teddy hat geschrieben:
....Eigentlich muss doch auch jedes Pferd erstmal am langen Zügel traben können, ohne direkt „perfekt“ eingerahmt zu sein. Vielleicht muss ich da doch einiges mal überdenken …
Das war bei uns der Durchbruch!
Als ich mein Pferd gekauft hatte, hieß es immer der ist 5 Jahre alt, der MUß. Das Pferd war erst 4,5 Jahre alt und seit 3 Monaten unterm Sattel (teilweise mit den besseren Reitern im Schulbetrieb). Diese Zeit war nicht so toll gewesen, wovon ein riesen Satteldruck auf dem Widerrist zeugte. Meine damalige Physiotherapeutin bestätigte mir das auch bei der ersten Bestandsaufnahme.
Ich dachte ich hätte Fachkräfte an meiner Seite und machte zu Beginn was diese sagten. Ich wußte es nicht besser. Es lief aber alles nicht so, wie gewünscht. Damals gab es noch die Zeitschrift "Freizeit im Sattel" bevor sie mit einer anderen Zeitschrift fusionierte und qualitativ nachließ. In einer Ausgabe war ein Bild mit einer Reiterin die am Waldrand am durchhängenden Zügel trabte. Darunter stand: "Ein Pferd muß nicht von Anfang am Zügel gehen" oder so ähnlich. Das brachte mich zu Nachdenken.
Ab da ließ ich mein Pferd am langen Zügel traben. Wenn er sich in die Tiefe dehnte, parierte ich nach ca. einer Runde zum Halten durch und "fragte" ob ich die Zügel aufnehmen durfte. Im Halten funktionierte es ziemlich bald, dass er den Hals rundmachte und zufrieden auf dem Gebiss kaute - alles ohne Druck. Ich ließ ihn eine Weile stehen und ritt wieder an. Die erste Zeit ging dann sofort der Kopf wieder hoch. Egal! Es gab kein MUß nur fragen und bitten. Irgendwann blieb er beim Anreiten bei mir. Das war der Durchbruch. Mein Pferd brauchte es einfach, zu Beginn der Reiteinheit laufen zu dürfen, wie es will. Es zeigte mir, wann es bereit war. Das ging über Wochen und brauchte viel Geduld. Es war ein langer aber für UNS der richtige Weg. Ich hatte ein zufriedenes Pferd, das die Anlehnung annahm. Es pendelte sich dann bei 10 - 15 Minunten ein am hingegebenen Zügel zu traben und galoppieren. Erst dann begann das eigentliche Warmreiten vor der Arbeitseinheit.
Ich hatte immer wieder Diskussionen mit verschiedenen Trainern, weil unser Weg falsch war. Ich kam zwischendurch leider mal von meinem Weg ab, kam aber reuevoll darauf zurück. Von da an ließ ich mir nie mehr in meine Art des Warmreitens reinreden. Die Zeit war nicht reif, für "alternatives" Reiten. Zumindest in meiner Umgebung. Da hat sich zum Glück viel geändert.