Bei diesen Fragen wundere ich mich immer generell ein wenig über die absoluten Definitionen der erforderlichen Menge an Kraftfutter und der „Schwere der Arbeit“.
Mal davon abgesehen, dass es nun mal schwer- und leichtfuttrige Typen gibt, kann man ein Pferd auf A-Niveau relativ gemütlich und wenig fordernd reiten, oder aber mit vielen wechselnden Aufgabenstellungen, Übergängen usw. auch viel mehr verlangen, und schon ist der Verbrauch höher. Der eine reitet eine Dreiviertelstunde mit Auf- und abwärmen und findet das angemessen bis "viel“, der andere findet die doppelte Zeit mit intensiver Arbeit normal, und dann kann das auch noch von Pferd zu Pferd schwanken und hängt von der aktuellen Kondition ab. Der eine reitet im Gelände gerne länger Schritt, der nächste sucht jede Galoppstrecke und nutzt sie für Sprints oder Tempiwechsel….usw. usw.
Inwieweit auch der Geist Kalorien verbraucht, wie beim Menschen, ist da noch nicht mal berücksichtigt. Lacht mich ruhig aus, aber ich glaube schon, dass auch ein Pferd ein paar mehr Gehirnzellen anstrengt, wenn es neue Lektionen oder Sprungfolgen lernt, als wenn es ein routiniertes Programm abspult. Und dass es Pferde gibt, die sich dabei mehr „denken“, sich mehr Stress machen, während andere eher mal abwarten, was es nun eigentlich werden soll, wenn´s fertig ist, davon bin ich auch überzeugt.
Wie stark der Kalorienverbrauch dann beim Training für und in schweren Klassen noch weiter steigt, und ob der Vergleich mit der „früheren schweren Arbeit“ nicht doch öfter hinkt, wer will das beurteilen? Es gab sicher auch bei Ackerpferden früher unterschiedliche Anforderungen, und wenn so ein Pferd in nicht schwerem Boden 6-8 Stunden in ruhiger Gangart unterwegs ist, und dabei umständehalber auch mal einfach steht und wartet, ist das für so eine Zugpferd dann ein so viel höherer Kalorienverbrauch? Ich glaube nicht, dass es so viele zuverlässige Studien darüber gibt, dass man das sicher sagen könnte.
Ich würde so eine Umstellung einfach vorsichtig anfangen und dann schauen, wie das Pferd es verträgt, wie es dabei aussieht und wie es sich bei der Arbeit gibt, und entsprechend weiter vorsichtig anpassen.
Das trifft natürlich weder auf Rentner noch andere Pferde zu, die fast nur in der Box stehen oder dazu nur ein paar Schritte in der FA oder auf der Koppel rumdümpeln.

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Das Leben ist ein Ponyhof.
