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 Betreff des Beitrags: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 27. August 2014, 09:22 
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Bericht aus dem Bayernpferd

Bandagen und Gamaschen – Gefährlicher Irrglaube?

Bandagen und Gamaschen – Gefährlicher Irrglaube? Wie im Artikel “Schiefgewickelt” des Magazins “Bayerns Pferde” ausführlich nachzulesen, haben sich forschende Veterinäre zusammengetan, um herauszufinden was dran ist an dem Für und Wider der Wickelei.
Ergebnis der Experten war es, ein große Warnung vor übertriebener Fürsorge auszusprechen. Bandagen und Gamaschen können bei zu intensiver oder falscher Anwendung Sehnenschäden und Drucknekrosen verursachen!
Dr. Andreas Franzky, Vorsitzender des Arbeitskreises Pferde der „Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz“ (TVT) gibt eine Anekdote wieder, in der eine bandagierte Stute ähnliche Symptome zeigte wie bei einer Kolik und die Ursache war letztenendes der Hitzstau unter den Bandagierkissen und Bandagen. Auch wir kennen das! Wenn wir im Winter mit dicken Fellstiefeln in ein Geschäft kommen, was geheizt wird, verspüren auch wir das verlangen die Stiefel auszuziehen. Im schlimmsten Fall kann es auch bei einem Menschen zum Kreislaufabsacken kommen. Erzeugt durch einen Hitzestau am Knöchel, kann es einem schwindelig und unwohl werden. Ähnlich wird das ein Pferd empfinden.
Die Experten bestätigen die gute, kratzschützende Wirkung und Wundvorbeugung gut gepolsterter, weicher Gamaschen oder Bandagen bei der Ausbildung junger und noch wenig ausbalancierter Pferde. Sie warnen jedoch ausdrücklich vor der falschen Anwendung von Gamaschen beim Springen, diese richten erheblich Schäden an den Sehnen an.

Große Irrglauben:

Wärme – Dauererwärmung schadet dem Pferdebein! Die Übertriebene Sorge, um Verletzungen der Pferdebeine vorzubeugen, schadet dem Pferd mehr als es ihm hilft. So sollten Pferde beim Koppelgang am besten „barfuß“ sein, weil sich unter den Gamaschen und Bandagen Schmutz, Sand und Planzenteile sammeln, die scheuern; sie saugen sich zu dem mit Flüssigkeiten und Feuchtigkeit voll, was reibt. Im Sommer wird es darunter so heiß, dass es für das Pferd mehr als unangenehm ist.

Bei der durchgeführten Studie testete man die Temperatur am Pferdebein im Ruhezustand. Diese lag normal bei 24° C und unter den Beinschützern bei bis zu 36° C. Diese Temperaturen verursachen Funktionsstörungen der Sehnen, so Jochen Lill, Physiotherapeut und Osteopath vom Rehazentrum Antdorf. Deshalb sind sich verschiedene Experten einig: Nach dem Reiten sofort die Beinschützer runter! Und unten lassen.

Stallbandage – Behinderung des Lymphsystems! Eine Studie mit dem Namen „Auswirkung und klinische Relevanz von Woll(Stall)bandagen mit wattierten Unterlegern und Strickstrümpfen auf den Lymphfluss im Pferdebein“, aus dem Jahr 2006 belegte, dass Stallbandagen nicht zweckmäßig sind.

Professor Dirk Berens von Rautenfeld und Dr. Christina Fedele von der Tierärztlichen Hochschule Hannover erklären, dass „Die scheinbare, optisch positive Wirkung der Bandagierung erklärt sich dadurch, dass in dem komprimierten Gewebe keine Wassereinlagerung stattfinden kann.“ Das Lymphsystem wird in seiner Arbeit massiv behindert und schädigt auf Dauer chronisch!

Stallgamaschen – Sie bilden Nekrosen und das Gewebe stirbt ab! Zu sogenannten Drucknekrosen auf der Haut des Röhrbeins oder des Sehnenstrangs kann es durch Stallgamaschen kommen oder wenn man vergisst die Reitgamaschen über Nacht abzunehmen, betont Dr. Christian Bingold, Leiter der Pferdeklinik Großostheim. Als Hintergrund nennt er den permanenten Druck auf das Pferdebein, der die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt und das Gewebe absterben lässt.

Nach der Heilung zeigen sich dann an der entsprechenden Stelle meist weiße Haare, bei Schimmeln sind es schwarze.

Stütze, Entlastung und Schlagschutz – Irrglaube, der uns von den Marketingabteilungen der Gamaschen- und Bandagenhersteller eingeredet wird, damit wir möglichst viel und oft kaufen! Gamaschen können vor Kratzern, aber nicht vor Schlägen schützen. Das Anlegen und Einwickeln stützt nicht ab, entlastet nicht und hält keine Schläge ab.

Warum??? – erklärt Dr. Peter Witzmann aus Leinfelden-Echterdingen im Magazin “Bayerns Pferde”: Beim Bandagieren wickelt man die Bandage zirkulär ums Bein. Die Kraft, die etwa beim Springen auf das Bein wirkt, wirkt von oben nach unten. Bandagen können diese Kräfte nicht abfedern! Gleiches gilt für Gamaschen. Wenn man das Pferdebein vor Überdehnung schützen wöllte, müssten die Gamaschen so fest sitzen, dass sie eine Einschränkung der Bewegung und mangelnde Versorgung des Beins in Kauf nehmen müssten!

Stoßdämpfung - 2001 hat die Fachzeitschrift „Cavallo“ mittels Beschleunigungssensoren vom Biomechaniker Dr. Parvis Falaturi messen lassen, ob sich Stützgamaschen, die den Fesselkopf umschließen, als stoßdämpfend erweisen.

Das Ergebnis – Von dämpfenden Effekten keine Spur. Das Magazin zitiert Falaturi, der die Messreihen durchführte: „Was im Bein passiert, wird durch Boden und Beschlag, nicht aber durch Gamaschen beeinflusst.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 27. August 2014, 09:48 
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:thxs: Eigentlich alles so logisch, dass es dazu keine wissenschaftliche Studien braucht!


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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 27. August 2014, 09:55 
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Was genau ist daran neu? Dass Gamaschen und Bandagen nie etwas stützen, hat man schon vor über 30 Jahren so gelehrt. Eine gewisse Schutzfunktion gegen Anschlagen von außen ist da, die schätze ich vor allem beim Springen und im Busch, aber natürlich kann das nicht alles abhalten. Auf der Koppel oder im Stall lasse ich die Beine schon immer nackt. Danke für die nochmalige Bestätigung, dass das nicht so falsch ist. :wink: :mrgreen:

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Zuletzt geändert von Islands am 27. August 2014, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 27. August 2014, 10:04 
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für mich ist das auch nicht neu.

Und es bestätigt die Aussage, die eine Bekannte mal vor Jahren gemacht hatte: wenn der liebe Gott gewollt hätte, daß die Pferdebeide geschützt werden müssen, wären sie mit Bandagen/Gamaschen zur Welt gekommen. :mrgreen:

als Streifschutz finde ich es i.O. und einen gewissen Schutz gegen Trittverletzungen an die Beugesehnen (dafür aber spezielle Gamaschen) ist es auch o.k..

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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 27. August 2014, 11:46 
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Den Bericht gab´s doch vor einiger Zeit schon mal, oder?

Im Prinzip nichts Neues.
Ich würde deshalb trotzdem nicht auf Gamaschen verzichten.
Habe einmal beim Springen gesehen, wie sich ein ganz tolles Pferd mit den Hinterhufen ins Vorderbein gepackt hat. :cry:
Das sah fürchterlich aus und das Pferd war nie wieder lahmfrei und ist nachdem die alles mögliche probiert hatten, um den schmerzfrei zu bekommen,
doch eingeschläfert worden.

Für mich sind und bleiben Gamaschen ein Schlag- und Trittschutz auf den ich einfach nicht verzichten mag [smilie=timidi1.gif]


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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 27. August 2014, 16:07 
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Hach, wie schön, dass mal wieder eine Studie zu dem Thema so schön alles zusammenfasst.
Tatsächlich tüddel ich aber für die Arbeit auch was um die Beine - bin mir aber bewusst, dass das Streif- und Kratzschutz ist (bei uns gibt es an den Reitwegen viele Brombeeren). Und im richtigen Busch habe ich dann eh die Karbongamaschen drauf. Da hat man dann doch einen kleinen Schlagschutz. Aber in der Tat kommen die auch als erstes immer gleich wieder ab, weil ich keinen Hitzestau erzeugen möchte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 27. August 2014, 20:18 
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Vorne muss bei madame was rum zur arbeit. Sonst haut die sich katschen. Hinten nur fuers springen bzw. Fuer meine seele. Ansonsten blank. Obwohl ta beim sehnenschade bot sagte. Habe ich auch da. Aber das sass mit wiese und viel nass nur noch als pulswickel. Also ab.

Unser willy kam mit 4 x stallgamaschen 24 std. Der musste entwoehnt werden und hat nun nur noch zur arbeit vorne gamaschen drauf. Hinten ist der ohne gallig, aber alles weich und im rahmen. Der hatte 4x ekzem bzw. Die haut nachhtig kaputt und kaum fell uebern kronrand dank 24 std. Gamaschen.

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Nicht ärgern! Nur wundern.....


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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 31. August 2014, 09:44 
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Meine armen Dressurpferdchen müssen auch ganz ohne auskommen und das im Sommer bei 24_Stunden Koppel im Winter Offenstall, zum reiten gibt es einfache Löffelgamaschen als Kratzschutz, beim Springen die Eskadrons plus Springglocken zwecks Ballentritt da hab ich schon zu viele gesehen. Finde es auch aufm Turnier super entspannend, da reite ich ganz ohne ab wenn ich da die Hektik Anderer beim ausziehen sehe, ne danke, bei der Siegerehrung gibts dann extra fürs Turnier weisse Gamaschen aber nur zur Optik, man will ja nicht total rausfallen die Leute schauen eh schon eigenartig wenn ich sage, dass ich dies kurz vorher von der 24_Stunden Wiese geholt habe und ja die stehen da auch nachts und können trotzdem Dressur gehen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 31. August 2014, 09:48 
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:alol: sowas aber auch!


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 Betreff des Beitrags: Re: Gamaschen und Bandagen
Ungelesener BeitragVerfasst: 31. August 2014, 11:45 
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Meine Pferde leben ja auch ohne Gamaschen/Bandagen, wenn sie nicht gearbeitet werden. Und auf dem Turnier mache ich es wie zwergnasen, zum Abreiten für die Dr ganz ohne alles und auch in der Siegerehrung. Bei Krümel generell nie ein Problem gewesen, bei Gajari sind Glocken sinnvoll, da er sich in der SE ganz schön aufregen kann und sich in die Füsse latscht :-? .

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