Ich hoffe zwar, dass ich mir da so schnell keine Gedanken drüber machen muss, aber mit einem Pferd das auf die 20 zugeht macht man sich ja doch ab und an so seine Gedanken:
Wie sieht für Euch die perfekte Haltung für einen Rentner aus und warum?
Früher hätte ich gesagt: Rentnerkoppel im Odenwald mit vielen tollen Kumpels etc. Über die Jahre als Pferdebesitzer sieht man aber leider immer mehr Fälle bei denen das gründlich schief geht. Pferde bauen rapide ab, SB kümmern sich leider doch nicht so wie anfangs versprochen- schlecht wenn man 50 km weit weg wohnt-, die Pferde haben stress in großen oder unkonstanten Herde, individuelles Zufüttern nicht bzw. nur bedingt möglich... beliebig erweiterbar. Es kamen in den letzten Jahren einige Kandidaten komplett ausgemergelt wieder zurück in den Pensionsstall mit Boxenhaltung und täglichem Gruppenauslauf, wo sie sich schnell wieder berappelt haben. Irgendwie muss grade bei nem Opi glaube die Gruppenzusammenstellung einfach perfekt passen (was sie in Pensionshaltung fast nie tut). Ist das nicht gegeben, tut es denen irgendwie immer gut, wenn sie auch mal ihre 6-8 h in der Box haben, wo sie sich nicht um die Herde scheren müssen und ihr Heu nur für sich haben.
Zudem frag ich mich inzwischen ob den Pferden das "Wegstellen" überhaupt gut tut? Wenn die mal so platt sind, dass man sie nicht mal mehr im Schritt bewegen kann... ist das dann noch ein pferdefreundliches Leben? Und solange sie zwar nicht mehr voll belastbar sind, aber noch spazieren gehen können... ist es da für den Krankheitsverlauf und Alterungsprozess nicht besser das auch zu tun?
Ich hab für mich inzwischen fast schon beschlossen, das Pferd nicht ewig weit weg zu stellen und aus der Hand zu geben. Ich bin einfach eine Pferdemutti und will selber ein Auge mit drauf haben

Das könnte ich nur bei Bekannten wo ich wirklich weiß, dass in meinem Sinne nach geguckt wird.
Mein Pferd hat Spat und Arthrose im Hufgelenk vorne, dazu einen etwas problematischen Rücken (Alters-Senkrücken). Mit Equine Corta Vet und gezieltem Gesundheitstraining und Gymnastizierung ist sie beschwerdefrei und läuft derzeit besser denn je. Ich merke aber, dass es ihr nicht bekommt wenn sie wegen extremem Wetter mal nen Tag drin bleiben müssen. Ebenso ist es gift, wenn ich sie ein paar Tage nicht zusätzlich zur Koppel bewege, die rostet förmlich ein. Wir haben eine Reithalle, so dass ich auch bei anhaltendem Frost etc weiter bewegen kann. Mein Pferd ist leider mim Futter schon immer sehr schnäkelig. Hafer pur geht, aber sobald da was beigemischt ist, egal ob Mineral oder Zusatzfutter wird gnadenlos sortiert und auch stundenlang liegengelassen, bevor sie alles mitfrisst. Ohne individuelle Fütterung geht da also nicht wirklich was.
Sie hat eine Paddockbox (12 qm Box, 18 qm Paddock), geht täglich 7-8 h in einer 12 köpfigen Stutenherde raus. Im Winter auf ein leider sehr kleines Paddock- meiner Meinung nach zu viel Stress für die Pferde, da sie sich kaum aus dem Weg gehen können- dafür aber immerhin langer Auslauf jeden Tag mit Heuraufe und nicht nur 1-2 h wie in vielen anderen Ställen üblich. Im Sommer auf geniale große Koppeln, da ist die Situation deutlich entspannter. Für derzeit ist das eigentlich echt ein guter Kompromiss. Wenn sie aber irgendwann nicht mehr voll geritten werden kann, hätte ich eigentlich gerne was wo sie den ganzen Tag raus gehen und nicht nur 8 h. Außerdem etwas mehr Platz in der Box, so dass Aufstehen und Hinlegen im Alter einfacher ist und etwas mehr Paddock draußen so dass sie sich permanent die Beine vertreten kann. Und eben eine konstantere bzw. kleinere Gruppe und mehr Fläche im Winter zur Verfügung.
Nur was gibt es hier in der Nähe? Wenn ich bei wünsch Dir was wäre, würd ich mir für meine folgendes vorstellen (wäre auch jetzt als Reitpferd schon das Optimum, das ich gerne hätte, dann eben nur noch etwas mehr Reitinfrastruktur dazu ;):
- Haltung nachts in großer Paddockbox mit Kontakt zu den Nachbarn (min 16 qm Box, 30 qm Paddock, so dass sie sich nicht mehr so eng rumdrehen muss), außerdem luftig und Türen auch bei Frost auf (beheizte Tränken). Ggf. auch kleiner Offenstall mit einem guten Kumpel zusammen - allerdings hätte man da wieder das Fütterungsproblem und das teure Zusatzfutter würde vermutlich regelmäßig in dem andern Pferd landen
- Tagsüber im Sommer auf Weide mit Unterstand und Selbsttränken, Winter auf befestigtem Auslauf mit Unterstand und Heu / Heulage, Wasserversorgung sichergestellt. Ausläufe ausreichend groß, konstante, nicht zu große Gruppen mit guter Pferdezusammenstellung. Keine Mückenhochburg.
- Gute Futterqualität, Heu satt
- Vollpension mit ordentlichem Misten
- SB mit Pferdeverstand die ein Auge drauf haben und sich kümmern
- Bewegungsmöglichkeit auch bei dunkel und Frost vorhanden
- Beschlag vorne und Eindecken muss erlaubt sein. (Damit haben komischerweise einige alternative SB ein riesen Problem

... )
Für sowas würde ich dann auch definitiv genau soviel zahlen wie derzeit auf der voll ausgestatteten Reitanlage. Anscheinend gibt es nach solchen Haltungsbedingungen aber zu wenig Nachfrage...
Die meisten wollen einen Rentner günstig auf der Weide unterbringen. Es gibt Offenställe- oft aber nur Matschlöcher mit Selbstversorgung. Wenn VP und gute Anlage, sind es oft zu viele Pferde und zu inkonstante Gruppen. Da ist der Stress vorprogrammiert. Bleibt, das Pferd in einer normalen Reitanlage zu lassen, da sind aber meist die Flächen im Ballungsraum einfach sehr sehr begrenzt.
Irgendwie muss man sich glaube von der Wendy- Vorstellung vom glücklichen Lebensabend verabschieden
Wie wohnen Eure Opas und Omas?