Dass die Stuten keine fremden Pferde in ihrer Herde dulden, ist eigentlich ein normales und natürliches Verhalten in einer gewachsenen sozialen Struktur - wir hatten aber auch schon Stuten zur Bedeckung in anderen Gestüten oder zur Ausbildung in einem Stall bei einer Bereiterin, wo sie auch in eine Gruppe integriert werden konnten - aber es handelte sich eben nicht um das eigene Refugium und auch nicht um eine feste Herdenstruktur, sondern um eine Gruppe von Pferden, die dort alle nur eine begrenzte Aufenthaltszeit hatten. Die Stuten sind also durchaus mit anderen Pferden verträglich und davon abgesehen wurden auch Mahé und Hibiska als Fremdpferde in die Herde integriert, ohne dass sie ernsthaften Schaden dabei erlitten. Ich finde es aber eher normal, dass eine feste Herde einen Neuankömmling nicht gleich herzlich willkommen heißt, sondern ihn vertreibt, bis sie ihn akzeptiert. Allerdings konnten wir dafür aber auch problemlos alle Stuten, die nach der Ausbildungszeit, einer Bedeckung oder mit Fohlen bei Fuß zurückkamen, sofort wieder in die Herde stellen und die Fohlen durften sogar bei anderen Müttern mit ans Euter und wurden von den "Tanten" mitbetreut.
Und nicht umsonst werden auch bei Aufzuchtsbetrieben die Herden zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammengestellt und danach werden keine neuen Absetzer mehr angenommen, weil das wieder zu neuen Rangordnungsrangeleien führen würde ... und genauso ist das eben in einer Stutenherde auch - nur dass die jüngeren Pferde, bis auf Hibiska, alle in diese Herde geboren wurden und seit 2008 kein fremdes Pferd mehr dazu kam.
Insofern finde ich es erstaunlich, dass Du meinen Stuten für ein ganz normales und natürliches Verhalten soziale Unverträglichkeit unterstellst ... wäre eine von ihnen sozial unverträglich, könnten wir sie nicht in der Herde halten.
Und nein - ich kann für die nächsten 20 Jahre keine Garantien geben, aber kannst Du garantieren, dass es Deinen Pferden innerhalb dieser Zeitspanne immer so gut gehen wird, wie es das heute möglich ist?
Wenn ich diese Garantie geben müsste, dann würde ich keine Pferde halten, aber dann dürfte auch sonst niemand Pferde halten, denn Krankheit, Unfall und Tod kann jedem auch jederzeit passieren und dass ein Pferd aktuell geritten ist, scheint mir nun auch keine Garantie dafür zu sein, dass es einen neuen Besitzer findet. Und wer sagt, dass man nur ein neues Zuhause für ein Pferd findet, das man "nutzen" kann? Es gibt durchaus Menschen, die nicht unbedingt einen Nutzen aus einem Tier ziehen müssen, um es zu lieben und ihm ein gutes Leben zu geben und wenn ich das entscheiden könnte, würden meine Pferde eher zu so jemandem gehen, der sie um ihretwillen liebt, als zu jemandem, der sie zu Sportgeräten degradiert, die nicht funktionlos sein dürfen, um ein Recht auf eine artgerechte Versorgung und Liebe zu haben
Allerdings frage ich mich gerade, warum ich mich eigentlich dafür rechtfertige, dass ich meine Pferde nicht reite, denn ich betone es nun noch einmal explizit: Ich könnte die Pferde durchaus reiten, wenn ich das wollte, denn es gibt nur eine Stute, die aufgrund ihrer Ataxie unreitbar ist, aber ich habe weder die Lust, noch die Zeit dazu, regelmäßig sechs Pferde zu reiten, nur damit sie vielleicht in 20 Jahren, wenn sie mich überleben sollten, einen neuen Besitzer finden können, dem es wichtig ist, dass eine dann mindestens 25 Jahre alte Stute mal geritten wurde.
Ich möchte darüber nun auch nicht weiter diskutieren, denn es ist müßig über Eventualitäten nachzudenken und ich weiß auch nicht, welche Intention hinter Deinen Posts steht, dass Du Dir Sorgen um das sorglose Dasein meiner Stuten machen musst, denn ich bin zwar Ü50, aber weder senil, noch körperlich gebrechlich und ich habe auch nicht vor, so schnell das Zeitliche zu segnen und was bis dahin noch passiert oder was ich oder meine Erben dann mit den Stuten planen, werden wir sehen - vielleicht züchtet unsere Tochter damit? Vielleicht reiten ihre Kinder sie?
Ich glaube nämlich, es gibt genügend Züchterfamilien, die ihre Zuchtstuten nur anreiten, die SLP machen lassen, um sie dann ausschließlich zur Zucht zu nutzen, ohne dass sie in steter Sorge um das sorglose Weidedasein ihrer Stuten leben und genauso werde ich das auch halten.
_________________ Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
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