Winnie hat geschrieben:
Hurra hat geschrieben:
hier ist sicherlich schon als FOhlen/Aufzuchtpferd was schiefgelaufen.
Das haben auch schon einige gemeint. Kann ich mir auch gut vorstellen, ich weiß es aber nicht. Wobei: 5jährig fast nicht angefasst, das sagt ja doch einiges....
Sie ist über weite Strecken toll, ich habe wahnsinnig schöne Momente mit ihr und sie überrascht mich auch oft positiv.
Aber dieses Kleben, Glotzen, panisch werden mit total dicht machen, und das bei den kleinsten Kleinigkeiten bzw. Dingen, die niemand außer ihr wahrnimmt. Das bringt mich immer mehr an meine Grenzen. Ich dachte halt anfangs auch das wird besser, je öfter sie rausgeht, je mehr sie kennenlernt, da wird sie schon sicherer. Früher ist sie bei jedem Auto oder Radfahrer drei Meter weggesprungen, kannte sie halt einfach nicht. Sowas geht natürlich jetzt alles entspannt.
Gestern war wieder so ein Highlight, wollte mit ihr über den Hofplatz zu Hause reiten und sie sagt "nee, hier gehe ich nicht weiter". Sie hat so ein Spektakel gemacht, das irgendwann der Pfleger rauskam und fragte, ob alles ok ist..... Meine Nerven lagen eh nach dem Theater vom WE noch blank, so dass ich nach der minutenlangen Diskussion den Rest des Abends geheult und mehr als einmal gesagt habe "ich habe die Schnauze voll, ich will einfach mal entspannt reiten ohne Theater, die Stute geht, und zwar sofort"
Und dann manchmal dazu die schlauen Kommentare von anderen, die können mich dann auch auf die Palme bringen. Immer gern die Hinweis, das Pferd müsste mal Schrecktraining / Gelassenheitstraining machen. Alles schon gemacht und auch immer wieder. Da ist sie beim ersten Mal 5min aufgeregt, guckt sich das an und dann interessieren sie Plane, Flatterband & Co nicht mehr. Sie schläft dabei fast und schnarcht endgechillt durch den Parcours. So "offensichtlich" gruselige Dinge sind da eher weniger das Problem.
Ich glaube, wir sind da mittlerweile auch festgefahren

Ich überlege, ob ich meinen RL nicht mal 4 Wochen allein reiten lasse und mich nur mit spazieren gehen, Bodenarbeit, Longe und rumtüddeln mit ihr beschäftige. So komme ich mal wieder runter, vielleicht brauchen wir einfach mal Reitpause voneinander. Ansonsten sehe ich da aktuell die Gefahr, dass es komplett eskaliert.
Mein Pferd war auch so, exakt so, dieses Stehenbleiben, rückwärtsrennen, umdrehen. Ich kam auch teilweise nicht mehr vom Hof runter. Und nachdem wir dann mal in Graben gelandet sind, hat er mir doch etwas den Schneid abgekauft. Und er hat es auch immer so hinbekommen, sich in Zäune und an Wände zu quetschen, so dass man wenig machen konnte. Da ich hauptsächlich Dressur reite, fand ich das zwar nicht so dramatisch, aber auch nicht ok.
Und dann kam der Tag, an dem ich mit einem Teichmitglied hier ausritt und mein Drecksvieh mehrfach rückwärts rannte und das dann darin gipfelte, dass er das andere Pferd fast in ein Auto geschoben hätte. Passiert ist nichts, aber das hätte auch anders ausgehen können. Jedenfalls ist bei mir dann eine Sicherung durchgeglüht und ich dachte, eher stirbst Du jetzt, bevor dieses Miststück von Gaul auch nur noch einen Meter rückwärts geht.
Ich habe ihn dann auf freies Feld manövriert, wo er wegen mir auch 2km rückwärts rennen kann. Ich war fest entschlossen, dass ich den letzten Schlag habe und den Kampf gewinne. Selbstverständlich musste ich nicht lange warten, bis der wieder einen geknickten Grashalm gesehen hat und dann habe ich mit allem gefeuert was ich hatte, Sporen, Gerte, Schenkel, Brüllen - der konnte sich mit Sicherheit wieder erinnern, was er morgens gefressen hatte, ich hatte echt die Hasskappe auf. Jedenfalls war das Thema von diesem Moment an erledigt, aber das hat auch richtig gescheppert. Das dürfte jetzt etwa 4 Jahre her sein. Vor einigen Wochen hat er dann nochmal draussen nachgefragt und war schon rückwärts auf dem Weg in die Amstel. Gab's halt nochmal Feuer. Aber er hat sich erinnert und war dann sofort wieder brav.
1. Ich finde, sowas ist grober Ungehorsam und geht gar nicht.
2. Dein Pferd hat kapiert, dass es bei Dir damit durchkommt.
3. Ich finde es egal, warum das Pferd das macht, stehenbleiben, Angst haben und dann weitergehen ist völlig ok, aber sowas geht gar nicht. Das kann wirklich gefährlich werden. Das Pferd hat zu akzeptieren, wenn ich sage "vorwärts" bedeutet das vorwärts und sonst gar nichts.
Aber hier ist eben auch das Problem bzw. lese ich das aus dem was Du schreibst. Wenn man in so einen Kampf geht, musst Du Dir sicher sein, dass Du den auch gewinnst, sonst kannst Du es gleich lassen. Ich bin nicht sicher, ob Du das kannst.
Wenn Du einen guten RL hast, vielleicht kann der mal mitgehen und Dir genau Anweisung geben, was in der Situation zu tun ist. Mir hat das früher extrem viel Sicherheit gegeben, wenn mein Pferd arschig war und mein RL dann gesagt hat, was zu tun ist.
Pferde merken leider in Sekundenschnelle alle Arten von Unsicherheit oder Zögern und je nach Exemplar kann das extrem unangenehm werden. Pfede merken aber auch "wenn es reicht", dann packt man als Reiter nämlich ganz anders hin. Ich hab sowas seit 10 Jahren und bitte glaub mir, ab und zu muß auch heute noch geklärt werden, wer der Chef ist. Aber alle paar Jahre mal eine Ansage finde ich akzeptabel.