Ententeich

Ich war froh, dass ich für unsere Stute den Offenstall gefunden hatte. Das Pferd war noch nie so glücklich und das bischen fehlende Fell am Anfang - so what. Einmal kam es auch zu einer Verletzung aufgrund eines Deckversuches. Das ist halt das Risiko. War aber auch nicht teurer als die Sehnenverletzung aufgrund von Stallmut bei meiner alten Stute. Aus heutiger Sicht würde ich immer wieder in diesen Offenstall mit einer gemischten Herde, viel Platz und einem wirklich gut kümmernden SB gehen. Nie wieder Boxenhaft. Rückblickend hatten (fast) alle Besitzer(innen) mehr Probleme mit der Umstellung ihres Pferdes im Offenstall als das Pferd selber. Wären es Kinder statt Pferde, würde man wohl von Helikopter-Müttern sprechen.

Inzwischen hat der Stall eine Warteliste, da neben dem guten Offenstall, auch noch eine Reithalle, Round-Pen und Reitplatz mit Sand und einem mit Gras geboten wird. Es spricht sich rum, dass die Pferde dort sehr ausgeglichen und leistungsbereit sind.

_________________
Schnuppe

Meiner Erfahrung nach ist halt 24/7 herdenhaltung in Unkonstanter Gruppe auf zu wenig Fläche genauso unnatürlich wie boxenhaltung- in freier wildbahn tritt das Problem dass die sich nicht ausm weg gehen können so einfach nicht ein. Auf engem Raum zwingt man die quasi sich permanent miteinander auseinanderzusetzen. Das ist für viele Pferde einfach großer Stress. Ja, Box ggf auch, aber im Endeffekt kenne ich einige Pferde die in solchen zu engen / schlecht zusammengestellten Gruppen eben erst im separierten Bereich wirklich zur Ruhe kommen und sich auch mal hinlegen. Deshalb würd ich da keinen Kompromiss machen- nur leider hat man das als einsteller nicht unter Kontrolle sondern muss sich auf den SB verlassen können. Bei den meisten Anlagen in der Hinsicht hier Fehlanzeige- man kann schon froh sein wenn der SB überhaupt pferdesachverstand hat.

Weiteres Thema: Qualität von rauhfutter und Einstreu. Ich kenne keinen stall, der konsequent auf gute quali achtet. Wenn selbst Heu gemacht wird, wird gefüttert was da ist. In schlechten Jahren hab ich da auch schon in den sauren Apfel gebissen und selber Heu bzw heuersatz beschafft und zugefüttert. Gleiches bei verpumptem Stroh- lässt sich in manchen erntejahren halt nicht vermeiden... In der Box kann man das nachjustieren, bei gruppenhaltung muss ich nehmen was es gibt.

Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu. Ich bin auch der Ansicht, es ist zwar jedes Pfer für Offenstallhaltung geeignet aber nicht jeder Offenstall für jedes Pferd. Um den richtigen zu finden muss der Reiter ggf. große Abstriche beim eigenen Kofort und der Entfernung machen. Das will/kann nicht jeder.
Aber bzgl. Futter:
Nachjustieren oder ist auch in den allermeisten Boxenställen nicht möglich. Einstreu schon eher, also selbst gekaufte Späneballen statt Stroh - allerdings muss man die dann auch entweder en gros bestellen und die eigene Garage vollpacken (was meist verboten ist, weil Garagen halt Garagen und keine Lagerflächen sind) oder immer einzeln kaufen. Beim Heu hat das Pferd zwar seine eigene Portion und meist kann man die Menge mitbestimmen oder auch mal Zusatznetze packen, aber das war es dann auch schon. Ich kenne hier keinen Pensionsstall bei dem man nicht ziemlich flugs rausfliegen würde wenn man ausdauernd an der Futterqualität mäkeln würde (egal ob mit Recht oder nicht). Und mal eben x Kleinballen oder sogar Rundballen nachkaufen und dann auch noch lagern können ja auch die wenigsten, das geht dann auch nur mit dem Garagenmodell oder einem Pferdeanhänger, den man eigentlich nicht braucht und deshalb als Heulager nutzen kann. Allerdings schimmelt Heu da auch (unsichtbar) deutlich schneller drin als auf der Tenne.

Also bei uns kriegen die Offenstaller das gleiche Heu und Stroh wie die Boxenpferde. Und das hat selbstverständlich gute Qualität. Sonst würde das auch mit Box nicht für mich in Frage kommen

Und ich weiß nicht, ob deine Stute viell weniger Luder wäre, wenn sie ständig Sozialkontakt hätte.
Kann ich nicht beurteilen.
Meine hab ich jedenfalls wirklich falsch eingeschätzt.
Die verhält sich in der Herde völlig anders als zu Boxenzeiten.
Und ist entgegen ihrem Ruf super sozial.
Außerdem rundum glücklich ...obwohl sie sonst immer ihre Ruhe von anderen Pferde wollte (auf der Koppel)
Und die Erfahrung haben hier schon mehrere gemacht.
Manchmal ist es vielleicht auch einfach einen Versuch wert

Ich habe tatsächlich einmal die Woche horsehage geholt für jeweils 7 Tage und durfte das am stall Zwischenlagern. Damaliger SB wusste selber dass das Heu sch... ist. War aber kein Geld da um besseres zu kaufen unsanft nix wirklich brauchbares bei uns in der Gegend zu bekommen, weil echt knappe und verregnete Ernte.

Im jetzigen stall sind es immer mal einzelne Bällen die mein Pferd verweigert. Meistens weil die sehr staubig sind oder aber so leicht teeig/ fermentiert riechen. Sprich, nicht komplett verdorben aber auch nicht gut reingebracht. In dem Fall fütter ich dann für den Zeitraum ordentlich Heucobs dazu. Davon reißt die auf einen Schlag halt nicht mehr als 1 kg. Also gibt's den Rest in die Krippe für später. Das geht bei gruppenhaltung halt schonmal nicht In allen Ställen wo ich bisher war gibt's Späne eh gegen Aufpreis.

Und ja, schlechtes rauhfutter ist für mich eigentlich auch keine Option. Aber ich kenne ungelogen keinen stall in dem immer auf gute Qualität geachtet wird. Die wenigen die im Zweifel auch von weiter weg kaufen geizen dann meist mit den Mengen und limitieren auf 6 Kilo Max am Tag - mehr auch gegen Aufpreis oft nicht drin. Sprich, du hast die Wahl zwischen naja bis schlecht oder wenig

Meine jetziger stall ist einer der wenigen wo Heu und Stroh nicht weggeschlossen wird und man abends die raufe nochmal füllen darf, so dass die quasi Heu satt haben. Außerdem wird unser Heu in der Scheune gelagert. Sprich es ist meistens gut, aber wenn das Wetter zur Ernte unkonstant war und es zu feucht gepresst werden musste oder nochmal drauf geregnet hatte, leidet die quali eben beträchtlich. Zuzukaufen gibt's in so Jahren dann meist auch nix mehr was bezahlbar wär für nen SB.

Ich kenne keinen, der nen gammel ballen komplett auf den Mist fährt. In den meisten Ställen kannste froh sein wenn sie es nochmal aufschütteln und die dicksten placken rauslesen bevor du es in die Box geschoben bekommst. Dagegen andiskutieren bringt tatsächlich nix, bzw dann kannste gehen. Wenn die quali überall gleich Besch.., ist und viele trotzdem Wartelisten ham... mit selbst zukaufen hatte hingegen noch keiner Probleme. Klar, sparen sie ja rauhfutter und kriegen trotzdem volle boxenmiete

Ich kenne auch keine Stall wo das Futter konstant 1A ist, weder Box- noch Offenstall. Aber mit dem Zukaufen hast du echt Glück, das würde hier vorn den größeren Ställen (also von denen, die Halle und Reitplatz haben) keiner mitmachen. Alleine schon, weil es am Platz fehlt. Wenn einer was kauft kriegt man das ja noch unter, wenns dann nach und nach 20 werden nicht. Von daher sind den SB hier die Leute die selbst keine Ahnung davon haben wie Futter aussehen sollte am liebsten (gibt's ja auch reichlich von ). Wer Ahnung hat und das auch kundtut kennt nach einer Weile jeden Stall, weil Umzug auf Umzug folgt...

Meines Erachtens ist schlechte Raufutterqualität eher ein Argument für Offenstall als dagegen. Bei uns haben fast alle Pferde Zugang zu mehr als einer Heustation, wenn also ein Ballen mal schlecht ist (was zum Glück echt selten ist), wird der nicht oder kaum gefressen und kommt dann weg. In der Box müssen die fressen was sie eben kriegen ob sie wollen oder nicht.

Wobei ich auch zugeben muss, dass es bei mir in der Gegend einen Boxenstall gibt, die so eine kleine Laufabteilung hauptsächlich für Rentner dabei haben und dort absichtlich das schlechte Heu füttern weil die Pferde ja das rausfieseln können was sie wollen. Das geht natürlich gar nicht, aber das hat nichts mit Offenstall oder nicht zu tun, sondern mit Stallmanagement.

Ich finde eine Grupe mit 3-5 Pferden auch ehr schwierig. Ich finde 10 sollten es mindestens sein. Und dann muss eben die Fläche passen. Ich war erschrocken, was sich alles Offenstall nennt, als ich für meine alte Stute nach einem Rentnerplatz gesucht habe. 3 Padockboxen wo alle Abtrennungen draußen sind machen eben keinen Offenstall für 5 Pferde, noch nichtmal für 3.

Ich stehe ja nun auch schon mit wenig unterbrechungen mit nun der 3. Stute in einer gemischten 30iger Herde und mit deckenden Wallachen gibts eigetlich keine Probleme. Wenn mal einer dabei ist gibts Mönchspfeffer und wenns dann nnicht weg ist muss er raus, hatten aber bisher nur einen, der ausziehen musste.

Ich schwanke ja auch ein wenig hin-und her...
Ich finde Offenställe ja eigentlich toll und für meinen 4-jährigen wäre es klasse, bei meinem 25-jährigen bin ich mir nicht mehr so sicher.
Der hat zwar lange Zeit in einem Offenstall gelebt - aber in Bayern und da war das eben eine große Herde (30 Pferde) und mit entsprechen Platz.

Hier stehen die Beide nachts in der Box und sind tagsüber in einer Wallach-Herde mit 8-10 Pferden.

Es gäbe die Möglichkeit eines Offenstalls mit 6-8 Wallachen aber mir ist der einfach zu klein. Ich hab das jetzt ein Jahr beobachtet: irgendwann haben sich die Pferde hier angepasst, aber es gibt schon ein älteres Pferd dass ziemlich abgemagert ist dort....Und ich merke bei meinem Älteren mittlerweile schon dass er seine Ruhe braucht. Er mag zwar auf der einen Seite auch nicht ganz alleine sein, aber ich möchte auch nicht dass er in einem kleinen Offenstall unter Dauerstress steht.
Oder ist das nur zu sehr "vermenschlicht" ? ich bin da so unsicher.

Ich finde es tatsächlich sehr schwierig alte Pferde in einen Offenstall zu integrieren. Ideal wäre eine Rentnertruppe bei der Raufutter ohne Ende (also auch keine Limitierung der Fressplätze) und ein trockener Unterstand im Vordergrund steht. Die haben einfach andere Bedürfnisse als junge Pferde.

Das geht mir bei meinem 25-jährigen ganz genau so. Den Kleinen, der nun auch schon 15 ist, würde ich sofort in eine größere Gruppe stellen. Aber nachdem die beiden zusammen in einer 2er Gruppe so super harmonieren, lasse ich sie auch zusammen, solange es geht. Den alten Herrn kann ich nicht mehr dauerhaft in eine größere Gruppe stellen. Da hatte ich leider schon das Thema, dass er sich vor Angst angepinkelt hat. Er braucht seine Ruhe, er braucht auch seine Sicherheit, die er bei dem Kleinen hat. Auf der Koppel sind es dann 5 Wallache. Das geht in dem Fall.