Ich habe als Kind bei einem alten Ostpreußen auf ungesattelten Shetties reiten gelernt. Diszipilin war natürlich das A und O, aber da gehörte zu seiner Ansicht, was kompletter Unterricht zu sein hat, auch das Runterfallen üben. Wir ritten also Abteilung im ruhigen Trab, und dann kam das Kommando "Abteilung runterfallen", und 10 Kinder rollten sich ab, hielten die Zügel eisern fest, und die Ponies standen wie angewurzelt. Im Nachhinein finde ich das sehr sinnvoll, weil das echtes Falltraining war, und man auch die Angst vor dem Sturz verlor. Das hat sich in späteren Situationen immer ausgezahlt.
Ich war echt überrascht, als ich mir dann als erwachsener Mensch das erste Mal richtig weh tat. Das war ich nicht gewohnt. Meine innere Einstellung war immer, Runterfallen ist nicht schlimm, man rollt sich ab, Krone richten, wieder aufsteigen, nix passiert.
Es ist schade, dass man mit Vermeidungstaktik nur unnötige Angst vor Zwischenfällen schürt. Ich finde, Reiter müssen lernen, dass es zu Stürzen kommen kann, und sollten sich bestmöglich darauf vorbereiten. Aber heutzutage stehen die RL ja mit einem Bein im Knast, wenn an den Reitschüler ne Schramme rankommt.
