irlanda hat geschrieben:
Für ein angemessenes Verhalten in dieser Situation, die jedes Mal ganz anders abläuft, wird auch in der Amateurausbildung ein Erste-Hilfe-Kurs verlangt und in der Theorie wird mehr Wert auf Didaktik gelegt. Es werden haftungsrechtliche Zusammenhänge ausreichend besprochen und es wird immer auf die Notwendigkeit der entsprechenden Versicherungen hingewiesen.
Von einem Merkblatt habe ich bisher noch nichts gehört, halte es auch für praxisfern, da die Situation eines Sturzes immer situationsbedingtes Handeln erfordert.
Genau.
Da ich ein paar Monate lang die Freude hatte, in einem Schulbetrieb Springstunden zu geben, habe ich vieeeel Erfahrung darin, mit Reitschülerstürzen umzugehen. Meine Vorgehensweise war in der Regel, dem gestürzten Teenie erst mal zuzurufen, ob er oder sie okay ist. Kam ein Ja (gerne auch von Lachen begleitet, die meisten Kids waren echt hart im Nehmen) und stand der Teenie gleich wieder auf, habe ich mich erst mal ums Pferdeinfangen gekümmert, weil die vom Reiter befreiten Schulis gerne die Freiheit nutzten, um so rumzutoben, dass die anderen Pferde auch lustig wurden. Und so wollte ich den nächsten Sturz vermeiden.
Blieb das Kid liegen, bin ich zuerst zum Reiter. In 95% der Fälle ist dennoch nichts Ernsthaftes. Kurz mit dem Reiter sprechen, ihn beschreiben lassen, ob und wo es weh tut, ihn testweise Arme, Beine und Kopf bewegen lassen. Geht das alles noch und kann er schnell wieder aufstehen, alles okay, schnell noch ein wenig Trost spenden, dann Pferd einfangen (lassen). Dauert diese Prozedur länger, habe ich wahlweise einen Zuschauer oder einen der anderen Reiter gebeten, das Pferd einzufangen.
Sobald jemand starke Rückenschmerzen hat oder die Beine nicht mehr bewegen kann oder wahlweise über starke Schmerzen klagt, derentwegen er nicht mehr laufen kann, rufe ich sofort den Krankenwagen. Bei tauben Beinen auch gleich den Notarzt dazu - den Fall hatte ich aber selbst als Unterrichtende zum Glück noch nicht.