verstehen, dass ich jede Woche da wieder hin wollte, um mich anschreien zu lassen

. Wenn ich gekonnt oder gedurft hätte, wäre ich auch täglich hin, aber den langen Weg durchs Feld alleine mit dem Rad haben sie mir nicht erlaubt. So hab ich mir zusätzlich zur wöchentlichen Reitstunden, eben bei uns im Ort noch Reitmöglichkeiten gesucht, ohne Sattel mit Halfter und 2 Stricken dran über Brennesselbüsche auf der Koppel gesprungen und solche Späße
Reiterferien durfte ich auch einmal machen, da war ich 11. Dort wurden die Ponys morgens von der Nachtkoppel geholt, gesattelt und standen dann den gesamten Tag zwischen den Einsätzen gesattelt im Offenstall herum

Trensen waren beschriftet und hingen auf einem Balken. Den Hof gibt es noch, ich hoffe jedoch dass dies heute nicht mehr so ist.
Zeitsprung zu Heute: Auf meinem jetzt 22 jährigen Fjordhengst sind 2 kleine "Reitschülerinnen" an der Longe zugange. Und beides sind so ein bisschen Prinzessinnen, denen die Pferdepflege schnell zu viel oder zu anstrengend ist. Oder grundsätzlich wenn etwas als zu anstrengend empfunden wird. Da wird häufiger mal geseufzt oder gegähnt. Oder ein Drama gemacht, wenn der Finger am Angstriemen geklemmt ist (Handschuhe anziehen will man aber auch nicht "damit kann ich nicht reiten", Mutti unterstützt die Aussage halt, weil sie reitet auch nie mit Handschuhen). Ich weiß auch nicht woran das liegt, aber manchmal muss ich mich arg zusammenreißen. Hab aber auch schon klare Worte gefunden

. Meist gehts danach wieder. Aber jammern ist irgendwie in...
Hätte ich mich damals in der Reitschule so verhalten, hätte es einen deutlichen Anschiss gegeben, dass ich dann wohl zu klein zum Reiten wäre oder besser Goldfische züchten soll, die schwimmen von selbst....Beide Mädels WOLLEN aber schon! Sind nur wirklich irgendwie nicht so taff und halt nicht so viel aus, wie wir damals.