Zur Thürengeti kann ich nichts sagen. Aber anhand von zwei Fohlen (die ja offenbar beide suboptimal aufgewachsen sind - einmal alleine und einmal ohne Minimalbetreuung und fachkundige Hufbearbeitung) auf Charakterbildung rein durch Aufzucht zu schließen finde ich etwas gewagt.
Zumindest bei Ponys kenne ich viele, die nur entwurmt werden und alle paar Monate mal die Hufe ausgeschnitten kriegen.
Klar, die müssen 3 (oder 4 oder 5)jährig mehr lernen als die, die als Youngster tgl. geführt werden, haben da aber bei normalem Charakter auch keine Probleme mit.
Andersrum sind nicht alle Fohlen die viel Menschenkontakt haben unproblematisch. Ich hatte auch schon ein Fohlen, dass mir wochenlang bei jedem Anfassen die Wände hoch ging (wirklich, nicht bildlich). Der wurde genauso behandelt wie das andere Fohlen aus dem Jahrgang, das von sich aus im gleichen Alter die Nase ins Halfer steckte und die Hufe hinhielt. Und ich habe auch schon eine Dreijährige (WB) gekriegt die mit viel Menschenkontakt aufgewachsen war, aber trotzdem rotzfrech, unerzogen, eigentlich nichtmal als halfterführig zu bezeichnen und mit gruseligen Stellungsfehlern
Oder einmal zwei 5jährige Warmblüter die auf der Aufzuchtweide "vergessen" worden und nullkommagarnicht erzogen waren. Der eine war kaum zu händeln, der andere lammfromm - gleiche Aufzucht, gleiche Erfahrungen.
Meine Fohlen hatten viel Menschenkontakt, ließ sich in dem Stall einfach nicht vermeiden. Mir war es fast zuviel, aber den Ponys hat es offenbar nicht geschadet.
Ich habe aber grad einen 3 und einen 4jährigen, die von klein auf auf riesigen Wiesen standen und nur zum Fohlenbrennen, zum Kastrieren und für die Wurmkuren Kontakt zum Menschen hatten - also eher negative Erfahrungen. Trotzdem sind beide völlig unkompliziert und haben gelernt/lernen rasend schnell das "Fohleneinmaleins". Nach zwei Tagen merkt(e) man nichts mehr vom "Wildaufwuchs"
