Bine hat geschrieben:
Ich habe den Friesling erst mit 5 angeritten. knapp 4,5 Jährig haben wir 4 wochen gearbeitet. Longe-Schritt-Trab dann mit Reiter an Longe-Schritt-Trab. Danach lief er noch mal ein 1/2 Jahr nur auf Weide. Ich putzte Ihn oder wir gämmelten etwas rum. Mit vier Jahren fingen wir an im Gelände spazieren zu gehn, erst 10 min und dann immer mal etwas mehr. Dann stand er mal wieder 4 Wochen auf Weide. Erst als er 5 Jahre und 3 Monate war fingen wir so langsam richtig an. Jetzt ist er 6 1/2Jahre. Wir gehen nachwie vor viel ins Gelände, auf dem Platz sind wir bis heute noch nicht galoppiert ( ich habe nur ein einen kleinen Platz von 14mx23m), aber auch das kommt noch ;-). Im Gelände sind wir schon dreimal galoppiert. Das klappte auch super. Wir lassen uns nicht streßen, machen jetzt unseren ersten Kurs mit. Er war vom Kopf her lange noch total Baby. ich gebe ihm die Zeit, ich arbeite ihm so wie ich es merke, dass er es kann. Warum auch nicht? Mich hetzt doch keiner. Viele guckten mich auch total blöd an, wie Pferd erst mit 5 Jahren angeritten? Ja na und? ER war noch nicht so weit.......
Mittlerweile sind viele Neidisch auf uns, er sei ja soooooooo lieb im Gelände etc. Ist immer ruhig, er buckelt nicht etc...... ja wir haben ja auch gerabeitet!!!!! Nur halt solche Sachen. Ich lach mich dann immer innerlich kaputt. Und lache mir in den Bauch wenn sie mit ihren 7 Jährigen gäulen mal ins Gelände gehen und die nur am abspacken sind. *lach*
also hör auf dein Gefühl und mach es so wie du es willst!
Hmm, das finde ich auch sehr pauschal dargestellt.
Sicher schadet ein spätes Anreiten nicht (und bei "Spezialrassen" muss man die Entwicklung vielleicht nochmal differenziert betrachten), aber es ist genauso sicher kein Allheilmittel.
Ich habe mein Pferd ziemlich genau vierjährig sehr langsam angeritten - wir sind auch viel spazieren gegangen, erst mit Sattel und Trense, dann auch mit Reiter, er hat Weideurlaub bekommen und so weiter und so fort.. Also alles schon sehr entspannt und mit Zeit.
Und das Pferd war bis zu seinem sechsten Geburtstag (unterm Sattel) insgesamt sehr brav und kooperativ.
Dann kam ein Stallwechsel, in einem immer noch angenehmen Maße mehr Arbeit und die Flegelphase
Und seitdem könnte ich dem Tier regelmäßig den Hals rumdrehen...
Rückblickend würde ich also zwei Dinge feststellen:
1. wäre es wahrscheinlich relativ egal gewesen, ob der jetzt mit 3,5 oder 4 Jahren angeritten worden wäre. Bei der AKU waren alle Wachstumsfugen schon vollständig geschlossen. Es kommt einfach in erster Linie auf das wie und nicht auf das wann an
2. hätte es seiner Arbeitsmoral mit Sicherheit deutlich besser getan, wenn er nicht ganz so lange "rumgebummelt" hätte sondern schon früher als mit 5,5 an den "Ernst des Lebens" rangeführt worden wäre. Heute lässt seine Einstellung nämlich meist ziemlich zu wünschen übrig, obwohl er vom Grundsatz her ein rittiges und leicht zu motivierendes Pferd ist.
Ich bin mir recht sicher, dass sich diese Phase irgendwann wieder legt (und sehr froh, dass ich ihn diesen Winter von sechs- auf siebenjährig nicht selber reiten muss
), aber ich vermute, wir hätten uns das Leben auch etwas leichter machen können.