Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es für einen selbst mental eine enorme Erleichterung ist, wenn so ein Sorgenkind in einer Herde gut untergebracht ist.
Ich kann deine Ängste und Sorgen gut verstehen und hatte ähnliche Bedenken, als ich meinen Dauerpatienten umgestellt habe.
Als Pferdehalter, der in Sportställen groß geworden ist, kann man sich einfach nicht vorstellen, wie viele Alltagsprobleme sich einfach in Luft auflösen, wenn man sein Pferd einfach artgerecht hält. Ehrlich. Mich hat irgendwann vor allem der mentale Terror wirklich fertig gemacht, die Belastung mit einem kranken Pferd kann ja schon enorm sein. Und was ich daran immer am aller schlimmsten empfand, war dieser Eiertanz irgendwie den Bedürfnissen des Pferdes gerecht zu werden. Mit Laufband, Führanlage, Spazieren gehen, zwei mal am Tag hinfahren, noch mal an der Hand grasen, tüddeln und machen und tun und irgendwann fühlt man sich echt wie der Sklave seines Pferdes. Alle persönlichen Interessen und Bedürfnisse werden hinter die des Pferde gestellt weil man ständig ein schlechtes Gewissen hat. Ein schlechtes Gewissen, weil das Pferd so viel in der Box steht, weil es sich doch immer so freut wenn man kommt, weil es andere nicht so gut versorgen können wie man selbst, da wird man wirklich irre von! Und steigert sich da immer mehr rein.
Mir ist damals eine so unglaubliche Last von den Schultern gefallen als ich erkannt habe es geht meinem Pferd ganz ohne mein Zutun und meine Anwesenheit gut. Ich muss gar nichts mehr außer den vereinbarten Stalldienst übernehmen und bezahlen. Alles andere ist nur noch Vergnügen, weil ICH und mein Pferd da Spaß dran haben, aber nicht weil ich muss, weil ich ein schlechtes Gewissen habe.
Das fühlte sich schlagartig alles so richtig an, dass es mir wirklich egal war, ob der noch mal fit wird oder nicht. Und selbst, wenn er sich in der Herde auf der Weide endgültig zerlegt hätte, ehrlich, dann hätte das so sein sollen und dann hätte er wenigstens ein glückliches Ende genommen. Dieses eingeknastet zu sein und den Gefangenen immer an der Hand zum Freigang zu führen ist doch kein Pferdeleben!
Dass du deinem Pferd damit eigentlich nur Gutes tun kannst haben hier ja schon viele geschrieben, aber du tust dir selbst damit auch echt einen Gefallen!
Du glaubst gar nicht, wie schön es ist, einfach nur sein zufriedenes, entspanntes Pferd mit seinen Homies zu betrachten. Für echte Glücksgefühle muss man nicht mal reiten

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