Roxyline hat geschrieben:
Ich schreibe jetzt mal etwas, was Du nicht hören willst ... Meine Stute hatte das auch, oft und lange. Sie koppt allerdings auch, allerdings war ich mir relativ sicher, dass sie sicherlich kleine
Mengen an Luft schluckt, aber nicht die, die zu so einer massiven Aufgasung führen. Teilweise dachte ich, der muss ich die Hufe einbetonieren, sonst hebt die ab. Begonnen hat es,
da war sie 5 und ja, teilweise hatte sie davon auch Koliken. Die liefen jedes Mal gimpflich ab, sobald der Tierarzt mit einer Buscupan auf dem Hof stand war der Käse gegessen. Gott sei Dank
hatte sie sie nie nachts und hat sich immer schnell bemerkbar gemacht und dabei nicht gewälzt, so dass keine Verlagerungen vorkamen.
Kotwasser hatte sie häufig.
Die Magenthematik hatten wir auch, gegen Magengeschwüre ist sie behandelt worden.
Frag nicht, was ich diesem Pferd alles gefüttert habe. Name it, I had it. Von teuer nach billig, von Iwest nach Jogurt und Bierhefe. Im Akutfall hat Colosan geholfen, alles andere nicht.
Rausgefunden, wo es herkommt haben wir nie. Mein Tierarzt war aber ehrlich und sagte, es gibt einfach solche Pferde. Dafür hat die sonst nie was. War nie lahm,
selten anderweitig krank. Ihre Schwachstelle ist halt der Darm. Sie hatte rund alle drei Monate eine Kolik, aber er meinte, bei manchen steht er monatlich auf dem Hof.
Bei 30 m Darm kann halt auch mal was schief gehen. Das Koppen hat sicherlich nicht geholfen, war aber in meinen Augen nicht der Auslöser für die Koliken.
Wir hatten sie im Sommer nur mit Fressbremse draussen stehen auf dem Gras, ich habe ein striktes Management betrieben. Sie ist morgens aufs Laufband und ich
musste auch Abends sie immer bewegen. Sie hatte quasi keinen freien Tag.
Ich hab ehrlich gesagt schon ein wenig mit der Angst vor dem eigenen Telefon gelebt.
Und vor gut drei Jahren, da endete der Spuk. Frag mich nicht warum. Vielleicht weil der Organismus gelernt hat damit zu leben? Weil ich ein Kind bekommen habe
und meine Prioritäten sich verschoben haben und ich im Umgang mit ihr lockerer geworden bin? Weil ich damals Training und Turniere habe sein lassen (müssen).
Inzwischen füttere ich ihr noch den Marstall Darmregulator, sonst nichts. Der scheint ihr allerdings sehr gut zu bekommen.
Sie geht ohne Fressi auf die Koppel und verträgt es super. Das Aufgasen ist fast verschwunden, das Kotwasser hat sie je nach Heuqualität ab und an.
Was ich damit sagen will: Eventuell wirst Du damit einfach leben müssen. Ich kann Dir sehr gut nachempfinden, dass man nach einer Lösung und vor allem nach
einer Ursache sucht. Das war auch immer das, was ich gesagt habe: Wenn ich die Ursache habe, dann kann ich ordentlich behandeln und es geht vielleicht weg.
Ich kenne die Angst um sein Tier sehr gut. Aber mein Tierarzt ist nun mal ein bisschen nen Rustikaler und er meinte: Und was ist, wenn die Ursache etwas ist,
was man nicht behandeln kann? Wenn man einfach damit leben muss, dass es eine tickende Zeitbombe ist? Kann man dann besser damit leben? Oder es einfach
auch mal "hinnehmen" dass es Dinge gibt, die man nicht ändern kann.
Dieses Jahr ist sie 14 geworden und sieht vielleicht besser aus den je. Sie läuft super und freut sich ihres Lebens. Vielleicht ist sie einfach bei sich selbst angekommen.
Gerade sensible Pferde sind ja da empfindlich und sie ist mehr als sensibel. Bedenke auch, dass sich "Dein Stress" in einer gewissen Form sicherlich auch auf sie überträgt.
Ich fürchte fast, mein Pferd hat mal "mein" Magengeschwür ausgebadet.
Ich will Dir nicht absprechen, nach einer Ursache zu forschen im Rahmen der Möglichkeiten. Aber ich will auch einfach mal ehrlich sein und sagen: Eventuell hast Du
auch so ein Modell und musst damit leben, dass Du keine wirkliche Ursache findest und auch nichts auf Dauer hilft. Ich dachte lange Zeit, dass Meine nicht lange lebt,
aber sie hat es geschafft. Klar, sie kann immer noch eine Kolik bekommen und daran eingehen, aber dann sage ich inzwischen, sie hatte jetzt die letzten Jahre eine
wirklich schöne Zeit und lebt im Hier und Jetzt und ich bin dankbar für alles. Natürlich hoffe ich, dass sie noch 10 tolle Jahre hat. Aber ich habe mit meinen Frieden damit
gemacht und seltsamer Weise leben wir seitdem beide besser damit.
Der Darmregulator hat wirklich und wahrhaftig Wunder gewirkt ... Als ich sie in deinem Urlaub geritten bin, ist die bei 30 Grad abgegangen wie Schmidts Katze in der Halle, inkl. kleinem Klotzanfall...

Und dick isses geworden das kleine Schwarze.
Ich denke aber, um aufs Thema zurück zu kommen, das man manchen Sachen nicht auf den Grund gehen kann und leider damit leben muss. Sicherlich sollte man alles versuchen um herauszubekommen warum was wie ist, aber dann auch akzeptieren wenn man die Ursache nicht finden kann...
Ich drücke dir aber die Daumen das der Klinikbesuch dich/euch weiterbringt.