Eigentlich war ich gestern schon total glücklich.
Es war soweit, Helene beim ersten Anspannen. Und wie erwartet war...NICHTS. Ich meine, was soll auch sein, wenn man a) Stehen gelernt hat und artig wartet, bis der Mensch mit seiner ganzen Fummelei fertig ist und b) was soll einen schon erschüttern, wenn man vorher wochenlang mit schepperndem Schwengel übers Hofpflaster dengelt, dass die Kollegen in der Halle elektrisch werden.
Ein Jahr Vorbereitung. Einziehen, ankommen, die neuen Menschen kennenlernen. Lernen, dass Longieren und Zentrifugieren zwei unterschiedliche Sachen sind, und dass dazu auch zwei Leinen verwendet werden können, von denen eine um den Poppes geht. Gewöhnung an jedes einzelne Geschirrteil, wobei man den Schweifriemen erstmal so gar nicht mochte. Merke: Stuten kann man in der Rosse prima überlisten

Gilt auch für Stränge zwischen den Beinen und Scherbäume links und rechts. Dass man mit dem Fahrzaum nur noch halb so viel sieht ist ja nicht schlimm, wenn man inzwischen der Stimme des einen Menschen zu vertrauen gelernt hat. Und wenn dieser Mensch dann auch noch sagt, dass das mit dem Druck auf der Brust vom Brustblatt gar nicht so schlimm ist und weil man eigentlich viel stärker ist als man glaubt, kann man dann auch schnell lernen tapfer die Halle abzuschleppen.
Tja, so lange dauert das. Und ist erst der Beginn eines weiten Weges. Das erste Anspannen an sich dauerte übrigens 10 Minuten, in denen das Jungpferd stand wie ein Fels in der Brandung. Entspannt, ohne Hin- und Hergejaffel, aufmerksam zuhörend. Die erste Fahrt dauerte...5 Minuten. Wenn alles gut ist, soll man es ja gut sein lassen.
Ein ganz klein bisschen...wie soll ich sagen...enttäuscht bin ich dann doch, weil ich am Ende doch meinen wesentlich erfahrenerem Mann die Führung überlassen habe. Ja, da hat mich auf der Ziellinie doch der Mut verlassen, und ich habe den Schlusspunkt lieber in kundigere Hände gegeben. Er kennt mich gut genug, um zu bemerken, dass ich in jeder Hinsicht mit mir gehadert habe, und wie ich schwankte zwischen Vertrauen zum Pferd und Angst vor der eigenen Courage. Da hat er's mir dann aus der Hand genommen. War sicher besser so, damit das Pferd eine 100%ig sichere Führung hat. Zumindest meine solide Vorbereitung hat er dann aber doch ausführlich gelobt. So ist es dann doch ein gemeinsam eingefahrenes Pferd geworden.