Nachdem jetzt über eine Woche vergangen ist und ich es schaffe nicht gleich loszuheulen wollte ich meinen Seelenhund hier verewigen:

Tamino, geboren am 30.03.2006, gestorben am 02.03.2014
Nicht nur dem Namen nach ein kleiner Prinz...
Sein Start in Leben war eher rumpelig. Seine Mutter war in Mallorca von einem Auto angefahren worden und wurde von einer Tierschutzorga mit zertrümmerten Becken nach Deutschland geholt. Auf der Pflegestelle lag sie dann kurz darauf in den Wehen, dass sie trächtig war hatte man beim röntgen übersehen. Wegen des Beckenschadens wurde die Würmer per Kaiserschnitt geholt und Tamino hat sich dabei einen Nabelbruch zugezogen.
Bei unserem ersten Besuch auf der Pflegestelle war es nach 5 Sekunden um mich geschehen. Die gute Frau war eher von der robusten Sorte. Sie kam die Treppe runter, oben hörte man was fiepen und sie nur "Stell dich nicht so an, Treppe runter geht". Kurz drauf dappte ein kleiner schwarz-brauner Welpe die Treppe runter.
Den Nabelbruch wollte die Tierschutzorga noch durch einen Tierarzt beheben lassen mit denen sie zusammenarbeiten und so zog der kleine Kerl erst Fronleichnam 2006 bei uns ein. Auf dem Weg von seiner Pflegestelle zu uns nach Hause lag er die ganze Zeit eingerollt auf meinem Schoß und hat bis vor die Haustür gepennt. Er hat sich sofort zuhause gefühlt, den Garten mit seinem Stofftier unsicher gemacht und hatte richtig Spaß. Weder die Schwestern noch die Mama wurden vermisst.
Der Nabelbruch ging leider mit der Zeit wieder auf, sodass wir in nach einem Jahr nochmal operieren lassen mussten.
Er war einfach ein Clown, hat immer gute Laune verbreitet und vielen Menschen einfach ein Lächeln ins Gesicht gezaubert nur weil sie ihn angeguckt haben. Er war für jeden Spaß zu haben, sei es dümmliche Fotos:
Seminare jeder Art, Treffen mit anderen Hunden und Menschen. Ich habe durch ihn ganz viele tolle Menschen kennengelernt. Darunter eine mittlerweile sehr enge Freundin, von deren zweiter Tochter ich sogar Patentante bin. Das hätte ich mir nicht vorstellen können.
Tamino war ein Balljunkie durch und durch und seine Highlights waren sicherlich die Ausflüge an den Nordseetrand bei unseren Urlauben in unserem Haus in Holland. Auf dem Weg zum Strand fährt man über Bremshügel und sobald wir darüber gefahren sind fing er immer im Kofferraum vor Freude an zu singen wie ein Seehund.
Er war ein absoluter Kampfschmuser. So gerne er draußen rumtollte, so war es doch für ihn eine Wonne wenn er sich wohlig seufzend zu mir auf die Couch geknäult hat. Wenn ich es mir im Sessel bequem gemacht habe kam er im Winter immer auf meinen Bauch gekrabbelt.
Für Leckerchen hat er fast alles gemacht, sodass er ein kleiner Clicker-Crack war. Die Seminare und Trainingseinheiten waren immer ein Riesenspaß.
Zuhause hat er immer auf einem Esszimmerstuhl zu meiner üblichen Feierabendzeit auf mich gewartet und mich dann stürmisch begrüßt. Da war jedesmal der ganze Ärger des Tages vergessen.
Gesundheitlich war er ein kleiner Montagshund. Als Welpe den Nabelbruch, dann mit ca. 2 Jahren wurde eine chronische Bauchspeicheldrüsenunterfunktion festgestellt und er wurde regelmäßig von Ohrenentzündungen und Bindehautentzündungen geplagt. Nachdem ich ihn dann nur noch mit BARF ernährt habe ging es ihm augenscheinlich deutlich besser. Das Fell glänzte mehr und fühlte sich besser an, die Ohrenentzündungen waren wie weggeblasen und auch die Verdauung klappte besser.
Im November letzten Jahres fing er an sich häufiger zu übergeben und nachdem die Behandlung durch meinen Haus-TA immer nur für wenige Tage Besserung brachte habe ich ihn in der Klinik untersuchen lassen. Nach einem wahren Untersuchungsmarathon mit Ultraschall, röntgen, Endoskopie etc. wurden dann Magengeschwüre diagnostiziert. Dem Befund nach handelete es sich laut der Klinik um ein Geschehen was sich schon länger hinzieht. In Absprache mit den Tierärzten erfolgte dann eine medikamentöse Behandlung. Es ging ihm dann auch erstmal besser bis er Mitte Januar vom Kreislauf her völlig zusammenklappte. Im Notdienst in der Klinik erhielt er erstmal eine Infusion und er wurde wegen seiner schlechten Blutwerte dabehalten. Bei einer neuerlichen Endoskopie des Magens hat man dann festgestellt, dass sich alle Geschwüre die man im Dezember gesehen hatte zurückgebildet hatten aber er ein komplett neues riesengroßes (6x6cm) Geschwür ausgebildet hat und das direkt am Magenausgang. Aus diesem Geschwür hatte er geblutet und benötigte eine Transfusion. Nach der Transfusion hatten ich 4 Wochen einen stabilen Hund zuhause. Bei einem Kontrolltermin sah alles gut aus, Geschwür sah kleiner aus. Draußen hatte die Lauflust deutlich gelitten aber im Haus war er munter, aufmerksam, wollte spielen und hat gefressen wie ein Löwe. Dann erfolgte ein neuerlicher Zusammenbruch, er blutete wieder aus dem Magengeschwür. Eine OP kam für mich nicht in Frage, weil die OP massiv gewesen wäre (betroffener Teil des Magens + Magenausgang hätten entfernt werden müssen, Magen direkt mit dem Darm verbunden werden müssen, mind. 2 Wochen starke Schmerzen, längerer Klinikaufenthalt, nach der OP ggf. Resorptionstörungen + Verdauungstörungen) und auch die Klinikärzte haben gesagt man müsste sich eine OP gut überlegen. Also wieder eine Transfusion gegeben und gehofft dass das vielleicht die letzte sein müsste.
Am vorletzten Wochenende hat er dann wieder massiv abgebaut und Sonntag morgen war sein Kreislauf wieder komplett im Eimer. Er ist max. 2 Meter gelaufen und hat sich dann sofort wieder hingelegt. Ihm war megaübel und er hat auch das Wasser was er getrunken hat nicht mehr bei sich behalten. Um ihm weiteres Leid + Schmerzen zu ersparen habe ich dann beschlossen ihn einschlafen zu lassen. Das war die bisher härteste Entscheidung meines Lebens und den restlichen Sonntag und den Montag habe ich viele Tränen vergossen. Ich hoffe einfach dass es ihm da wo er jetzt ist besser geht und er wieder fröhlich einem Ball hinterher jagen kann.
Er war mein erster wirklich eigener Hund und nicht der Familienhund. Ich habe mit ihm viel Glück gehabt und hoffe ich kann mich bald noch mehr an die vielen tollen Stunden erinnern die ich mit ihm erleben durfte.
Am Wochenende erhalte ich seine Asche und dann findet seine Urne einen dauerhaften Platz in meinem Zimmer und er bleibt so für den Rest meines Lebens zu einem Teil an meiner Seite.
Es wird wieder eine kleine Hundeseele aus dem Tierschutz bei uns einziehen aber erst dann, wenn Tamino von seiner Wolke aus den würdigen Nachfolger ausgeguckt hat.
Mach's gut mein Schatz, Du fehlst mir in jeder Sekunde.
Dein Frauchen