alinka: Danke dir, sowas hört Frauchen doch gern
Klar erzähle ich gern, ich hoffe du hast etwas Zeit

. Tapsi ist 2001 oder 2002 geboren (ich vermute letzteres) und seit Juni 2004 bei mir. Rasse unbekannt. Als ich beruflich endlich da angekommen war wo ich hin wollte (Leben auf Pferdehof, Meisterausbildung fertig) habe ich mir endlich den Traum eines eigenen Hundes erfüllt. Mein TA sagte mir, dass im Tierheim der Nachbarstadt eine Hündin sitzt die nicht abgeholt wurde. Ein Auslandshund (Rumänien) - also genau das, was ich nie haben wollte. Bin trotzdem ins Tierheim, da wurde sie mir aber gar nicht gezeigt und mir wurde zum Kennenlernen erstmal ein anderer Hund in die Hand gedrückt, das passte aber nicht, alleine schon weil sie den Vorgaben meines Chefs nicht entsprach (Hundanschaffung okay, aber nicht zu groß und möglichst nicht schwarz - Rottweiler x Appenzeller war da irgendwie nicht soooo gut). Als ich sie zurückgebracht habe kam ich an Tapsis Zwinger vorbei und im Prinzip war es da schon um mich geschehen. Die Tierheimmitarbeiterinnen stuften mich als nicht geeignt für sie ein weil Ponyhof mit Publikumsverkehr nicht passen würde.
Sie war ziemlich ängstlich und "schüchtern". Sie ging mir aber nicht mehr aus dem Kopf und ich habe meinen TA eingeschaltet, der sie kannte, weil er sie wegen eines Sticker-Sarkoms behandelt hatte, das war auch der Grund warum die Interessenten sie nicht genommen haben. Er legte ein gutes Wort für mich ein und ich durfte sie kennenlernen. Die Tierheimleiterin war im Urlaub, endgültige Vermittlungen gab es also grad eh nicht. Interessenten durften die Hunde zu den offiziellen "Gassizeiten" besichtigen und auch mit ihnen spazierengehen. Ich habe Urlaub genommen und war zwei Wochen lang zu allen Gassizeiten mit Tapsi unterwegs

. Sie war immer schon sehr ruhig und zurückhaltend, fasste aber schnell Vertrauen zu mir. Irgendwann kam dann der Tag der Entscheidung, die Leiterin war wieder da. Ich kam vom Gassigehen wieder und war bei Tapsi im Zwinger, die Leiterin kam rein und hatte Unterlagen von einem Hund, der in einer "Pflegefamilie" saß, in der Hand. Sie fing an, dass sie gehört habe dass Tapsi und ich ja nicht so recht zusammenpassten und dass sie ja einen geeigneteren Kandidaten habe. Ich hockte da und kraulte "meinen" Hund. Mitten im Satz unterbrach sie sich, guckte vom Hund zu mir und wieder zurück, steckte die Zettel weg - zwei Tage später ist Tapsi bei mir eingezogen

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Sie war sicher nie der klassische "Hofhund", konnte nie unbeaufsichtigt mit Kindern zusammensein (sie hat nie gebissen, aber ich hätte da nie meine Hand für ins Feuer gelegt, wenn sie bedrängt worden wäre) und fand viele Menschen unheimlich. Aber sie lief problemlos am Pferd mit und wer sich ein bisschen Zeit für sie nahm konnte alles mit ihr machen. Ich weiß nicht, was sie in Rumänien erlebt hat. Anfangs zuckte sie zusammen wenn ich nur mal die Stimme hob, ihr irgendetwas beizubringen war schwierig, weil sie sehr lange keine Leckerlis nahm und auf Stimmlob nicht wirklich reagierte. So kamen wir über die Grundkommandos nie hinaus - macht aber nix *gg*. Ganz am Anfang wollte ich sie einmal schnell anleinen und habe das nächstgelegene Seit gegriffen, das war ein Führkette - da warf sie sich quietschend und winselnd auf den Boden. Besonders gut sozialisiert war sie auch nicht. Die allermeisten Hunde interessieren sie nicht oder machen ihr Angst. Aber sie hat auch eine Handvoll Hundefreunde gehabt mit denen sie begeistert gespielt hat. Und sie war immer MEIN Hund. Ich habe immer schon Hunde geliebt, auch die wilden und verspielten, und eigentlich hatte ich mir auch so etwas gewünscht. Bis zu dem Moment wo ich sie kennenlernte. Inzwischen hatte ich mehrfach über mehrere Tage oder Wochen Besuchshunde die ich sooo viel anstrengender fand als meinen. Irgendwie ist sie mehr Katze als Hund und das passt zu mir. Ein vorsichtiger, liebenswerter, ruhiger und außerordentlich kuschelbedürftiger Hund, die auch damit dass meine Lebensumstände sich Ende 2015 radikal geändert haben klaglos klar kommt

. Ich könnte noch stundenlang schwärmen, aber ich hör jetzt mal auf *gg*
Jetzt ist sie eine alte Dame, die zwar manchmal etwas wunderlich ist, aber immer noch sehr fit. Hoffentlich noch lange
