allrounder hat geschrieben:
Alia hat geschrieben:
Joy of Edie hat geschrieben:
Aber mal erlich, war das in unserer Jugend auch schon so extrem?
Zumindest in meiner Jugend nicht, das ist allerdings auch schon eine Weile her. Als ich angefangen habe zu reiten, trug man beige oder dunkelbraune Stretchreithosen. Etwas später kamen dann so "extravagante" Farben wie schwarz, dunkelblau und dunkelgrün auf und dabei blieb es dann erst mal. Man hatte in der Regel Satteldecken aus Filz, Stalldecken meist aus Jute und Abschwitzdecken aus Wolle; Bandagen hatten noch Bändchen zum Zuknoten. Mir gefallen nach wie vor eher schlichte Sachen und dezente Farben, aber auch die Textilindustrie muß leben und ich hatte bislang keine Probleme, dezente Teile zu finden.
Gah, genau so war es. Meine eine RL war so eine "moderne" Dressurtussi damals - deren Pferd lief schon mit weißer Schabracke (statt Filzsatteldecke) und sie mit Karohosen rum. Wow, war die extravagant! Meine dunkelblaue Rippreithose mit Echtlederbesatz, die damals sagenhaft teure 200DM gekostet hat, auf die ich lange gespart hatte, hielt dafür als einzige Reithose neben der weißen für besondere Anlässe auch 10 Jahre lang Dauertragen aus. Selbst die Stiefel, die ich mit 14 geschenkt bekam, wurden erst, als ich 30 war, ersetzt. Zwischendrin zwar mehrfach bei Königs runderneuert, aber neue gab es keine. Heute bin ich im Vergleich bunt wie ein Vogel. Aber Blingbling gibt es maximal am Stirnriemen.
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Wir sind offensichtlich aus derselben Zeit

Meine ersten Reithosen waren auch blau und schwarz. Irgendwann vor 15 Jahren habe ich mir mal ne Weinrote gekauft, das war schon echt extravagant, die hab ich heute noch. Satteldecken kommen immer noch in "praktischen" Farben aufs Pferd, und die Abschwitzdecken sind nur deshalb manchmal etwas ausgefallener, weil ich immer die Ehrenpreisteile aufbrauche - da hat man ja recht wenig Einfluss auf die Optik.
Arbeitsgamaschen sind nach wie vor schwarz. Da ärgere ich mich allerdings auch grad. Jahrelang hatte ich diese Billigdinger von Loesdau, die machten es immer so roundabout 3 Jahre. Jetzt habe ich einmal, ein einziges Mal aus Eitelkeit in die dreimal so teuren von Eskiii inverstiert - und was ist? Nach man grade einem halben Jahr fangen sie an auszufransen. Geht gar nicht.
Und ja, ich beobachte sehr verschreckt wie alles immer bunter und schriller wird, und wie manche Pferde echt gruselig verkleidet werden. Wenn so ein armer brauner Wallach ein pinkfarbenes Blingbling-Stirnbrand tragen muss habe ich echt Mitleid. Die Reiter sollen machen was sie wollen, Herr Brinkmann und sein Laden wollen auch leben, aber die armen Pferde können sich nicht wehren. Hufsalbe mit Glitzerpartikeln oder silberne/goldene Glocken, und was es nicht alles gibt. Augenkrebs. Ein gepflegtes, gut gerittenes Pferd mit Muskeln an den richtigen Stellen ist hübscher als alles, was ein Zubehörshop hergibt.
Bei den Reitern habe ich manchmal den Verdacht, dass all das Glitzizeug auf Helm, Jackett, Hose, Stiefel, Sporen (!) versuchen soll vom Gereit abzulenken. Das ist jetzt bestimmt böse.