ich entschuldige mich für die etwas ironische Antwort, es war eine REaktion auf einen Beitrag, der einfach symptomatisch für ein System, das das Pferd ganz hinten anstellt, und das macht mich immer so ein bisschen traurig und auch ein bisschen sauer.
ein Pferd, was im Gelände rennt, an der Longe und auf dem Platz schleicht, ist nicht schon so auf die Welt gekommen. Pferde unterscheiden Umgebung zunächst mal in gefährlich / nicht gefährlich. Da, wo es nicht gefährlich ist, fühlen sie sich erstmal wohl, alles andere wird von Menschenhand dran gemacht. Wenn also die einzelnen Umgebungen per se bekannt und als nicht gefährlich eingestuft sind vom Pferd, und dann das Pferd mißmutig oder gar triebig wird, so ist das menschen gemacht. Mein Job als Mensch ist, jegliche Arbeit dem Pferd so zu vermitteln, als sei das weltbestes Entertainment und reinste Freude, EGAL wo auch immer das stattfindet. Dann isses auch wurscht, ob man 10 x hintereinander auf dem Platz reitet oder nicht, wenn es gut verpackt ist, und dadurch das Pferd zur Mitarbeit angeregt wird, dann ist das schon mal die halbe Miete. stumpfes im Kreis longieren, Kilometer in der Bahn reiten, weil man das so macht, 10 minuten langer Zügel außenrum, 10 minuten leichttraben, 10 minuten Aussitzen Lektionen, 5 x links und rechts galopp, langer Zügel. fertig. Braucht man sich nicht zu wundern, dass Pferd entweder triebig oder garstig werden.
Das Dogma "der Rücken muss hoch" sorgt dafür, dass landauf landab die Nasen runtergezogen werden mit oder ohne mechanische Hilfe. gleichzeitig werden die Pferde von hinten schnell gemacht, weil wir reiten ja von "hinten nach vorne". Die geschickteren Reiter kriegen das irgendwann vielleicht mal gemanaged, viele scheitern, die Pferde sind dauernd hinterm Bein, müssen ständig getrieben werden, um Spannung auf den Zügel zu kriegen, weil sie sich sonst verkriechen. Oder sind sie schon so triebig, dass man noch mehr Energie von hinten macht, die man aber vorne kaum halten kann, sodass man entweder Tonnage in der Hand, oder eben einen Schlaufzügel draufmacht, bis dann wieder das "ach so leicht in der Hand Gefühl" eintritt, was nichts anderes bedeutet, dass das Pferd jetzt hinterm Zügel ist, und nur mittels weiterem treiben den Zügel spannen wird. Ein Teufelskreis.
Ein Pferd, dass sich mit dem Kopf nach oben entzieht, und gleichzeitig triebig ist, da kann man nicht beide Probleme gleichzeitig reparieren, sondern immer nur abwechselnd.
Das Gaspedal kann man bereits am Boden schon mal vorjustieren, NH kann da z.B. sehr gut weiterhelfen. durchgedrückter Rücken und Sterngucker kann man ebenfalls an der Hand vorjustieren. Abkau-Übungen mit der Trense, Handarbeit an der Trense sorgen dafür, dass das Pferd das Gebiss neu kennen- und schätzenlernen kann. Einwirkung auf den Maulwinkel sorgt dafür, dass das Pferd das erlente Muster - gegen die rückwärtswirkende Zügelhilfe zu drücken - abstellen kann. Gleichzeitig kann man dann schon am Boden den Rumpf etwas entlasten und den Widerrist etwas anheben, was sich vorteilhaft auf die Balance auswirkt, was dann wiederum erlaubt, beim Reiten das Pferd von hinten etwas schneller zu machen zu KÖNNEN, denn dann kann es auch die Vorderbeine vom Boden weit und schnell gut nach vorne kriegen, sodass es nicht aus balancegründen bremsen muss, falls nicht nur der mentale Aspekt der Grund für die Triebigkeit war.
Das Pferd zwischen Kreuz und Hand zu spannen um die erstrebenswerte Silhouette (und mehr isses nicht) herzustellen mit Nase unten, Rücken oben, ist jedenfalls ein äußerst ungünstiger und auch nicht pferdefreundlicher Weg, um Pferde zu reiten.
Zuletzt geändert von baura am 26. Februar 2015, 16:43, insgesamt 2-mal geändert.
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