Diva hat geschrieben:
Ich kenne spontan ungefähr 10 Anfänger oder unsichere Wiedereinsteiger die sich ein junges Pferd gekauft haben - wenn ich länger nachdenken würde, würden mir wohl noch viel mehr einfallen.
Allen ist eines gemeinsam: Sie hätten echt gerne ein älteren, braves, gut ausgebildetes Pferd gekauft - aber 90% aller Pferde im besten Alter (also so 7-12-jährig) die auf dem Markt sind, sind die ehemaligen Jungpferde von Anfängern und 9% sind weit außerhalb jeden Budgets eines Freizeitreiters und das eine übriggebliebene Prozent muss man erstmal finden und es muss dann auch noch ein Pferd sein das man haben will.
Also schauen sich die Leute monatelang Pferde an - verrittene, furchtbare Pferde die man nicht haben will (die sicher vor 3-8 Jahren mal ordentliche Pferde waren, aber jetzt halt in die Hände von ganz versierten Profis gehören) und irgendwann landen sie dann bei einem Händler oder Gestüt oder Züchter - irgendwo wo junge Pferde von guten Profis gut angeritten werden und sie sitzen auf einem 4-jährigen und das ist das erste Pferd das den Kopf hinhält und macht was es soll, das hat es nämlich so gelernt und im Budget ist er auch noch. Ich habe dafür volles Verständnis.
Ein wundervolles Argument für alle, die sich bis heute über die Demokatrisierung des Reitsports in den 80ern aufgeregt haben, und darin eine Bedrohung für die Pferde sehen. Ein braves gut ausgebildetes nicht mehr ganz junges Pferd kostet. Auch ein Freizeitreiter sollte sich darüber im klaren sein, dass die Ausbildung das Teuerste am Pferd ist. Und wenn man nicht willens ist, das zu bezahlen - und ja, so ein Pferd mit 8 muss kalkulatorisch locker 15T Euro kosten, auch wenn es keine Lampenaustreter ist, der geneigte potentielle Käufer sollte eben so lange sparen, bis die Kohle da ist. Wenn man jeden Monat, den man nach Pferden guckt, das Geld, das ein Pferd pro Monat kostet (rechnen wir mal mit freunlichen 400 Euro - in Ballungsräumen wird ein Pferd mit allen Kosten teurer sein) zurück legt, hat man schon nach 10 Monaten 4.000 Euro mehr zur Verfügung. Selbst wenn man bei Null anfängt, hat man in drei Jahren fast 15T Euro so zusammen gespart.
Und nein, ich habe kein Verständnis, wenn dann aus Kostengründen die unsinnige Entscheidung gefällt wird, ein Jungpferd zu kaufen. Wenn einem ein gut ausgebildetes Pferd zu teuer ist, hat man meiner Meinung nach genau zwei Möglichkeiten: 1. So lange weiter lernen, bis man gut genug reitet, um ein junges Pferd auszubilden, und sich dann ein junges Pferd kaufen. 2. Man lässt es. Ich halte es nicht für ein Menschenrecht, ein Pferd zu besitzen. Es leidet nämlich in der Regel primär das Pferd, wenn der Reiter damit nicht klar kommt.
Die Liste an Leuten, die sich ein junges Pferd gekauft haben, und grandiös daran gescheitert sind, ist allein im meinem weiteren Bekanntenkreis schier unendlich lang. Einige haben dann die Vernunft, ihre Pferde vorübergehend in Beritt zu geben. Von der Sorte Pferd hat ich schon so einige unterm Sattel - und ja, die sind irgendwann z.T. so vom Reiter verunsichert und hassen das gerittenwerden so sehr, dass die echte Herausforderungen bis hin zu gefährlich sind. Bis auf eines - das hat mich dann doch runter geworfen, so dass ich mehrere Wochen ausgefallen bin, und wurde vom Besitzer umgehend entsorgt - sind alle wieder brave, manchmal sogar sehr gute Reitpferde geworden. Es hätte bei keinem dieser Pferde so weit kommen müssen, dass sie "repariert" werden müssen.
Ich darf gerade die Pferdesuche ( ich bin da jetzt raus ) erleben von einem ängstlichen Reiter auf E Niveau, auch nicht mehr ganz jung. Alle Pferde die wir angeschleppt haben waren brav, solide auf A geritten, um die 10-12 Jahre, unter € 10.000,00..
Das eine zu schimmelig, das andere kein Strahlemännchen, noch eines leider eine Stute.. Gesucht wird ein grottbraves Lampenaustreterchen auf L Niveau ( weiß der Geier warum es L sein muss ) das brav ins Gelände zuckelt, alle hui quieken weil es die Beine so hübsch schmeißt, groß und lackschwarz ohne Abzeichen ist, gesund ohne Mängel und das unter € 10.000...