Mein voriger Hund, der unvergessene Joschka, war im Büro geboren worden - Sohn vom Hausmeisterhund sozusagen - und als den keiner mehr haben wollte / konnte, war es daher quasi selbstverständlich, dass ich ihn zur Arbeit mitnehmen durfte. Das ging weit über 10 Jahre sehr gut, obwohl er leider ein Kläffertyp war, was man nie so ganz aus ihm rauskriegte.
Als ich ihn im Juni letzten Jahres wegen Krebs leider einschläfern lassen musste, überlegte ich schon eine Weile, ob ich mir wieder einen Hund anschaffe. Doch nach gut 2 Monaten kam es doch dazu, dass ich beim Tierheim war, um einen Nachfolger zu finden. Als ich mich in "Pali" verguckt hatte, habe ich natürlich erst geklärt, ob auch er mit darf in´s Büro. Die Geschäftsführung stimmte zu unter der Bedingung, dass auch alle Kollegen in meinem "Großraum-Bereich" einverstanden sind. Das waren sie, und wer jetzt neu dazu kommt, muss damit leben, dass hier ein Hund arbeitet!
Ich versprach meinen Kollegen, dieses Mal einen Hund zu holen, der nicht zum Kläffen neigt, das Versprechen habe ich gehalten - Pali meldet sich selten, aber wenn, dann mit einer kräftigen, tiefen Stimme.
Es war ja ein Überraschungspaket aus dem Tierheim, und kein Junghund, und daher wusste ich, das ich nichts weiß.

Die Eingewöhnung in´s Büro hat gut geklappt, dafür war er gut ausgesucht, die Kollegen mögen ihn und der Chef betont öfter, dass ich ja so gut erziehen könnte.

Er fährt auch ruhig im Auto mit, soweit kein Thema, und hat auch ansonsten Richtung Gehorsam schon viel gelernt. Da ist auch immer noch reichlich Luft nach oben, und man muss sich viel damit beschäftigen. Aber er geht überall mit hin, und bei Geschäftsessen werden eben nur noch Restaurants ausgesucht, in denen Hunde willkommen sind.
Leider wird der Traum, ihn bei Ausritten mitzunehmen wie früher den Joschka, nicht in absehbarer Zeit wahr werden, da das Überraschungspaket recht viel Jadgtrieb hat. Und klar ist es immer aufwändig, wenn ich mal verreise oder eine Veranstaltung habe. Ich fahre zwar nie länger in Urlaub, aber auch Kurzreisen wollen organisiert sein. Da hatte ich ihn schon in einer Hundepension - er ist zum Glück sehr sozial mit anderen Hunden - oder bringe ihn zu einer Freundin, die jedoch inzwischen leider weiter weg wohnt. Wenn ich abends mal in´s Kino gehe, nimmt ihn ein Kollege mit heim und ich hole ihn da später ab. Auch an den Wochenenden mache ich fast nur Programme, wo Pali dabei sein kann. Er bleibt auch völlig problemlos ein paar Stunden alleine zuhause, aber das will ich halt nicht dauernd. Hätte ich nicht die Genehmigung, ihn zur Arbeit mitzunehmen, hätte ich ihn mir nicht geholt.
Es stimmt zwar auch, dass man gerade bei miesem Wetter oder wenn man selbst mal platt ist, sich manchmal wünschen würde, man hätte jemanden den man mit dem Hund rausschicken kann. Aber so schlimm ist das nun auch wieder nicht, das immer alleine zu machen, reine Gewohnheitssache. Für mich ist es gut, dass ich immer einen guten Grund habe, rauszugehen, erst recht seit ich kein eigenes Pferd mehr habe.
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Das Leben ist ein Ponyhof.
