allrounder hat geschrieben:
Ein wundervolles Argument für alle, die sich bis heute über die Demokatrisierung des Reitsports in den 80ern aufgeregt haben, und darin eine Bedrohung für die Pferde sehen. Ein braves gut ausgebildetes nicht mehr ganz junges Pferd kostet. Auch ein Freizeitreiter sollte sich darüber im klaren sein, dass die Ausbildung das Teuerste am Pferd ist. Und wenn man nicht willens ist, das zu bezahlen - und ja, so ein Pferd mit 8 muss kalkulatorisch locker 15T Euro kosten, auch wenn es keine Lampenaustreter ist, der sollte eben so lange sparen, bis die Kohle da ist. Wenn man jeden Monat, den man nach Pferden guckt, das Geld, das ein Pferd pro Monat kostet (rechnen wir mal mit freunlichen 400 Euro - in Ballungsräumen wird ein Pferd mit allen Kosten teurer sein) zurück legt, hat man schon nach 10 Monaten 4.000 Euro mehr zur Verfügung. Selbst wenn man bei Null anfängt, hat man in drei Jahren fast 15T Euro so zusammen gespart.
Hand aufs Herz und ganz ehrlich: Wie viele gut ausgebildete, gut gerittene, vom Nerv her für schwache Reiter geeignete 7-12-jährige Pferde kennst Du die für 15.000 EUR auf den Markt kamen? Oder auch für 20.000?
Ich kenne kein einziges. Ich wüsste nicht wo ich so ein Pferd kaufen sollte.
Mit außerhalb des Budgets für einen Freizeitreiter meinte ich Pferde die für den großen Sport gedacht waren und sich daraus dann doch vorzeitig verabschiedet haben.
Spielen wir den Fall doch mal durch: Diese Pferde die alle suchen, gesund, brav, gut geritten, in beiden Sparten A-fertig gibt es auf dem Markt einfach nicht. Wenn ein Profi ein Pferd 4 Jahre lang sorgfältig ausbildet, dann ist es hoffentlich M-fertig und nicht A-fertig und wenn ein mittelklassiger Amateur ein Pferd 4 Jahre lang so sorgfältig wie es ihm eben möglich ist ein Pferd ausbildet, dann verkauft er es im Allgemeinen nicht, wenn es das oben genannte brave, rittige Pferd ist, sondern dann wenn er grandios gescheitert ist und das Pferd eben nicht (mehr) funktioniert.
Ich glaube auch, dass viele bereit wären, länger zu lernen und zu üben, aber die Zahl der Reitställe nimmt ständig zu, die Zahl der Reitschulen dafür ständig ab. Und Schulpferde von denen man so reiten lernen kann, dass man die Qualifikation erwirbt ein junges Pferd gut ausbilden zu können, gibt es schon gar nicht.
Natürlich gibt es kein Menschenrecht auf Pferdebesitz, aber es gibt eben auch niemanden der es einem verbieten kann - und ganz ehrlich, bei den meisten geht es mit genügend Unterricht und Beritt ja auch gut. Und das erste eigene Jungpferd muss halt leider ertragen, dass man alles zum ersten mal macht. Irgendwann muss es jeder das erste mal machen. Da kann man nur hoffen, dass die Hilfe die man sich holt so kompetent ist wie man dachte