Yvel hat geschrieben:
Ach Mensch, Adrenalin, ich bewundere es so sehr dass ihr immer pro Pferd entscheidet aber das ist natürlich auch hart für euch.
Yvel, das kann man auch durchaus anders auslegen

Es gibt sicher auch Menschen die sagen würden, ich solle gefälligst meine Ansprüche an das Leistungsvermögen des Pferdes anpassen. Die ethischen Grundsätze drücken das ja quasi auch aus, wenn man es so interpretieren will.
Trotzdem möchte ich mir nicht jeden Tag in jeder Arbeitseinheit die Frage stellen müssen, verlange ich jetzt grad zu viel, kann sie das umsetzen, ist sie gerade heute körperlich dazu in der Lage etc. Ich hätte einfach kein gutes Gefühl, auch wenn ich bestimmt sehr genau in ein Pferd hineinhören kann. Aber genau das möchte ich nicht an jedem einzelnen Tag bei jeder einzelnen Aufgabenstellung in dem Maße tun müssen, wie es bei einem so gehandicappten Pferd wohl angemessen wäre. Ich will ja gar nicht mehr S fahren, aber ich möchte schon einen Arbeitspartner. Man kann sicher auch sehr glücklich sein beim gemeinsamen Spazieren gehen. Bestimmt. Ist aber nicht My cup of tea. Und schon gar nicht mit einer 5jährigen und der Perspektive auf lebenslanges Spazieren gehen. Diese Familie ist für Helene ein Geschenk des Himmels, andererseits kriegen sie ja auch ein zuckersüßes, charmantes, gut funktionierendes Kulleraugenpferd, das ihren Leistungsansprüchen gerne nachkommen wird. Und sie wird es lieben zu Tode beschmust zu werden. Etwas, was ich immer vermieden habe, um sie nicht zu verziehen...
Das ist halt meine Ratio. Gefühlstechnisch ist das was ganz anderes.
Nein, und das Kleine Schwarze war bestimmt keine Liebe auf den ersten Blick.

Er hat sein Herz nun wirklich nicht auf der Zunge getragen. Wer ihn kennengelernt hat, hat sich glaube ich echt immer gewundert, warum wir den so geliebt haben. Er war nicht gerade der Größte in Sachen Zugänglichkeit, und an Menschen, erst recht Fremden, mal so gar nicht interessiert. Meine Mutter hat sich z.B. immer wieder bitterlich beklagt, dass er sie keines Blickes gewürdigt hat, wenn sie uns mal besucht hat. Anfassen war erlaubt, aber eher geduldet als genossen.
Aber wenn man sich auf kaum sichtbare Zeichen der Zuneigung und Bindung erstmal eingestellt hat ist man sehr glücklich über Kleinigkeiten, die andere vielleicht gar nicht wahrnehmen. Vielleicht passte es deswegen auch so gut, wir sind ja auch eher norddeutsch-introvertiert.