An diejenigen, die Urlaub an der Ostsee planen:
Sonst bin ich eher stille Mitleserin, aber dieser Tage möchte ich doch etwas zum Thema innerdeutsches Reisen loswerden – quasi einen kleinen Appell:
Ich wohne in Schleswig-Holstein direkt an der Ostsee in einem absoluten Feriengebiet und -Ort. Seit gestern (18.5.) dürfen ja nun Touristen kommen und das tun sie auch…bereits seit Samstag

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Die Hotels und Ferienwohnungen in meinem näheren Umfeld sind nahezu ausgebucht. Genau wie der Wohnmobilplatz und die Campingplätze. Vielfach mit Gästen aus Regionen mit wesentlich höheren Corona-Fallzahlen als in Schleswig-Holstein.
Über die Feiertage und an den Wochenenden kommen zudem immer – und das wird auch ab jetzt nicht anders sein – zahlreiche Tagesgäste aus dem Hamburger Umland.
Was soll ich nach einem Tag Öffnungen sagen: es ist hier voll, aber so richtig voll!!!
Nun kenne ich die meisten Einheimischen im Ort und kann beurteilen: es sind fast ausschließlich Touristen, die gestern keinerlei Abstände eingehalten haben, die sich trotz Hinweisschilder mit mehreren Leuten in Läden drängeln, die pöbeln, wenn man sie nett anspricht,…
Freunde, die auf Sylt bzw. in einem Touristenort an der Nordsee leben, berichteten mir vorhin das Selbe.
Die meisten Politiker in meiner Region scheinen sich dem Tourismus und der Hotellobby verbunden zu fühlen (o.k., das war leider schon immer so). Nicht anders kann ich die patzige Antwort der Bürgermeisterin verstehen, die auf die Frage, was sie zu tun möchte, damit auch die Einheimischen sich normal bewegen können, antwortete: „Dann fahren Sie doch um Einkaufen ein paar Dörfer weiter und gehen im Wald anstatt am Wasser spazieren. Wir wollen jetzt Touristen haben.“ (Ja glaub´ mal nicht, dass ich Dich nächstes Mal wieder wähle…

) Sie wirkte völlig hilf- und planlos.
Ich kann verstehen, dass es Leute gibt, die jetzt gerne aus den eigenen vier Wänden rauskommen möchten. Ich verstehe noch besser alle Hotel-, Restaurant-, Souvenierladenbetreiber und andere. Das tue ich wirklich!
Ich fände es aber auch fair, wenn an die Einheimischen gedacht werden würde. Es gibt uns wirklich und wir sind gar nicht mal so wenige: diejenigen, die nicht vom Tourismus leben (müssen).
Deshalb und auch wenn ich mir vermutlich gleich Ärger einhandel für meinen Appellversuch an diejenigen, die einen Urlaub an der See planen: Es gibt in Deutschland viele schöne Regionen zwischen Bergen und dem Meer. Bitte nutzt doch alle Regionen!
Grundsätzlich, aber jetzt natürlich mehr denn je: Überlaufene Ort sind weder für Euch Touristen schön und sicher, noch für Einheimische.
Oder noch besser mit den Worten von Simone: Kann nicht jeder mal mit seinem Arsch zuhause bleiben in so einer Situation?
Nichts für ungut,
Elli