Blümchen1987 hat geschrieben:
Wir sind etwa eine Woche später dran mit dem Heu als sonst, selten haben wir auch schon mal einen kleinen Teil Mitte Juni gemacht, aber meistens so um die Zeit wie jetzt. Warum hat das Heu dieses Jahr weniger "Qualität" (ernst gemeinte Frage!!). Für meine Fressmaschine ist mir Heu mit weniger "Gehalt" (überständiges Gras ohne Energie) ohnehin lieber, da sie einerseits schnell schneckefett wird, andererseits aber bissl magenanfällig ist und deshalb so wenig wie möglich Fresspausen haben soll), bitte korrigieren, wenn das jetzt ein Trugschluss ist.
Bei Ställen, in denen mengenmäßig viel Heu gefüttert wird oder für Pferde wie deines ist eine schwachere Qualität kein Problem bzw. sogar ideal.
Viele Ställe füttern aber nicht die Masse und da ist ein qualitativ hochwertigeres (mit höheren Inhaltsstoffen) vorteilhafter.
Das Gras dieses Jahr aufgrund der Wassermengen sehr schnell und hoch gewachsen. Das bedeutet aber, dass mehr Energie in den vegetativen Aufwuchs gesteckt wurde als in die generative Phase. Der Energiegehalt etwas geringer und der Gehalt an gerüstbildenden Substanzen höher. Die verbreitete später Ernte unterstützt diese Entwicklung noch: Je länger Gras stehen bleibt, umso mehr verholzt es. Das bedeutet, dass die im Colon des Pferdes leicht verdaulichen Polysaccharide Cellulose und Hemicellulose immer weiter in Lignin umgewandelt werden, was wiederum für Pferde aufgrund erschwerter Verdaulichkeit keine gute Rohfaser ist.
Dritter Aspekt: Die Gefahr von Pilzerkrankungen steigt bei überständigen Gras sprunghaft an. Das heißt, dass also in einem Jahr wie diesen schädliche Keime und Schimmel nicht erst durch falsche Lagerung von Heu entstehen, sondern schon von der Wiese quasi mit nach Hause genommen werden. Gräser sind ja wie normales Getreide auch Poacea und leiden dadurch in so feuchtwarmen Jahren am hohen Pilz- und Krankheitsdruck. Im Ackerbau werden mit Fungizidbehandlungen die Schadbelastungen des Erntegutes gering gehalten, im Grünlandbau hingegen natürlich nicht. Das führt zu dann auch zu einer stärkeren Staubbelastung des Heus.
Last but not least: Durch den vielen Regen, die zum Teil noch feuchten Bodenbedingungen bei der Ernte sowei dem Lager ist der Aschegehalt sicherlich auch deutlich erhöht.
Ich hoffe, meine Erklärung hat ein bisschen klarer gemacht, warum gutes Heu dieses Jahr nichts desto trotz vielorts Mangelwarte sein wird.