Sternschnuppe hat geschrieben:
Kenne ich von meiner neuen Stute. Die ist jetzt 8 und wird erst seit 1 Jahr wirklich gearbeiter. ABER wenn sie im Gelände keine Lust mehr hat, dann wird stehen geblieben. Und dann kriegen die auch keine 10 Panzer da weg. Egal ob die anderen weitergehen. Und wenn man dann drauf besteht, wird sie pissig. Wird kurz, geht vorne schon mal leicht hoch. Wenn das nichts hilft, guckt man sich jede knieende Ameise an.
In der Halle läuft sie schön, solange sie Lust dazu hat. Geht man ans Eingemachte, sind auf einmal überall Geister und sie steigert sich da rein. Hebt sich raus. Man kann dann darüber wegreiten, aber die nächsten 20 Minuten diskutiert sie und Spaß macht das dann keinen. Alternativ fängt sie an zu rennen - ganz nach dem Motto: 1000 Runden, dann bin ich fertig. Bin ich schnell, bin ich schnell fertig.
Wir schieben es darauf, dass sie erst sehr spät an die Arbeit kam und entsprechend selbstbewußt ist.
Das Patentrezept haben wir auch noch nicht gefunden. Bisher hilft noch weiterreiten und sich nicht auf Diskussionen mit ihr einlassen.
Das trifft es so ziemlich auf den Punkt. Meine ist auch erst spät angeritten worden, hatte vorher ein Fohlen. Anreiten war so in etwa, Hauptsache das Pferd duldet den Reiter und geht so einigermaßen vorwärts. War ein hartes Stück Arbeit als ich sie 6jährig bekommen habe. Selbstbewußtsein hat sie zur genüge. Dein Rezept dagegen ist so wie meines.
Adrenalin hat geschrieben:
Oh, da gibt es aber noch recht wenig Meinungen zu.
Wenn ich das so richtig sehe haben wir da ein erwachsenes, erfahrenes, selbstbewusstes Pferd, das wahrscheinlich auch eine nicht ganz unbegünstigte Hierarchiestellung innerhalb der Herde genießt, wo es einen Großteil des Tages verbringt. Da ist es hingekommen, weil es immer mal wieder die Chancen genutzt hat oder im richtigen Moment aufgemuckt hat, um eine Stufe nach der anderen nach oben zu nehmen. Find ich grad bei Stuten nicht ungewöhnlich.
In Folge dessen probiert sie es auch bei dir. Wer sagt ihr denn, dass du wirklich der Boss bist? Vielleicht lässt sich da ja was dran ändern. Die Übersicht und Ruhe, mit der sie das dann probiert spricht für sich.
Selbstbewußt trifft es. Sie ist nicht sehr hochrangig in der Herde, da habe ich das Gefühl sie will einfach ihre Ruhe haben. Wenn die Pferde reingeholt werden sieht man es sehr deutlich, da stehen andere vor ihr in der Reihe am Tor. Allerdings ist ihre beste Freundin die Herdenchefin.Du kannst es auf ne fette Eskalation angekommen lassen, ich nenn das mal den Männer-Weg: Ich bin hier der Macker und du kriegst jetzt mal richtig den A*** voll. Das kann heftig und unschön werden, Frage ist auch, wie konsequent man so eine Eskalation durchziehen kann und will, und wie lange das anhält und inwieweit es das Verhältnis zueinander ändert.
Das habe ich schon versucht, bringt garnichts. Im Gegenteil, da wird sie richtig frackig und das kann und will ich meiner Gesundheit nicht antun. Die lässt sich nicht einschüchter. Am Boden alles i.O., renn mich nicht um etc., bleibt stehen wenn ich stehen bleibe, weicht rückwärts, rennt nicht einfach vor in die Box.
Ich kann die auch ohne was mitten in den Stall stellen und absatteln auch wenn ihre Box offen ist, da rippelt sie sich nicht. Bei der Bodenarbeit macht sie gut mit, aber auch nur soweit, bis es wirklich anstrengend für sie wird, dann das Gleiche wie mit Sattel.Oder du trickst sie aus. In dem Moment (und du siehst den bestimmt immer schon kommen

)
Tja, nicht immer sehe ich das Verhalten kommen. Im Gelände z.B., wir traben wunderschön mit einigen anderen über ein Feld. Hexe entscheidet von einer Sekunde auf die andere, nö keinen Bock mehr, ich drehe mal eben um. Teilweise merkt man keine Spannigkeit oder Ohrenspiel die das vorher ankündigenlenkst du sie mit was völlig anderem ab. Wenn sowas im Wald passiert reite ich strikt ins Unterholz, wo sie aufpassen und ihre Füße sortieren müssen, oder Schlangenlinien um Bäume rum, gern ein Graben zum Durchklettern, alles was irgendwie die Sinne beschäftigt. Dann zurück auf den Weg und normal weiterreiten.
Im Viereck ist es natürlich ungleich schwieriger. Ich würde die Lektion, wo sie die Dagegen-Karte zieht zu Ende reiten, und dann etwas völlig anderes machen, als das was du grad oder die 10 Min. davor gemacht hast. Beschäftigen, Ablenken, Energie in die andere Richtung lenken. Ruhig auch etwas was ihr grundsätzlich leicht fällt, sie aber trotzdem fordert. Da kennst du sie am besten.
Die kann halt schon lesen und schreiben, was willste machen? Position festigen durch massive Dominanz oder geschickte Taktik.
Bis jetzt bin ich anscheinend mit meinem Versuch einfach sturer zu sein wie die Dame auf dem richtigen Weg. Vielleicht hat ja einer so was bis zum Ende schon durchgemacht und konnte sein Pferd überzeugen. Ich harre der Vorschläge die hoffentlich noch kommen werden.