Wir haben ja auch ein sehr eigenwilliges Stutenmodel, haben sie als Fohlen gekauft, sie kam 3 jährig zu uns, jetzt ist sie 9. Sie ist beim Tierarzt super händelbar (bspw Spritzen ins Gelenk mit Ta alleine in der Box in der Klinik), mein Sohn kann sie holen uns putzen und sie trägt ihn wie wein rohes Ei, alleine zum Turnier ist kein Problem, sie geht, wenn ohne Ausfall erfolgreich Turnier, läuft Springen A und Dressur M, macht Trailaufgaben und Ausritte etc. ohne Probleme
Mausi ist erzogen und macht brav alles mit, aber es gibt Situationen, die man besser geschickt abwendet.
Bodenarbeit - 3 Profis dran gehabt, alle O Ton - hole die auf deine Seite und gehe nur in Auseinandersetzungen, die du auch überlegen Händeln kannst. Und da Mausi sehr schlau und sehr schnell ist muss man geschickt und genau überlegen was man wie verlangt, 100% Kadavergehorsam geht nicht. Nach der Aussage war ich sehr erleichtert, so passt das viel besser zu mir, natürlich muss ein Pferd so erzogen sein, dass es gefahrlos ist, aber ich möchte eben auch einen Partner neben mir. Und vor allen Dingen -ich muss völlig emotionslos sein, kommen Emotionen in einem hoch kann man es vergessen. Also Bodenarbeit ja, aber nur in dem Rahmen, dass keine neuen Themen aufgemacht werden und man kein Gesicht verliert!
Haltung - Mausi steht im Offenstall, gemischte Herde 30 Pferde, sie ist die Chefin. Jede neue Eingliederung bringt neue Emotionen und ich muss jedes mal, wenn Sie stark ihre Herde managen muss, sehr deutlich machen dass ich nicht in diesem Regelungsbereich enthalten bin. Würde sie in einer kleinen Gruppe ohne Wechsel stehen hätte ich es viel leichter.
Wir haben keine generellen Themen, mehr so Situationen. Bsp. Kranichstein Turnier, 3. Prüfung am 3. Tag. Sie weiß wo die Prüfung ist und möchte vom Abreiteplatz in die Prüfung. Blockiert am Ausgang Richtung Prüfungsplatz, will Bocken, kann ich verhindern, dann steigt sie. Will ich verhindern, Kopf zur Seite, sie steigt trotzdem, wir kippen um. Nichts passiert, ich wieder drauf, musste direkt in die Prüfung, da lief sie wie ein Glöckchen, denn das war das was sie wollte, da rein wollte sie, und zwar sofort.
Wir üben natürlich in so Situationen noch besser am Reiten zu bleiben, sie durchlässiger zu halten usw. aber man merkt genau, dass sie die Hilfen einfach nicht mehr so annimmt wie sonst und ihr eigenes Programm abspult. In fremder Umgebung noch mal viel Schneller und wachsamer als zuhause.
Im Frühjahr ist sie auf einem Turnier nicht an einer Engstelle vorbei, ich habe keinen Druck gemacht, eine Freundin sieht uns direkt, will sie nehmen, da geht sie kerzengerade hoch und hält sich meine Freundin mit den Vorderfüßen auf Abstand. Auch wenn die ganze Herde tobt ist ihre bevorzugte Haltung: sich auf den Hinterfüßen stehend minutenlang um sich selbst zu drehen
Gestern im Gelände, beide Pferd fit bei den kühlen Temperaturen und viel Wind, wir reiten die Galoppstrecke extra schon im Schritt, beide bocken los. Laute Ansage an den Wallach, sofort Ruhe. Dürfte man bei Mausi nicht, dann wäre vorbei und sie weg. Jede kleinste Parade am Zügel, egal wie gut geritten am Sitz von meiner Schwester führt zum Bocken auf der Stelle, einzige Lösung ist Zügel halblang und Paraden am Halsring der für so Fälle dabei ist. So gelangt man ohne Bocken auf den Asphaltweg und dann ist gut.
Wir haben uns im Laufe der Jahre arrangiert, und zu 99% ist Mausi ein totales Verlasspferd. Wenn man die 1% lässig und mit den für sie passenden Methoden regelt bekommt man auch die gut hin. Aber sie wird sich nie wie ein Wallach oder eine rangniedrige Stute benehmen

Und genau so lieben wir sie, da sie durch den starken Charakter eine tolle Einstellung hat und wenn man sie auf seiner Seite hat, gibt sie alles, errät jeden Wunsch und diese Verbindung ist einfach traumhaft
