liebe Frau dabadu,
ich kann nicht nur Burpees vorturnen, nein, ich kann auch in die Grundlagen des Widerrists anheben einweisen.
Sie sind daher gerne eingeladen, mich mal wieder zu besuchen...
Die Kursleiterin ging nach den Prinzipien der Legerete vor, es ist das klassische Aktion-Reaktion.
Es gibt leider das kleine Problem dabei, wenn man nicht spürt und vom Boden aus dann zumindest sieht was man tut, hat man das Pferd schneller im Rücken durchgebrochen, als man piep sagen kann.
Es ist kein Hexenwerk, das zu lernen, aber weil man es vorher eben noch nicht gefühlt hat, und daher nicht so genau weiß, wie es sich anfühlen soll, muss man es eben üben.
Vielleicht erinnerst Du Dich noch, als wir bergab geritten sind, habe ich Dich sicherlich gebeten, mit der Hand leicht zu Deinen eigenen Schultern zu denken, und so zu fühlen, dass Dir das Pferd im Widerrist entgegenkommt. Was Sóti dann sicherlich auch brav gemacht hat
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physiotherapeutisch wird das ganze in dem neuen Stammer-Buch erklärt, das ist wirklich eins zu eins die anatomische Erklärung zu dieser Brustkorb-heben-Geschichte, leider ist das Fotomaterial stellenweise eine katastrophe. Herr STammer gibt am 10.3. einen Vortrag in Oberostern, das ist von Dir aus doch auch nicht weit, oder? Ich kann Dir Details dazu mailen.
Zur Technik itself, das absolute Anheben des Kopfes birgt sehr stark das Risiko des komplett-durchbrechens, es ist daher sinnvoll, erstmal "in RElation" daran zu arbeiten. Das beginnt man an der Hand im Schritt mit vielen Übergäng zum Halt, Rückwärts, sodass Mensch genügend Zeit hat, das alles zu sehen und zu spüren, auch wenn es schiefläuft. Dann kann man dann gut korrigieren.
Im Sattel läuft es im Prinzip genau so, da hat man dann als Reiter erstmal nur das "fühlen", und das muss man tatsächlich erst lernen wie sich das anfühlt.
Wenn ich solche Pferde, wie von Dir beschrieben, an die Hand nehme, und es nicht gerade eine komplett gesundheitliche Katastrophe ist, dann richte ich Dir das Pferd innerhalb weniger Runden um 2 - 5 Zentimeter im Widerrist auf.
Es ist richtig, dass das deutsche Reiten, wie es heute gelehrt wird, diese Dysbalancen verschlimmert und zwar massiv, bei komplett falsch verstandenen deutschen Reiten sorgt es sogar dafür, dass solche Dysbalancen erst entstehen auch bei Pferden, die gebäudetechnisch gar nicht so schlecht da stehen.
Andererseits muss ich sagen, dass mit einem normal gebauten Pferd und einem wirklich gut dosiert von hinten nach vorne gerittenen Pferden sich der Widerrist durchaus schön heben und auffächern kann. Unter der Berücksichtigung des Satzes "das Pferd sucht die Anlehnung und die Reiterhand gestattet sie" haben die Richtlinien durchaus zumindest einen Punkt, der indirekt das berücksichtigt. Kaputt geht das System, weil Anlehnung mit Beizäumung verwechselt wird, und man meint eine aktive Hinterhand sei das allerallerwichtigste und sie niemals in Relation zum Rumpf setzt.
Eine Korrektur eines sich bereits im Rumpf hängenden Pferdes, aus welchem Grund auch immer, ist mit den Methoden der Legerete AKTIV behebbar. Mit den Richtlinien habe ich diese Möglichkeit tatschlich nicht.