Ententeich

Das denke ich mir auch immer, wenn von Kreuzfahrten geschwärmt wird. Und die kleinen Häfen und Städte, die bei den Landgängen von Besuchern überschwemmt werden, haben zusätzlich noch nicht mal was davon, weil die Gäste ja an Bord mit praktisch allem versorgt werden und an Land daher im Schnitt wenig ausgeben.

Leider lese ich in den Branchen-News immer mehr von neuen Schiffen und weiteren Bauplänen...die Kreuzfahrtbranche boomt ohne Ende.

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Das Leben ist ein Ponyhof.

Ich habe ja erst eine Kreuzfahrt gemacht, aber das kann ich wirklich nicht bestätigen - im Gegenteil. Die Leute an den Häfen und Städten, wo die Kreuzfahrtschiffe anlegen, haben zumindest bei unserer Kreuzfahrt sicher ein sehr gutes Geschäft gemacht. Nicht nur an den Ausflügen selbst, sondern auch an den Touristen, die keine Ausflüge über die Reederei gebucht haben und auf eigene Faust los sind. Und die Geschäfte in den Häfen waren voller Kreuzfahrttouristen und die meisten kamen mit mehr als einer Tüte wieder raus. Auch in den Restaurants und Cafes habe ich viele Leute von unserem Schiff gesehen und meine Freundin und ich haben auch gut konsumiert.

Snoeffi

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"Willkommen im Leben"

Trotzdem hattet Ihr Vollpension und viele Getränke an Bord. Reisende, die auf dem Land übernachten, konsumieren alle Mahlzeiten naturgemäß auch dort, das ist die viel bessere Bilanz und es bleibt mehr Geld im Land. Gleiches gilt für die Übernachtungen. Und das noch ohne eine ganz so heftige Überfüllung des Hafenortes, wenn man mal von den ganz typischen Touristenorten absieht, die sind ja ohnehin immer überfüllt.

Klar, Souvenirs kaufen alle, aber keiner lässt im Schnitt weniger Geld direkt im Land als Kreuzfahrttouristen.

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Das Leben ist ein Ponyhof.

Und es geht ja I'm Artikel auch primär drum, dass die Schiffe Dreck in die Luft pusten vom allerfeinsten.

In Manama in Bahrain hab ich mal die Aida Attacke erlebt. Wow, waren die Einheimischen angenervt: inadequate Kleidung, wollten in fremder Währung bezahlen, schlechtes Englisch. Dabei waren die sonst total freundlich zu den vielen dort ansässigen Ausländern. Nur die Kreuzfahrttouris, die konnte sie nicht leiden.

Und dass die Reise nicht so sicher ist, ist auch keinem bewußt. Die deutsche Marine passt in der Region am Golf auf die Touris auf. Ist denen gar nicht klar. Nur die Kapitäne freuen sich, wenn ihr militärisches Pendant mal vorbei kommt, während sie im Hafen liegen, um ihnen die Sicherheitslage en detail zu erklären.

Ich habe dazu auch letztens einen Bericht im Fernsehen gesehen (ich weiß leider nicht mehr wo) wie sehr Venedig unter den Kreuzfahrtschiffen leidet.
Diese fahren ja durch die Lagune und dadurch wird nicht nur die Luft verpestet, sie tragen vermehrt zur Erosion des Untergrundes bei.
Und das tut dem Fundament der Stadt nicht gut.
Abgesehen davon dass immer mehr Einheimische wegziehen und die Stadt somit "ausstirbt".

Schwierige Situation... Aber in Mallorca lässt sich bereits ähnliches beobachten.

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"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
Albert Einstein

Bei dem Artikel bin ich völlig bei dir Adrenalin.
Und ich denke auch, dass sich die meisten Kreuzfahrer der negativen Umweltbilanz bewusst sind.

Aber dass die meisten Aida Touristen schlechtes Englisch haben kann ich nicht bestätigen. (allerdings auch nicht negieren- dazu war ich auch zu selten auf den Schiffen bisher) Aber wenn das stimmt wird das, denke ich, dem Durchschnittsalter geschuldet sein. Sind ja doch immer noch verhältnismässig viele Rentner an Bord. Allerdings sind die wiederrum meist sehr ordentlich gekleidet.
Und auch noch gewohnt, dass überall unterschiedliche Währungen waren (vor der EURO Umstellung)
Selbst meine Generation kennt ja noch den Schilling und die Lira z.B
Von daher denke ich das liegt an etwas anderem - und zwar dem Auftreten in Massen!
Ich hab das mal erlebt in Barcelona....an einem Tag, an dem da mehrere Schiffe gleichzeitig angelegt haben.
Da war nix mehr mit Sightseeing und Shopping Meine Freundin und ich haben uns dann in eine Bar zurückgezogen und uns den Irrsinn schön getrunken.
Eine weitere Freundin (erstes Mal Barcelona) hat versucht mal noch in so einen Touribus reinzukommen. Keine Chance.
Völlig unabhängig von Benehmen oder Kleidung oder was auch immer...das muss jeden Einheimischen nerven.

Ich hab mal was anderes "witziges" gehört..allerdings nur aus zweiter Hand..also weiss ich nicht obs stimmt.
Und zwar gabs da wohl Leute, die sich beschwert haben, dass sie auf der Orient Tour (Arabische Emirate und Co) nicht nackt im Aussenbereich der Sauna rumlaufen dürfen wenn das Schiff im Hafen liegt.
Dazu fällt mir dann nichts mehr ein

Zum Thema Sicherheit sag ich nix Diese ganze Diskussion kann ich ja eh nie verstehen.
Die grösste Gefahr ist und bleibt der Strassenverkehr

Also ich arbeite ja genau in dieser Branche. Zwar haben wir eine... öhm etwas andere Zielgruppe (50+ aber gehoben) als Aida und bei uns ist die Schiffssprache (bis auf zwei dedizierte Schiffe die voll und ganz auf die chinesischen Urlauber ausgerichtet sind) ausschließlich Englisch.
Sollte der Tourist kein oder nur rudimentäres Englisch beherrschen hat der ein größeres Problem und versteht die Menükarten/Shore-Touren/TV Programme sowie sämtliche Hinweise nicht.

Ich wollte damit auch nicht sagen, dass Rentner bzw die ältere Generation kein Englisch sprechen/spricht.
Aber prozentual gesehen sicher weniger als heutzutage.
Und die buchen dann natürlich auch noch eher die AIDA, da ein deutschspachiges Schiff.
Und wenn da dann ein ganzer Pulk auf einmal ankommt...
Hm..ich beginne Allrounders Eindruck nachvollziehen zu können

Das ist eine semi-gesunde Einstellung zum Thema Sicherheit. In der Tat ist mit das Gefährlichste der Straßenverkehr.

Reise- und Terrorismusgefahren richtig einschätzen ist allerdings etwas, das der Breite der Bevölkerung nur schlecht gelingt. Liegt einfach daran, dass der Informationsfluss dazu auch eingeschränkt ist. So richtig griffig sind eigentlich nur die offiziellen staatlichen Reisewarnung - wer die nicht Ernst nimmt, ist in meinen Augen einfach selber Schuld. Bis so eine ausgesprochen wird, muss es schon recht brenzlig zugehen.

Als Tochter eines Sicherheitsexperten und mit dem IRA Terror in London groß geworden (durch meinen Vater stand unsere gesamte Familie auf der Liste der potentiell gefährdeten Personen) bin ich vemutlich anderes sensibilisiert und z.T. auch informiert. Was viele Touris für gefährlich halten, stufe ich als völlig bedenkenlos ein. Andere Dinge, über die sich andere keinen Kopf machen, weil sie es z.T. nicht besser wissen, betrachte ich als Vorsicht geboten. Wenn die Boots Touris wüssten wie oft in der heißen Phase vor ein paar Jahren schon Touritanker beinahe von Piraten geentert wurden, hätten sie sich keinen Kopf mehr über nacktes Saunieren gemacht, sondern hätten einen anderen Urlaub gewählt. Aber die deutsche und amerikanische Marine haben ja aufgepasst, ohne es an die große Glocke zu hängen.

Ich hab heute kurzfristig britische Inseln ab Samstag mit der Mein Schiff 1 gebucht freu mich voll.

Die Flut von Kreuzfahrt Touris hab ich mal in Alaska erlebt. Das war echt schockierend, wenn da in den mini Städtchen 3 Schiffe gleichzeitig anlegen. Kann ich gut verstehen, wenn die Einheimischen das nicht gut finden.

Ich hoffe mal England ist nicht ganz so überlaufen.

Alaska hat ja eine extrem kurze Saison, da ballt es sich natürlich besonders, und in den kleinen Orten verlaufen sich die Massen natürlich auch nicht so. Aber sogar Barcelona klagt schon seit längerem über die zu großen Mengen an Touristen (nicht nur von Kreuzfahrern in dem Fall), und Venedigs Problem mit den großen Schiffen ist auch schon lange bekannt.

Trotzdem, allein heute bekam ich drei News über die Branche, die mir nicht gefallen: Zweistelliges Umsatzplus bei Kreuzfahrten in den Reisebüros, elf neue Großschiffe in 2018, und in Kiel entsteht bis 2019 ein neues Terminal, das für bis zu 4.000 Passagiere ausgelegt ist. Insgesamt finde ich das alles schon beängstigend, in der Menge.

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Das Leben ist ein Ponyhof.

Habe mich mal ein bisschen belesen gemacht, was Schadstoffausstoß der Kreuzfahrtschiffe betrifft
Jetzt finde ich das noch scheisserer als vorher.

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Die lautesten Kühe geben die wenigste Milch

Interessenfrage: Haben die Städte selbst keinen Einfluss darauf, wieviele Schiffe wann durch ihre Gewässer schippern/in ihrem Hafen stehen?

Doch, natürlich, Venedig will es jetzt ja deutlich begrenzen. Details weiß ich allerdings nicht, nicht meine Sparte der Reisebranche. Ich verkaufe nur sehr spezielle Schiffsreisen mit sehr wenigen Pax, die nie etwas überlaufen.

Sicher ist jedenfalls, dass die Stadtväter erst reagieren, wenn es eigentlich schon lange zu viel geworden ist. Wie überall in der Politik. Und die Reedereien lassen sich bei dem aktuellen Boom sicher nur schwer ausbremsen, es entstehen ja ständig neuere, größere Terminals.

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Das Leben ist ein Ponyhof.

Mein Mann hat vor fast 10 Jahren im Studium ne Seminararbeit über die Tourismusprobleme von Mallorca geschrieben. Da gab es schon einige sinnvolle Lösungsansätze. Wenn man die aktuellen Meldungen so liest, dann hat sich an der Problematik nix getan und es ist sogar schlimmer geworden.
Ist aber natürlich auch schwierig Veränderungen durchzusetzen, wenn 90% der Wirtschaft am Tourismus hängt.