Mein Pferd ist 4,5jährig gestorben und ich konnte damit auch überhaupt nicht umgehen, weil es erstens "der Eine" war, außerdem noch so unglaublich jung und so unglaublich talentiert. Es war ganz grauenvoll und meine erste Reaktion war "nie wieder Pferd", "nie wieder reiten". Mir ging es wirklich schlecht, ich kam so gar nicht damit klar.
Ich habe damals meine Eltern und meinen Freund meine Sachen aus dem Stall holen lassen und bestimmt 2 Monate keinen Reitstall mehr betreten und hatte auch Dauerheulen. Allerdings habe ich nichts verkauft, weil ich mir schon dachte, dass das irgendwann wieder kommt. Dazu bin ich einfach zu sehr Reiter.
Und es wurde besser mit der Zeit. Mit viel Zeit. Und es ist einfach so: Du kannst jetzt den ganzen Tag mit Heulen und Selbstmitleid verbringen oder Dir nach einer angemessenen Trauerzeit einen Tritt in den Hintern geben und nach vorne schauen. Nichts davon wird Dir Dein Pferd zurückbringen, aber Option 2 ist deutlich gesünder.
Ich habe dann nach einigen Monaten eine RB gefunden und mir nach 1,5 Jahren wieder ein neues Pferd gekauft, den ich auch jetzt noch habe und der zufällig ein optischer Klon seines Vorgängers ist

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Zitat:
Es sind zwei Dinge, die in mir drin ganz laut „nein“ rufen, wenn ich mir selbst diese Fragen stelle. Zum einen scheint meine Stute dauerhaft mit ihrem Befund gelaufen zu sein. Die Vorstellung, sie könnte dabei im schlechtesten Fall bereits seit Jahren Schmerzen gehabt haben, bricht mir das Herz und ich schäme mich dafür. Wie selbstverliebt und egoistisch ist es, von einem Lebewesen Dinge zu verlangen, die vielleicht auf Grund gesundheitlicher Defizite gar nicht funktionieren können? Das macht mich echt fertig und das ist ein Punkt, der mich mit am meisten belastet.
Ja nun, das konntest Du ja sehr wahrscheinlich nicht wissen. Und es hilft jetzt auch keinem mehr, wenn Du Dich da so fertig machst.
Zitat:
Und außerdem möchte ich dieses Gefühl des Verlustes nicht noch einmal ertragen müssen. Echt nicht. Das schaff ich nicht zweimal. Ich will nichts mehr in meinem Herzen haben, was vor mir geht. Zum Glück heiratet ich nun einen jüngeren Mann – ganz in der Hoffnung, dass er mich überlebt^^.
Überleben vielleicht, anderweitige Form des Verlassenwerdens nicht ausgeschlossen.
Sorry, dass sich das jetzt vielleicht etwas zynisch angehört hat, aber so schlimm sowas ist, wenn man ein Tier hat, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass es vor einem stirbt.
Rückwirkend betrachtet gilt bei mir der Spruch "was einen nicht tötet, macht einen härter". Ich habe eine deutlich entspanntere Einstellung zu dem ganzen Thema bekommen, ich weiß aber vor allem die Zeiten, in denen es gut läuft, viel mehr zu schätzen als früher, dann das kann morgen alles schon wieder vorbei sein. Und ich habe gelernt, wie wichtig Gesundheit ist und dass ich um jeden Tag dankbar bin, an dem mich abends ein gesundes fröhliches Pferd erwartet.