Milli hat geschrieben:
Soooo - nach einer Woche ohne Internet habe ich mich quasi durch die Bücher gefressen.
Ich habe beendet das Buch von Johannes Clair "Vier Tage im November - mein Kampfeinsatz in Afghanistan". Ich fand, es war ein interessantes Buch, genau das, was ich suchte - ein Soldat erzählt einfach mal relativ schnörkellos, was die da so erleben den ganzen Tag. Zu Anfang kam mir das Buch bzw vielmehr der Inhalt vor wie böhmische Dörfer - das war fast wie ein Fantasyroman für mich, so fremd war mir dieses ganze Bundeswehrleben. Nach und nach "gewöhnte" ich mich daran. Clairs Beschreibungen sind interessant, weil er wirklich komplett nur das bechreibt, was die Soldaten dort erleben. Es kommen keine Vorgesetzten zu Wort, man erfährt nicht, was da im Hintergrund abläuft und man erfährt auch keine politischen Hintergründe. Das machte für mich den Reiz aus, es war sehr authentisch. Es trug aber auch definitiv dazu bei, dass ich nach wie vor nicht verstehe, wie man sich dafür entscheiden kann, als Soldat in den Krieg zu gehen. Ich habe am Anfang so oft gedacht 'meine Güte, was für eine Sisyphos-Arbeit' - da gehen die auf Patrouille oder wie auch immer das heißt, dabei wird eines der Fahrzeuge angesprengt, der ganze Trupp steht deshalb dann wieder stundenlang in der Hitze, um zu warten, bis ein Bergungskommando kommt, um dieses Fahrzeug zu bergen um dann weiter vorzurücken- das isnd echt Mini-, Minischritte, mit denen sie da vorankommen und mir erschien das wirklich oft sinnlos. Dann die deprimierenden Erlebnisse - es gab zwei Hirtenjungen, mit denen sich die Soldaten etwas bekannt machen, sie sahen sich wohl jeden Tag und rauchten zusammen. Irgendwann verteilten die Soldaten Geschenke an die Jungs - Trikots und Torwarthandschuhe. Am Tag später gab es auf dem Friedhof zwei neue Hügel, darauf lagen aufgespießt die verschenkten Handschuhe... und dann die wirklich gefährlichen Einsätze, wo sie unter Beschuss geraten... und das ganze unter den Bedingungen - Hitze, Staub, Dreck, miese Sanitäranlagen - nee, ich versteh´s nicht. nachdem ich das Buch durch hatte, habe ich mir noch ein, zwei Reportagen über den Krieg in Afghanistan angesehen, außerdem gibt es die Videos von Clair im Netz, wo er während eines Beschusses filmt sowie mehrere fernsehauftritte, in denen Clair das Buch vorstellt, das war alles sehr interessant und man sieht es mit anderen Augen, wenn man so einen Bericht eines Soldaten gelesen hat. Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, die wissen wollen, was die Soldaten dort erleben.
Du bist bös - jetzt hab ich mir das kaufen müssen, und natürlich die Amaz**-Empfehlung über das passende Buch über nen NAVY Seal noch gleich dazu...
