Nein, nicht ich, aber ich bin in dem Zusammenhang echt ein bisschen traurig. In unserer kleinen überschaubaren Fahrer-Community hier im Lande gibt es einen Fall von verbotener Medikation. Das endgültige Urteil über den Delinquenten steht noch aus, aber das Ergebnis der A-Probe spricht sich natürlich herum und es wird heiß diskutiert. Verschlimmert wird die Sache dadurch, dass es sich um einen Jugendlichen handelt, d.h. man kann davon ausgehen, dass ehrgeizige (oder extrem dumme?) Eislaufeltern dem Bock, der zum Ende der Saison ein bisschen schwächelte, nochmal Beine gemacht haben.
Mir geht da sehr, sehr viel im Kopf rum. Ich selber bin dieses Jahr 4 Turniere gefahren und stand 2 x in der Dopingbox. Man muss also schon mal gar nicht glauben, dass es immer nur die anderen trifft. Nach dem letzten Mal bekam ich sogar ein liebenswürdiges Schreiben von der FN, dass man sich für meine Kooperation und das Einhalten der Spielregeln bedanke. Ich fand das ganz niedlich, nach dem Motto, habe ich jetzt genug Sterne gesammelt, dass man mich auch mal loben kann? Und nur einen winzigen Moment hoffte ich, dass ich bitte nicht die rühmliche Ausnahme sei...
Fakt ist doch, dass alles was man außer Hafer und Heu in sein Pferd tut genau überdacht sein will. Sogar böse Tränkesysteme transportieren die Medikamente des einen Pferdes schon in das Becken des Nachbarn

, so dass man nur auf der sicheren Seite ist wenn man aus dem Eimer tränkt. Auf der Wiese finden sie alles mögliche, sogar Baldrian

, und bitte schon mal gar nicht den Rücken mit irgendwelchen Lotionen eincremen. Das haben wir ja alles gelernt.
Aber was eigtl dahintersteht - wie ist es denn mit der Ethik? Als Aktive verpflichten wir uns zum Horsemanship und zum ethisch korrekten Umgang mit dem Pferd. Da muss ich doch grad im Amateurbereich sagen, OK, mein Pferd ist platt von der Saison, den lasse ich jetzt mal lieber im Stall. Statt da irgendwas reinzutun, und zu hoffen, dass man entweder nicht erwischt wird oder die Medikamention rechtzeitig abgebaut ist. Warum wird nicht mal innegehalten und einfach gesagt, dieses Turnier ist nicht lebenswichtig, wichtiger ist mir, dass mein Pferd noch viele weitere gesunde Jahre hat, der hat jetzt mal Pause. Und nächstes Jahr ist auch noch ein Jahr.
Ich kriegs nicht in den Kopf rein.
Wir verdienen nicht unser Geld damit, wir haben nicht den Druck von Besitzern und Sponsoren, dass die Maschine laufen muss. Und trotzdem ist ein Jugendlicher nicht in der Lage die Reißleine zu ziehen und zu sagen, jetzt ist mal gut für dieses Jahr? Was geben wir den jungen Leuten eigtl. in der Ausbildung mit? Nicht nur fahrerisches Handwerkszeug ist gefragt, sondern korrektes Verhalten gegenüber dem Sportpartner. Und da müssen sich auch Trainer und entsprechende Ausschüsse mal fragen lassen, was da für ein Umgang mit dem Pferd vermittelt wird. Und grad wir Fahrer, die wir immer das überdurchschnittliche Vertrauensverhältnis zu unseren Pferden hervorheben...
Ganz, ganz dunkler Tag heute... Musste ich mal loswerden.