Zitat:
Ach, das war gar nicht der Hund der Baby-Besitzer?
Hihi, da merkt man, man ist in einem Pferdeforum, da werden Eltern mal schnell zu Baby-Besitzern
Der Hund gehörte natürlich zur Familie und ist nicht Amy, meinen eigenen Hund würde ich nie mit ins Studio zu den Babys nehmen, sind ja nicht alle so hundevernarrt. Die Eltern haben sich ein Bild mit Hund gewünscht, sozusagen ein Geschwisterbild
Vielen lieben Dank für die zahlreichen Rückmeldungen und Meinungen zu den Fotos, ich freue mich sehr über die rege Diskussion und die vielen Anregungen!
Ich muss ja ehrlich sagen, ich finde diese friedlich schlafenden Babys einfach so entzückend, dass es mich schon während des Fotografierens dahin schmelzen lässt. Entsprechend entzückend finde ich auch die Bilder, wenn sie im Traum das Gesichtchen zu einem Lächeln verziehen, die kleinen Röllchen auf dem Rücken, wenn sie so zusammengeschoben liegen, die knautschigen Bäckchen, die zarten Härchen auf dem Rücken
Ich mache diese Art Fotos also in erster Linie, weil sie mir gefallen und weil ich sie genau so unheimlich gern anschaue.
Außerdem liebe ich die Arbeit mit den kleinen Zwergen, mir machen diese Shootings ganz besonderen Spaß. Zum einen, weil sie einfach so entzückend aussehen, wenn sie da liegen und schlummern, zum anderen weil es so entspannt abläuft. Hochzeiten, Shootings mit Kindern, auch mit Paaren und mit Tieren sind immer ziemlich Aktion geladen, ich habe einen relativ hohen Adrenalinpegel, man muss spontan, schnell, mitreißend sein, damit die vor der Kamera umsetzen können, was man von ihnen möchte. Die Babys schlummern ja so friedlich, das ist total entspannend und läuft natürlich alles super ruhig ab, keinerlei Hektik, man kann sich farblich hübsche Deckchen und Mützchen und Tücher zusammensuchen, unterschiedliche Sets aufbauen, hier und da zupfen und legen und polstern bis es wirklich perfekt liegt. Ja, das hat was von Stilleben, aber dabei betrachtet man die ganze Zeit dieses schlummernde kleine Menschlein, was noch so beschäftigt mit Sein und Atmen und Leben ist, dass es tief und fest das Shooting verschlummert. Wenn sie denn schlafen, aber das ist wieder eine andere Geschichte
Zu den Accessoires: Ich mag nicht so sehr viel Kitsch am Kind, aber ein klein bisschen, so als Farbtupfer, finde ich schon süß. Aber es gibt die Bilder auch jeweils ohne Kitsch, je nach dem wie es den Eltern dann gefällt können sie sich aussuchen, welche Bilder sie wollen. Mit den Tulpen habe ich versucht einen jahreszeitlich Bezug mit ins Bild zu nehmen, es ist ja ein kleines Frühlingsbaby, da passen ein paar frische Tulpen doch toll. Fand ich =)
Die Haut wird natürlich etwas bearbeitet und Flecken und Pickelchen werden gemildert. Wenn die kleinen Würmchen da vor der großen Fenstern bei gutem Licht liegen und schlummern, haben sie für das menschliche Auge beim Betrachten ein schönes Hautbild. In Natura fallen einem einfach viele Kleinigkeiten nicht so doll auf, wie die Kamera sie abbildet, die ist da leider recht gnadenlos. Darum bereinige ich die Haut soweit, dass sie eben wieder glatt und natürlich aussieht, nach Babyhaut eben.
Ich mache sie aber auch, weil es das ist, was die Eltern gern haben möchten. Wir sind heutzutage umgeben von digitalen Kameras, sei es nur das Handy, dass ja mittlerweile wirklich taugliche Fotos herausbringt, die durchaus ausreichen, um einen Platz im Fotoalbum zu bekommen, die qualitativ mittlerweile wirklich hochwertigen Kompaktkameras und die zum Glück auch für den stolzen Papa erschwinglichen und dank sehr ausgereifter Automatikprogramme leicht zu bedienenden DSLR Kameras. Die Eltern nehmen in der Regel doch schon eine ganze Festplatte voller Fotos in den ersten Lebenstagen ihrer Babys auf, zuhause, beim Stillen, Wickeln, Schlafen, Schreien, mit Oma und Opa, Paten und Geschwistern. Die Fotos zeigen den Alltag, selten aber den Perfektionismus, den man sich gern an die Wand hängen möchte.
Darum wünschen sich viele Eltern von dem ganz frischen kleinen Wesen, welches sich so unglaublich schnell entwickelt und wächst und gedeiht, Bilder die diese ganz spezielle Phase der ersten Tage festhält, und zwar möglichst so perfekt, wie sie dieses kleine Wunder empfinden, wenn sie es betrachten. Ich habe jetzt schon öfter bei der Bildübergabe gehört (ca. 2 Wochen nach dem Shooting) dass die kleinen nun schon wieder ganz anders aussehen und wie toll es ist, dass dieser Zeitpunkt für immer aufs Bild gebannt ist.
Da Säuglinge aber einfach wenig können außer rumliegen, ist es tatsächlich eine echte Herausforderung sie gescheit zu fotografieren. Außer liegen geht da halt nicht viel, ein liegendes Baby zu fotografieren ist nicht so einfach und sieht häufig seltsam abgelegt aus. Das habe ich ja selbst gemerkt, wie viel Übung es braucht, bis man einigermaßen Sicher mit den kleinen Mäusen umgehen kann.
Ich persönlich mag auch den Reportagestil bei Babybildern unheimlich gern, mindestens genau so gern wie die perfekt geposten Bilder. Das Problem dabei ist aber, dass das ganze nur gut aussieht, wenn man eine perfekt eingerichtete, sehr sehr helle und penibelst aufgeräumte Wohnung hat.
Das hat ohnehin kaum einer, nach so einer Geburt und mit Neugeborenem zuhause aber erst recht nicht. Auf Fotos stört dann tatsächlich einfach alles im HG, was auch nur einen Hauch von Unordnung erahnen lässt. Es gibt sehr schick anzusehende Reihen amerikanischer Fotografen, die die kleinen Würmer in ihren vom Innenausstatter durchgestylten Kinderzimmerchen fotografieren, die Eltern mit zum Farbschema des Kinderzimmers passender Kleidung und vom Stylisten gemachten Haaren. Schick anzuschauen ist das, vermittelt viel Authentizität, ist aber vermutlich ungefähr so echt wie die hollywoodtaugliche Lockenpracht von Mutti ;)
Ich hab versucht solche Fotos umzusetzen, bin aber irgendwie immer an den Gegebenheiten vor Ort gescheitert. Fürs Familienalbum stört das Chaos im HG natürlich nicht, aber wenn man nun schon extra einen Fotografen beauftragt, sollen die Bilder eben nicht die typischen Familienschnappschüsse werden, die kann man ja auch selbst machen. Ich hab grade ein Shooting gehabt, wo ich einen Reportagestil versucht habe umzusetzen. Mir persönlich gefallen die Bilder auch gut, ich finde sie echt und umgestellt und fröhlich und eben auch eine schöne Erinnerung für später. Die Eltern waren aber ganz und gar nicht glücklich, weil man im HG immer störende Dinge hatte, die Bilder eben nicht perfekt waren, nichts für die Galerie, nichts zum Aufhängen, rumzeigen, es ist einfach nur ein Kind beim Spielen. Im Nachhinein kann ich das auch gut verstehen, man bucht einen Fotografen eben, damit man mal richtig tolle, besondere Bilder hat, nicht damit er den Alltag abbildet. Wir werden das Shooting noch mal wiederholen, mit mehr drum rum, mit mehr Aufwand, gestellter, aber eben auch etwas besonderes.
Wenn ich mal eigene Kinder haben sollte, wünsche ich mir unzählige hochwertige Bilder aus dem Alltag. Und würde mir gelegentlich ein gestyltes, durchdachtes Familienshooting mit Fotografen wünschen, so zum Vorzeigen und Aufhängen, das auch mal mich mit auf den Bilder zeigt. Sonst haben die Kinder in 20 Jahren bändeweise Fotoalben von ihrer Kindheit und nie ist Muttern mit drauf, das ist doch auch super schade.
Leider sind Eltern (und vor allem frisch gebackene Mütter) super fotoscheu und wollen meist nur Bilder von ihren Kindern, nicht mit ihren Kindern. Ich finde das super schade, weil ich es auch für die Kinder unheimlich schön finde, Bilder gemeinsam mit den Eltern aus der Kindheit zu haben.
Und so danke ich euch allen für das Feedback, ich werde versuchen, mich etwas an eine Mischung aus Reportage und gepostem heranzutasten, in meinem Studio vielleicht eine aufgeräumte Situation schaffen, auf der die Eltern zumindest in einem wohnraumähnlichen Ambiente einige Momente mit dem Baby zusammen aufnehmen lassen können beim Kuscheln, wiegen, trösten und bewundern.
Von den geposten Bildern werde ich aber nicht ablassen, dafür betrachte ich sie zu gern und nehme sie auch zu gern auf. Und den Eltern gefallen sie ja auch =)