Hallo Heidestürmerin,
ich habe das Ganze im letzten Jahr mit meiner lieben Rhapsody durchmachen müssen und werde dir mal meine Erfahrungen schildern:
Rhaps hatte Hufrollenentzündung im Endstadium, ich ließ einen Nervschnitt (beidseitig) machen, mit dem sie noch 2 Jahre schmerzfrei war, dann ging der Kampf von Neuem los. Ich bin mit ihr zu einer erneuten Untersuchung in die Klinik meines Vertrauens gefahren, ohne zu wissen was mich erwartet. Was passieren wird habe ich im Inneren aber gewusst. Leider war die HRE extrem fortgeschritten und ich habe sie direkt vor Ort erlösen lassen (mit Eutha). Sie war schon für die Röntgenaufnahmen sediert worden und sehr schläfrig. Wir haben sie an einen schönen Platz hinten auf den Klinikhof gebracht. Der Arzt empfohl mir beim Ablegen das Pferdes nicht dabei zu sein, aber ich habe darauf bestanden. Sie bekam als die letzte Spritze und sackte zusammen. Sie hatten sie neben einen Stapel Späneballen gestellt, so dass sie mehr oder minder sanft herunterruschte. Ich muss zugeben - der Anblick war nicht schön, aber das gehörte für mich eindeutig dazu. Als sie lag, bin ich zu ihr gegangen und habe ihren Kopf auf meinen Schoß gelegt. Sie war ganz ruhig (die Pferde durchlaufen ja bei diesem Mittel alle Stadien einer Narkose und irgendwann hört das Herz einfach auf zu schlagen). Irgendwann zog sich ein gräulicher Schimmer über ihre Augen, da wusste ich, dass es vorbei ist. Auch erst dann kamen bei mir die Tränen, vorher war ich ungewöhnlich gefasst. Die Tierärzte waren wirklich klasse, haben mir soviel Zeit für den Abschied gegeben, wie ich brauchte. Ich durfte mich dann auch selber mit dem Stetoskop "vergewissern", dass ihr Herz aufgehört hatte zu schlagen (ich hatte passenderweise noch kurz zuvor von dieses Pfuschern gelesen, die vermeintlich eingeschläferte Pferde im Ausland verkaufen und so und war dadurch irgendwie etwas paranoid).
Ich war eigentlich vorher strikt gegen das Einschläfern, weil ich schon zweimal dabei war, als etwas schief ging (starkes Wehren gegen das Mittel, etc.)--> das war zwar schon länger her udn wurde von einem Wald- und Wiesen-TA auf dem Hof gemacht, aber sowas bleibt im Kopf.
Daher waren meine Pferde als Schlachtpferde eingetragen - ich musste dies jedoch ändern lassen, um Rhaps die notwendigen Metikamente zukommen zu lassen.
Ich würde es immer wieder so machen - auch die Sache, das Pferd in der Klinik erlösen zu lassen, denn:
1.) is kompetentes Personal vor Ort, das SOFORT eingreift bei möglichen Problemen
2.) wird die "Entsorgung" des Pferde professionell geregelt. Für mich wäre es unerträglich gewesen, hätte mein Pferd noch unter Plane auf dem Hof gelegen...ich glaub ich hätte sie auch immer an der Stelle tot liegen sehen.
Es ist wirklich keine angenehme Situation. ABER: Ich würd immer wieder dabei sein wollen. Ich war froh, meine Dicke bis zum letzten Moment begleitet zu haben, denn das war ich ihr (meiner Meinung nach) schuldig.
Letztendlich muss das natürlich jeder selbst entscheiden. Das Ablegen des Pferdes ist unschön, ebenso die Tatsache, dass einige Tiere nach dem Ableben noch etwas zucken - aber das ist eben ganz natürlich.
Wie gesagt - vor der Sache hab ich immer gesagt, ich könnte das nicht - IN der Situation konnte ich es plötzlich "problemlos"- und darüber bin ich froh.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Entscheide so, wie du es für richtig hälst! Fühl dich gedrückt!
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Every step I take, every move I make - I'll be missing you! (Rhapsody 1990 - 2007)

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